Kultur

Buchheim Museum: Daniel Schreibers (kurze) Rückkehr | ABC-Z

Vom „schönsten Job der Welt“ hat er vor über zehn Jahren geschwärmt. Den gibt man nicht gerne auf – und doch rieb sich mancher die Augen, als Daniel Schreiber vor ein paar Tagen wieder im Buchheim Museum aufgetaucht ist. Der geschasste Direktor war zur Eröffnung der neuen Kirchner-Ausstellung gekommen. Wohl weniger, um die farbstarken Bilder in ihren ursprünglichen Rahmen zu bewundern, sondern um zu reden.

Schreiber unterhielt sich sogar ausgiebig mit denen, die ihn letztlich vor die Tür gesetzt hatten. Also Mitgliedern des Stiftungsrates der Buchheim Stiftung. Er wolle mit diesen ersten Schritten „zu einem gemeinsamen Umgang mit dem Urteil über seine Weiterbeschäftigung vom 25. September 2024“ kommen, verkündete er in einer Pressemitteilung.

Schreibers neuer Arbeitgeber dürfte nicht entzückt sein

Das Arbeitsgericht München/Weilheim hatte Schreibers Kündigungsschutzklage stattgegeben, genauso seinem Antrag auf Weiterbeschäftigung als Direktor des Museums am Starnberger See. Der Stiftungsrat will allerdings in Berufung gehen und hat Schreibers Stelle auch gleich am Tag darauf bundesweit ausgeschrieben.

Es gebe keine Grundlage für ein weiteres Miteinander, das Vertrauensverhältnis zu führenden Mitarbeitern des Museums und zum Vorstand sei zerstört. Das ist fast derselbe Wortlaut wie im August 2023, als die Stiftung Schreibers fristlose Kündigung begründete. Mit dem Kunsthistoriker musste damals auch die neue Kommunikationschefin Claudia Lamas Cornejo gehen.

Gestaltung eines Übergangs

Dass sich Schreiber eine Rehabilitierung wünscht, auch eine öffentliche, ist verständlich. Dem Buchheim Museum galt bis zum Rausschmiss am 11. August letzten Jahres sein ganzer Einsatz. Er hatte das Haus geöffnet, den Austausch mit anderen Sammlungen durchgesetzt, und ihm gelang es, durch attraktive Ausstellungen viel Publikum anzuziehen.

Nach seinem Vernissage-Besuch letzten Mittwoch ließ der 59-Jährige verlauten, es müssten nun Gespräche folgen. Die Rede war auch von der „Gestaltung eines Übergangs“ – ist damit der Wiedereinstieg im Buchheim Museum gemeint? Auf Nachfrage der Abendzeitung gab sich Schreiber offen. Das ist nicht verwunderlich, als er seit Februar dieses Jahres die Städtischen Museen Landshut leitet und man dort alles andere als entzückt sein dürfte.

Schreiber füllt die neue Aufgabe „ausgesprochen gerne aus, unterstützt von einem fantastischen Team“, wie er betont. Man spürt, dass der passionierte Museumsmann hin- und hergerissen ist. In der 80.000-Einwohner-Stadt genießt er einen starken Rückhalt, dort ist vieles anzustoßen: Das Landshut-Museum soll erweitert werden, es gibt unzählige Objekte aus einer Zeitspanne von rund 7000 Jahren, die sich zum großen Teil in den Depots befinden. Die will er öffnen, überhaupt vieles zugänglich machen, das ist ihm schon in Bernried gelungen.

Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass sich einige seine Rückkehr ins Buchheim Museum wünschen. „Wiederentdeckt & wiedervereint“, lautet der Titel der neuen Kirchner-Schau. Man könnte das als Omen betrachten. Aber will Schreiber sich das wirklich antun? Nach dieser wenig stilvollen Trennung? Und bei den Möglichkeiten in Landshut?

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