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Bürgerschaftswahl in Hamburg: Erste Prognosen am Wahlabend, alle Zahlen, Daten und Infografiken | ABC-Z

Großer Wahltag Im Norden Deutschlands: Sieben Tage nach der Bundestagswahl steht in der Hansestadt die Neubesetzung der Hamburger Bürgerschaft an. Welche Parteien liegen an der Elbe vorn? Die ersten Prognosen und alle Daten zur Wahl im Überblick.

Großer Wahltag an der Elbe: Eine Woche nach der Bundestagswahl geht es in Hamburg um die Neubesetzung der „Bürgerschaft der Freien und Hansestadt“, wie die Volksvertretung im Land Hamburg offiziell heißt. Die Wahlen im Stadtstaat liefern die erste große Entscheidung auf Landesebene nach dem bundesweiten Urnengang vom 23. Februar.

Entsprechend gespannt blicken auch Beobachter aus der Bundespolitik gen Norden. In der Hamburgischen Bürgerschaft konnten sich SPD und Grüne mit der amtierenden Regierungskoalition bisher auf eine komfortable Mehrheit stützen. Kurz nach Schließung der Wahllokale deuten die ersten Prognosen zum Wahlausgang auf eine Fortsetzung von Rot-Grün in Hamburg hin:

Hinweis: Die Infografiken zeigen werden Wahlabend laufend aktualisiert.

Sozialdemokraten und Grüne können ihre Koalition in Hamburg trotz starker Stimmenverluste voraussichtlich fortsetzen. Bei der Bürgerschaftswahl wurde die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten, Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher, erneut stärkste Kraft.

Mit deutlichem Abstand liefern sich Grüne und CDU ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei. Tschentscher könnte zwischen beiden als Koalitionspartner wählen. Vor der Wahl hatte er aber die Grünen klar favorisiert.

Deutliche Gewinne können Linke und AfD in Hamburg verbuchen. FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) scheitern voraussichtlich deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Abstimmung in der Hansestadt ist nach derzeitigem Stand die einzige Wahl auf Landesebene in diesem Jahr.

Die Stimmabgabe zur Wahl der „Hamburgischen Bürgerschaft“ war bis 18.00 Uhr möglich. Die ersten belastbareren Hochrechnungen werden gegen 19.00 Uhr erwartet. Ein vorläufiges amtliches Ergebnis wird es in Hamburg frühestens am Montagabend geben. Am Wahlabend selbst ist nach Hamburger Wahlverfahren nur eine vereinfachte Auszählung der Stimmen vorgesehen.

Wahlberechtigt waren alle Hamburgerinnen und Hamburger mit deutscher Staatsbürgerschaft ab 16 Jahren. Jede Wählerin und jeder Wähler konnte bis zu zehn Stimmen abgeben – je fünf auf dem Landeslisten-Wahlzettel und dem Wahlkreislisten-Wahlzettel. Insgesamt sind im Landesparlament mindestens 121 Sitze zu vergeben

ntv Koalitionsrechner zur Hamburg-Wahl

Bei der Bürgerschaftswahl 2020 waren SPD und Grüne gemeinsam auf zwei Drittel der Stimmen gekommen. Die CDU hatte 2020 mit 11,2 Prozent ein historisches Tief erreicht. In den letzten Monaten hatten die Hamburger Christdemokraten allerdings in den Umfragen deutlich an Wählergunst gewonnen.

In Hamburg hatte bereits im Vorfeld vieles auf einen klaren Sieg der SPD hingedeutet. Bei der hypothetischen Direktwahlfrage zum Beispiel hatte der amtierende Erste Bürgermeister Tschentscher am besten abgeschnitten. 44 Prozent der Befragten würden Tschentscher direkt wählen, wenn das möglich wäre.

Nur 16 Prozent würden Katharina Fegebank von den Grünen bevorzugen, CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering käme auf 15 Prozent.

Auch bei den Zustimmungswerten lag Tschentscher deutlich vorn: 58 Prozent der Befragten erklärten sich in dieser Erhebung mit der Arbeit ihres Bürgermeisters „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“. Die Spitzenkandidaten der übrigen Parteien schienen im Hamburg-Trend zuletzt an Zuspruch zu verlieren.

Mit der amtierenden Zweiten Bürgermeisterin Fegebank waren Anfang Februar nur 35 Prozent der Befragten „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. Im Vergleich zur Vorwoche entspricht das einem Minus von drei Prozentpunkten.

Linken-Spitzenkandidatin Cansu Özdemir kam zuletzt auf Zustimmungswerte von 23 Prozent (minus 5 Prozentpunkte). CDU-Kandidat Thering erreichte 19 Prozent (minus 1 Prozentpunkt). Bei der Wahl vor fünf Jahren hatten die Christdemokraten in Hamburg deutlich an Rückhalt verloren.

Lokale Themen beherrschen den Wahlkampf an der Elbe. Auf die Frage nach den wichtigsten Problemen, die in Hamburg gelöst werden müssen, antworteten laut „Hamburg-Trend“ 35 Prozent der Befragten mit „Mobilität, Baustellen, Parksituation“. Auch „Wohnen und Mieten“ (30 Prozent) und „Wirtschaft und Hamburger Hafen“ (23 Prozent) zählen für die Hamburger zu den politischen Herausforderungen.

