Britische Band mit der Lizenz zum Tanzen | ABC-Z

Berlin. Die britische Band kombinieren bei ihrem Berlin-Konzert Nostalgie, Partystimmung und politische Statements. Das Publikum ist begeistert.
Die britischen Pop-Rock-Legenden von „Duran Duran“ feiern ihr lang erwartetes Deutschland-Comeback in der Max-Schmeling-Halle und können mit einem ikonischen Achtzigerjahre-Revival überzeugen.
Langsam füllen sich am Freitagabend die Reihen in der Max-Schmeling-Halle in Pankow, auch wenn die oberen Ränge etwas ausgedünnt wirken. Das stört aber niemanden, denn das Publikum schaut gespannt auf die Bühne und pfeift durch die Halle, während Musik der Bee Gees das Warten erträglicher macht.
Zwischen „Wild Boys“ und Bond-Feeling: Duran Duran lädt zu musikalischer Zeitreise ein
Dann wird es dunkel und die Schreie aus dem Innenraum immer lauter. Eine Videoinstallation zeigt die vier Bandmitglieder in einem Raumschiff, was sich Richtung Erde bewegt. Dann steigen sie aus – und auf einmal sind da vier Silhouetten auf der Bühne, die mit hypnotischen Beats eine düstere Version von „Night Boat“ zum Besten geben. Irgendwo zwischen Science-Fiction und Zeitreise lässt sich erahnen, was die nächsten Stunden bereithalten werden.
Sänger Simon Le Bon der britischen Band „Duran Duran“.
© picture alliance/dpa | Henning Kaiser
Auch wenn die Briten mittlerweile auf mehr als 40 Bühnenjahre zurückblicken können, beweisen Le Bon und seine Band gleich am Anfang der Show, dass sie trotzdem immer noch die „Wild Boys“ von früher geblieben sind. Der Sänger teilt sich mit Bassist John Taylor ein Mikrofon, um gemeinsam mit den Fans den legendären Refrain „Wild boys (wild boys) / never lose it“ zu singen. Die Stimmung ist schon jetzt auf einem Höhepunkt angekommen, während alle Arme in die Luft wandern und die Band mit einer Standing Ovation belohnt wird.
Le Bons „Dankeschön“ kommt im Publikum gut an
„Dankeschön“, ruft der charismatische Sänger in das Mikro und stellt dabei direkt seine Deutschkenntnisse unter Beweis. Damit kann Le Bon bei seinem Publikum ordentlich punkten. Für seinen nächsten Übergang muss er dann aber doch wieder zu Englisch wechseln, damit der Wortwitz funktioniert.
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„If we’re gonna be friends tonight, now is the time to ,bond‘“ (Wenn wir heute Abend Freunde werden wollen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich zu verbinden.) Ein reibungsloser Übergang, der seinesgleichen sucht.
Noch schnell ein weißes Jackett übergezogen, schallt das legendäre Bond-Intro durch die Halle und Roger Moore in klassischer Agenten-Pose erscheint auf dem Bildschirm.
Duran Duran in Berlin mit der Lizenz zum Rocken
Denn der einzige Titel-Song aus der James Bond-Filmreihe, der jemals auf Platz eins der US-Charts gelandet ist, hat sich mittlerweile als einer der größten Klassiker auf der Tour-Setlist etabliert.
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Für viele Fans ist „A View to a Kill“ augenscheinlich ein absolutes Highlight des Abends – es wirkt, als hat Simon Le Bon vor allem die Lizenz zum Rocken mitgebracht.
Princess Di und Duran Duran: Wenn aus Royals Fans werden
Wer sich an die Achtzigerjahre zurückerinnert, der wird auch ziemlich sicher schnell an die Kultband um Frontmann Simon Le Bon denken. In einer Zeit, in der Walkmans anstelle von Streamingdiensten die Musikindustrie dominierten, hatte wohl fast jeder eine Kassette von Duran Duran in seiner engeren Musikauswahl.
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Selbst im Buckingham Palace hatten die Vorreiter von Pop-Rock einen ganz besonderen Fan: Prinzessin Diana, die im Jahr 1997 in einem tragischen Autounfall starb, war bekennender Duran Duran Fan. Mehrfach äußerte sich Diana zu ihnen, bezeichnete sie als eine ihrer Lieblingsgruppen und traf sie sogar persönlich. Bewunderer im Königshaus zu haben, kann definitiv nicht jede britische Band von sich behaupten.
Le Bon und Bandkollegen appellieren an Frieden und Solidarität
Der 66-Jährige und seine Bandkollegen sorgen am Freitagabend nicht nur für Nostalgie und Partystimmung, sie wollen auch auf aktuelle politische Entwicklungen aufmerksam machen. „Ich möchte einen Moment nehmen für die Menschen, denen es gerade nicht so gut geht. Die Menschen in Gaza und Israel, die Frieden suchen und keinen Krieg. Unsere ukrainischen Brüder und Schwestern. Wir unterstützen sie und glauben an ihre Rechte in ihrem Land“, verkündet der Sänger und stößt auf viel Unterstützung aus dem Publikum.
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Bei ruhigeren Gitarrenklängen und einer Flut an Handy-Taschenlampen setzen alle in der Halle zu „But I won‘t cry for yesterday / there‘s an ordinary world“ an.
Alt statt Neu: Duran Duran setzt bei Show auf Fan-Favoriten
An diesem Abend bekommt das aufgeheizte Publikum zwar auch ein paar neuere Hits ihrer letzten Alben zu hören, der eigentliche Fokus bleibt jedoch bei alten Klassikern wie „Hungry like the Wolf“ oder „Notorious“, die maßgeblich zum weltweiten Erfolg der Band beigetragen haben.
Zwei Stunden Bühnenprogramm voller Tanzeinlagen, Synthesizer Sounds und eindrucksvoller Lasershow lassen in Berlin für einen Tag die Achtziger Jahre wieder aufleben, als wären sie erst kürzlich gewesen.
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„Danke, Berlin. Das war die beste Zeit, die wir jemals hier hatten“, verabschieden sich die sympathischen Briten und spielen mit „Save a Prayer“ die lang erwartete Zugabe, bevor Duran Duran schließlich hinter der dunklen Bühne verschwindet.