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“Brüssel hat klug reagiert”: BASF-Chef rät zu mehr Gelassenheit mit Trump | ABC-Z


“Brüssel hat klug reagiert”

BASF-Chef rät zu mehr Gelassenheit mit Trump

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Washingtons Zollpolitik sorgt an den Börsen für wilde Sprünge. BASF-Chef Kamieth beobachtet, dass hektisches Reagieren oft schlechter funktioniert als ruhige Überlegung. Insofern habe die EU-Kommission mit Trump genau richtig gehandelt. Insgesamt sei es noch offen, ob das Weiße Haus am Ende einige seiner Ziele erreiche.

Der Chef des Chemiekonzerns BASF, Markus Kamieth, rät im Umgang mit US-Präsident Donald Trump zu mehr Ruhe. Man müsse “ein bisschen Gelassenheit mitbringen”, sagte der Manager im Gespräch mit der “Süddeutschen Zeitung”. “Viele Dinge sortieren sich dann auch wieder sehr schnell.” Auch er beobachte “diese Volatilität und diese Hektik an den Finanzmärkten”, so Kamieth. Allerdings: “Diejenigen, die etwas mehr Ruhe an den Tag legen, haben sich in den vergangenen Wochen besser geschlagen als diejenigen, die gleich hektisch und reflexartig reagiert haben.” Er selbst prüfe immer: “Ist diese News wirklich etwas, worauf wir sofort reagieren müssen? Oder kann ich nicht auch sagen: Schauen wir mal!” Man wisse nie, “wie lange die Halbwertszeit von einigen Aussagen” des US-Präsidenten sei.

Die Reaktion der EU-Kommission auf die US-Zölle sei daher “angemessen und gut” gewesen. Sie habe sich “erstmal ein paar Tage Zeit genommen und dann klug gehandelt”, dies rechne er “Brüssel hoch an”. Er selbst neige “nicht zu extremen Ausschlägen”, sagte Kamieth der Zeitung weiter. “Ich bin weder euphorisch noch bin ich schnell deprimiert.” Dies helfe in diesen Zeiten.

Am Ende könne es sein, dass das Kalkül der US-Regierung jedoch in Teilen aufgehe, es werde “sicherlich ausländische Unternehmen geben, die dann verstärkt in den USA” investierten. Allerdings, so der BASF-Chef: “Die Idee, nur über hohe Zölle Jobs und Investitionen ins Land zu holen, funktioniert nicht.” Stattdessen würden die Zölle gerade “überall das Wachstum abwürgen”, sagte Kamieth dem Blatt. Die Zölle seien längst schon “in der Realwirtschaft angekommen, alle warten erst mal ab, was noch passiert und halten sich mit Investitionen zurück”. Für BASF bedeute das: “Wir müssen heute kurzfristiger planen als früher.”

“Europa muss seinen Binnenmarkt stärken”

Allerdings habe Trump “alle wachgerüttelt”, seine Politik sei “ein Schuss vor den Bug”. Europa müsse “jetzt handeln und sich und den Binnenmarkt stärken, sonst könnte es schwierig werden”. Entschieden wandte sich Kamieth gegen den antieuropäischen Kurs populistischer Parteien wie der AfD. “Sollte sich dieses Gedankengut durchsetzen, wäre dies wirtschaftlich enorm schädlich”, sagte der BASF-Chef. “Wenn irgendwelche Leute behaupten: ‘Ist die EU erst weg, dann geht es uns allen besser’ – dann sehe ich das komplett anders.” Der geplanten Regierung von Union und SPD gebe er derweil “einen Vertrauensvorschuss – die nächste Bundesregierung könnte es hinkriegen”.

Eindeutig äußerte sich Kamieth auch zum BASF-Standort Ludwigshafen, wo bis Ende 2026 jährlich eine Milliarde Euro eingespart werden soll. “Ludwigshafen ist und bleibt das Herz der Chemieindustrie in Europa”, dies werde “auch in 20 Jahren noch so sein”. Allerdings bleibe der “Druck auf die Chemieindustrie hoch”. Die Gefahren für Standorte, die “weniger integriert sind, die isoliert sind und deswegen höhere Kosten haben”, seien allerdings “viel größer”.

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