Das Themenbündel rund um die Aussichten für den „Hamburger Hafen“ hat seit einer vergleichbaren Befragung im November 2024 um vier Prozentpunkte an Bedeutung gewonnen. Dazu passt, dass mittlerweile 45 Prozent der Hamburger die wirtschaftliche Lage als „weniger gut“ oder „schlecht“ bezeichnen.

Auf Platz vier der wichtigen Probleme in Hamburg taucht das Thema „Zuwanderung und Flucht“ auf – also weit hinter drängenderen Problemen rund ums Wohnen und Leben in Hamburg und auch hinter der ökonomischen Lage, wobei sich die Einschätzungen in Hamburg in den vergangenen Wochen in diesem Punkt nicht verändert haben.

Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg waren insgesamt 121 Mandate zu vergeben. Von den Abgeordneten werden 71 nach Wahlkreislisten in sogenannten Mehrmandatswahlkreisen und die übrigen 50 nach Landeslisten gewählt. Überhang- und Ausgleichsmandate können die Anzahl der zu vergebenden Mandate über die Landesliste weiter erhöhen.

Bis zu zehn Kreuze auf zwei Stimmzetteln

Das Hamburger Wahlrecht sieht einige Besonderheiten vor: Auf den Wahlkreislisten, markiert als rot gefärbte Stimmzettel, können die Wahlberechtigten bis zu fünf Stimmen vergeben und diese frei auf eine oder mehrere Wahlkreiskandidatinnen oder -kandidaten verteilen. Zur Übersicht hat das zuständige Landeswahlamt vorab für alle 17 Wahlbezirke in Hamburg eigene Musterstimmzettel erstellt.

Auf den Landeslisten-Stimmzetteln (gelber Stimmzettel) können ebenfalls bis zu fünf Stimmen vergeben werden – entweder in Form von „Listenstimmen“ für eine Partei oder Wählervereinigung oder in Form von „Personenstimmen“ für die dort aufgeführten Kandidatinnen und Kandidaten.

Die Wahlberechtigten können dabei frei entscheiden, ob sie ihre Stimmen häufen oder verteilen. Insgesamt können Wahlberechtigte bei der Hamburg-Wahl also bis zu zehn Kreuze machen.

Die Zahl der Wahlberechtigten lag bei der zurückliegenden Bürgerschaftswahl in Hamburg bei 1,3 Millionen. Die Wahlbeteiligung erreichte 2020 eine Quote von 63,0 Prozent. Zum anstehenden Wahltermin am 2. März haben nach Informationen des Landeswahlamts exakt 1.318.101 Hamburgerinnen und Hamburger eine Wahlbenachrichtigung erhalten.

Insgesamt 784 Kandidatinnen und Kandidaten stehen in Hamburg zur Wahl. Rund 16.000 ehrenamtliche Wahlhelferinnen und Wahlhelfern werden sich in der Hansestadt um den reibungslosen Ablauf der Stimmabgabe in den insgesamt 1269 Wahllokalen kümmern und die anschließende Auszählung der Stimmen sicherstellen.

Nur Eckdaten am Wahlabend

Der Ablauf am Wahlabend gestaltet sich in Hamburg aufgrund einiger Besonderheiten im Wahlsystem anders als üblich: Unmittelbar nach Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr läuft zunächst nur eine „vereinfachte Auszählung“ der Stimmen ab, wie das Landeswahlamt Hamburg im Vorfeld mitteilte. Erfasst werden dabei nur die eindeutigen Zweitstimmen. Ziel ist die „Ermittlung der voraussichtlichen Fraktionsstärken“.

Ausgezählt werden bei der vereinfachten Auswertung am Sonntagabend lediglich die „eindeutig gültigen Landesstimmen“, erläuterte das Statistische Landesamt. „Es wird nicht nach Personen- und Listenstimmen differenziert; sämtliche Stimmen, die auf eine Partei oder Wählervereinigung entfallen, werden dieser zugerechnet.“

Bis der genaue Wahlausgang feststeht, muss sich die Öffentlichkeit daher etwas gedulden: Am Wahlabend wird es nur vorläufige Angaben zu den voraussichtlichen Mehrheitsverhältnissen in der Hamburgischen Bürgerschaft geben. Zahlen zur Mandatsverteilung und zu den Ergebnissen in den Wahlkreisen werden in Hamburg erst am Morgen nach dem Wahltag ermittelt.

Der Beginn der regulären Auszählung inklusive aller Personen-, Listen- und Wahlkreisstimmen ist für Montagvormittag, 3. März angekündigt. „Die Auszählung der Stimmen kann ab ca. 11:00 Uhr im Internet live verfolgt werden“, heißt es aus der Hansestadt. Das Ergebnis der vereinfachten Auszählung stellt ausdrücklich „kein amtliches Wahlergebnis“ dar. Die Angaben könnten vom vorläufigen und vom endgültigen amtlichen Endergebnis abweichen.

Das heißt: Das vorläufige amtliche Wahlergebnis dürfte voraussichtlich erst am Montagabend vorliegen – also frühestens etwa 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale. Das vollständige amtliche Endergebnis soll dann zweieinhalb Wochen später am 19. März bekannt gegeben werden.

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