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Promis auf dem Oktoberfest an Tag 13 und 14: Ein Prinz protzt und Berben strahlt – München | ABC-Z

Momo und das Kanu

Oliver Berben l.) und Frau Katrin, Franz Edler von Koch (Mitte, Chefarzt im Krankenhaus Dritter Orden). (Foto: API (c) Andy Knoth/Agency People Image)

Nun gibt es zwei Filme, deren Zuschauerinteresse man bei Constantin verfolgt und im gegebenen Fall feiern kann. So etwa Oliver Berben, der Chef der Produktionsfirma, mit seiner Frau Katrin am Freitag, die Franz Edler von Koch in ihre Mitte genommen haben, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Dritter Orden. Mutmaßlich sind an solchen Wiesn-Abenden im Käfer Filme ein besserer Gesprächsstoff als medizinische Entwicklungen. Etwa der aktuelle Bestseller des Hauses, „Das Kanu des Manitu“, das weit mehr als vier Millionen Zuschauer hat bislang, und die am Donnerstag gestartete „Momo“-Neuverfilmung. Solange natürlich nur, bis man einem älteren Herrn mit Gucci-Kappe und Magnum-Flasche begegnet.

Nur mit meinem Champagner

Frédéric Prinz von Anhalt am Freitag bei Käfer.
Frédéric Prinz von Anhalt am Freitag bei Käfer. (Foto: API (c) Andy Knoth/Agency People Image)

Manche Figuren des Boulevards sind derart überzeichnet, dass sie aus jedem Drehbuch der Constantin wegen Realitätsferne gestrichen würden. Frédéric Prinz von Anhalt ist so ein Fall. Der 82-Jährige, der am Freitagabend in einem vollendet protz-majestätischen Auftritt das Käferzelt besuchte, hat eine schillernde Vergangenheit. Er war der neunte Ehemann von Zsa Zsa Gabor, einer Film-Diva, deren Extravaganz ganz offensichtlich nicht nur auf ihren Mann abgefärbt hat, es ist vielmehr so, als habe man die beiden zu heiß zusammen gewaschen. Er wurde mehrfach mit dem Satz zitiert, sie nicht geliebt zu haben, es sei ein Geschäft gewesen.

Vor seiner Prinzwerdung hieß der Mann mit der Gucci-Kappe und den gleichmarkigen Sneakern Hans-Robert Lichtenberg. Er stammt aus Wallhausen bei Bad Kreuznach und wurde mit Saunaclubs wohlhabend. Das reichte ihm nicht, er brauchte Aufmerksamkeit, also zog es ihn in die royale Gilde. Marie Auguste Prinzessin von Anhalt, die Schwiegertochter des letzten Kaisers, adoptierte ihn 1980 gegen Gebühr und seitdem firmiert Lichtenberg als Prinz, übernahm das Geschäftsmodel später und adoptierte sechs Männer, darunter Bordellbetreiber und Fitnessklubbesitzer.

Mit seiner Mischung aus Wohlstand, Dreistigkeit, Ruch und Adel schafft er es seitdem regelmäßig, sich medial in Szene zu setzen. Die Schlagzeilen nur von diesem Jahr lauteten etwa: Der Prinz muss neu laufen lernen (nach einer schweren Krankheit), Prinz flieht aus Klinik (um den Geburtstag seiner verstorbenen Garbo an deren Grab zu feiern), Prinz wegen verbotener Waffe festgenommen, Prinz hat die Zähne schön – Luxusgebiss für 30 000 Euro, und vor wenigen Wochen: Prinz will Gouverneur von Kalifornien werden (selbstverständlich ist er auch mit dem Ex-Gouverneur Schwarzenegger bekannt).

Der Auftritt am Freitag ist da ja nahezu harmlos. Ein bisschen Gucci am Körper, die Laurent-Perrier-Pulle ins Bild und fertig ist das protzigste Wiesn-VIP-Bild dieses Jahres. An der Stelle sei die Frage des nach zwei Wochen gagaesker Promiberichterstattung ermatteten Kolumnisten erlaubt: Gebietet diesem Mann denn niemand Anhalt?

Wo geht’s zum Fußball-Stammtisch?

Wolfgang Niersbach.
Wolfgang Niersbach. (Foto: API (c) Andy Knoth/Agency People Image)

Wolfgang Niersbach wirkt am Mittwochabend ein wenig irritiert im Käferzelt. Vielleicht sind ausnahmsweise keine Fußballlegenden zugegen, mit denen sich der frühere DFB-Präsident über die dunklen Seiten des Sommermärchens von 2006 bei einem hellen oder gar erhellenden Festbier unterhalten könnte. Vielleicht ist er aber auch ein wenig angespannt, weil einem in diesem Zelt jeder begegnen kann. Zum Beispiel auch Marion Popp, mit der Niersbach liiert war, ehe sie zurück zu ihrem nun Ex-Ex-Mann Marcus Höfl kam (wiederum Ex von Olympiasiegerin Maria Riesch, die wiederum gerade in Bunte ihre Hochglanzbeziehung zu einem Schiffs-Manager fotografisch festhalten ließ), die vor ein paar Tagen schon gemeinsam an gleicher Stelle posierten. Popp war im Übrigen nur 23 Jahre jünger als Niersbach, 74, was Lothar Matthäus, der mit seiner 38 Jahre jüngeren Begleitung auch schon da war neulich, nur müde lächeln lässt.

