Bubi-Power gegen Tottenham: FC Bayern in bemerkenswerter Frühform | ABC-Z

Starker zweiter Testspielauftritt der Bayern in der Vorbereitung. Gegen ein schwaches Tottenham Hotspur, immerhin Europa-League-Sieger, gelang ein unterhaltsamer 4:0-Erfolg. Das sah schon sehr nach aktueller Startelf aus, was Trainer Vincent Kompany da am Donnerstagabend im Testspiel mit Bonsai-Titel-Charakter (“Telekom-Cup”) auf den Rasen der Allianz Arena schickte.
In Abwesenheit der verletzten Jamal Musiala, Alphonso Davies, Aleksandar Pavlovic und Hiroki Ito sowie des leicht angeschlagenen Serge Gnabry zauberten vor 72.000 Fans erneut Michael Olise und – mit Abstrichen – Neuzugang Luis Díaz.
Kurz vor dem Anpfiff wurde Bayerns ehemaliger Bankdrücker Mathys Tel (20) mit warmen Worten des Stadionsprechers Stephan Lehmann verabschiedet. Unter Vincent Kompany packte er auch in seinem dritten Jahr in München nicht den Durchbruch. Von Sportvorstand Max Eberl erhielt Tel, seit Januar bei den Gästen aus Nordlondon, einen dicken Blumenstrauß und von den Fans eine Menge Applaus. Dazu wurden ein paar seiner Tore (lediglich 16 in 83 Partien) auf den Videoleinwänden gezeigt. Danach begab er sich in seine alte Rolle beim neun Klub – Bankdrücker.
Palhinha verschuldet Elfmeter, doch Kane rutscht aus
Die Bayern begannen munter und druckvoll, mit neuem taktischem Kniff von Kompany: Da Kingsley Coman über den rechten Flügel kam und Neuzugang Luis Díaz über links, wirbelte in der Mitte hinter Sturmspitze Kane: Michael Olise. Der Franzose war überall auf dem Platz zu finden, irgendwie und sowieso.
In der 12. Minute spielte nach einer abgewehrten Ecke einen wunderbaren Ball mit Unterschnitt von der Mittellinie (!) perfekt Richtung Strafraum. Kane nahm den Ball mit rechts herunter und legte ihn sich in einer Bewegung auf den linken Schlappen – und trocken ab dafür ins lange Eck. Ein Sommernachtstraum, dieses 1:0 gegen seinen Herzensverein, für den er 14 Jahre stürmte und dabei ohne Titel geblieben war.
© Sven Hoppe/dpa
von Sven Hoppe/dpa
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Zwei Minuten später foulte Joao Palhinha den durchgebrochenen Josip Stanisic. Ausgerechnet Palhinha, Mister Grätsche. Er packte eher eine Sense, sein ehemaliger Teamkollege flog dankend drüber. Und das nur vier Tage nach dem mit Tottenham abgeschlossenen Leih-Deal bis Saisonende.
Der Elfmeter, a gmahde Wiesn? Nein, ein Platzfehler. Oder ein Fehler im System beim Mister Penalty. Harry Kane, und das ist die eigentliche Nachricht des Tages im Weltfußball, verschoss (15.). Er rutschte mit dem Standbein aus, knallte auf den Rasen, der Ball auf die Tribüne. Richtung Ärmelkanal – wenn die Allianz Arena keine drei Ränge hätte.
89 Elfmeter hat der 30-Jährige in seiner Profikarriere verwandelt, nun zwölf verschossen. Den zuvor letzten bei der Winter-WM 2022 in Katar im Trikot der englischen Nationalelf, beim 1:2 im Viertelfinale gegen Frankreich. Danach verwandelte er unglaubliche 30 Mal in Serie – bis zu diesem Malheur.
Coman, Karl und Kusi-Asare treffen traumhaft
Kompany wechselte in der Halbzeit gar nicht – am Samstag beim 2:1 im ersten Test gegen Olympique Lyon ganze elf Mal. Ein klares Signal. Für den Anfang und den Supercup am 16. August beim VfB Stuttgart hat der Belgier sein Stammpersonal gefunden. Das allerdings sollte abschlusssicherer werden. Viele sehenswerte Kombinationen, zu wenig Ertrag.
Dann zauberte das Duo Konrad Laimer und Coman im Zusammenspiel das 2:0 auf den Rasen. Laimer ackerte, Coman zirkelte mit links ins Hurra, das 2:0 (61). Die große Vinnie-Wechselorgie fand in der 67. Minute statt. Und zwar alle Neune außer Kapitän und Torhüter Manuel Neuer sowie Díaz, der erst in der 76. Minute Einzelapplaus erhielt. Für ihn kam der 16-jährige Wisdom Mike auf den linken Flügel. Kurz zuvor hatte die Teenie-Fraktion getroffen: David Daiber (18) legte ab zu Lennart Karl (17), der mit links zum 3:0 ins Glück schlenzte.

© IMAGO/Ulrich Wagner
von IMAGO/Ulrich Wagner
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Das 4:0, ebenso wunderschön, kam zum Abschluss von Jonah Kusi-Asare (18) per Schlenzer, mit rechts. Traumtore, dank Bubipower. Von Karl & Kusi-Asare, beide aus Bayerns U19.