Gladiathor

Ralf Möller, Axel Kahn und Sarah Fiedler.
Ralf Möller, Axel Kahn und Sarah Fiedler. (Foto: IMAGO/Matthias Gränzdörfer/IMAGO/pictureteam)

Sollte die Augustiner-Brauerei, die einzige auf der Wiesn, die ihr Bier aus Holzfässern ausschenkt, irgendwann einmal auch ins Promi-Geschäft einsteigen und ihre Zelte auf diese Art in Szene setzen, er wäre ihr Mann: Ralf Möller, den wir hier natürlich mit einem heimatlichen Ö schreiben und nicht gewollt weltläufig und amerikanisch umständlich mit einem OE. Bekannt geworden ist Möller durch seine Würgegeräusche in „Gladiator“, als er dem Hauptdarsteller Russell Crowe vorgaukeln wollte, sein Essen sei vergiftet. Auch Bodybuilder können eben lustig sein, Kollege und Freund Arnold Schwarzenegger hat das ja hinlänglich in Komödien zu zeigen versucht. Möller, nur ein einziges Mal zum Mister Universum gekürt im Gegensatz zu seinem Zigarren-Buddy Schwarzenegger (fünf Mal), ist trotzdem in der Lage, ein Fass zu öffnen, ohne es zu zerstören. In diesem Fall eher als Gladiathor. Das Fass ist allerdings auch kein wirklicher Gegner im Gegensatz zu den Hirschen (200 Liter), die in den Zelten angezapft werden. Das kleine Fässchen im Bild wird liebevoll auch Haserl oder Reherl genannt.

Küssen und knien

Axel Kahn und Sarah Fiedler.
Axel Kahn und Sarah Fiedler. (Foto: IMAGO/Matthias Gränzdörfer)

Vielleicht sind die beiden einfach nur froh, dass sie dem Holzhammer beim Anzapfen von Mister Universum heil entronnen sind, sodass sie sich erleichtert in den Armen liegen. Auf weiteren Bildern dieser Wiesn-Exkursion vom Käferzelt ins Käfer-Stammhaus am Donnerstagabend ist zu sehen, wie Axel Kahn, 59, Unternehmer und älterer Bruder des als Titan und auch Torwart bekannt gewordenen Olivers, sogar auf die Knie geht und seiner Frau (die beiden sind bereits verheiratet), eine Schatulle mit einem Ring darreicht, begeistert fotografiert von umstehenden Damen mit der Schleife links (ledig). Könnte auch ein VIP-Einlassring fürs Käferzelt auf Lebenszeit sein, jederzeit beschützt von Ralf Möller.

I’m singing in the tent

Schauspielerin Souhaila Amade (bekannt aus der Netflix-Serie Kitz, spontaner Bühnenauftritt).
Schauspielerin Souhaila Amade (bekannt aus der Netflix-Serie Kitz, spontaner Bühnenauftritt). (Foto: API (c) Andy Knoth/Agency People Image)

Wenn Klatschfotografen bei der Beschriftung ihrer Bilder Klammern einfügen wie in diesem Fall, ist für gleichartige Reporter höchste Vorsicht geboten (international: hoechste). In diesem Fall weist der Kollege auf die Bekanntheit der Sängerin hin: bekannt aus der Netflix-Serie Kitz. Wenn dabei steht: bekannt aus, heißt das übersetzt pfeilgrad: unbekannt. Macht aber nichts, denn diese Kolumne kann schon auch mal neue Gesichter vertragen und vorstellen, gerne auch Gesichterinnen. In diesem Fall das von Souhaila Amade, die mutmaßlich nach ihrem Auftritt vor allem firmiert unter: bekannt durch ihren Auftritt in Kufflers Weinzelt. Nur den Trompeter im blauen Hemd konnte sie offenbar nicht begeistern. Aber zur Ehrenrettung muss man sagen: Solisten – besonders Blechbläser – schauen halt immer so, wenn sie gerade nicht solieren dürfen.

Käfer bei Käfer

Thomas Käfer und Viktoria Koidl.
Thomas Käfer und Viktoria Koidl. (Foto: API (c) Andy Knoth/Agency People Image)

Bei der heutigen Gelegenheit möchte der Kolumnist Ihnen nicht nur Schauspielerin Amade vorstellen, sondern auch den etwas weniger bekannten Cousin von Wiesnwirt und derzeitigem Dauer-Promigastgeber Michael Käfer: Das ist Thomas Käfer mit seiner Partnerin Viktoria Koidl. Er betreibt ein Leihhaus am Hauptbahnhof. Zu ihm könnten also derzeit auch Leute mit Erbstücken kommen, die sich ein Menü im Käferzelt eigentlich nicht leisten können. Wobei die Finanzierung derzeit das kleinste Problem sein sollte. Man braucht zum Wiesnfinale eher einen passenden Namen, ein passendes Bändchen, irgendeine Berechtigung eben, um ins Zelt zu gelangen, zum Beispiel so einen Möller, für den Anlass natürlich Mister Moeller.

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