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Brennende Bagger in München: Extremistischer Hintergrund wahrscheinlich – München | ABC-Z

Nach einem Brandanschlag auf zwei Bagger in der Nähe des Münchner Krankenhauses Martha-Maria hat jetzt die bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) die Ermittlungen übernommen. Das bestätigte die zuständige Generalstaatsanwaltschaft München am Donnerstagabend der SZ. Ein Zusammenhang des Anschlags mit einer seit Jahren andauernden Serie mutmaßlich politisch motivierter Brandstiftungen wird immer wahrscheinlicher.

Noch am Donnerstagmittag hatte die Münchner Polizei verneint, dass die zur Aufklärung dieser Sabotageakte eingesetzte Ermittlungsgruppe „Raute“ den Fall bearbeite. Die Polizei hatte allerdings am Nachmittag Fahndungsplakate im Umfeld des Tatorts im Münchner Stadtteil Thalkirchen aufgehängt, in denen als Ansprechpartner das Kommissariat 43 genannt wird. Das „K43“ ist eine Abteilung des Staatsschutzes und ermittelt in Fällen von politisch links motivierter Kriminalität.

Die Generalstaatsanwaltschaft stellte in ihrer Antwort an die SZ klar, „dass in alle Richtungen ermittelt wird, wobei auch eine linksextremistische Tatmotivation auf Grund des angegangenen Tatobjekts nicht ausgeschlossen werden kann“. Über die Täter und mögliche Hintermänner der Anschlagserie wird seit Jahren spekuliert. Sicherheitskreise schließen bisher nichts aus – nicht einmal, dass es sich bei den Anschlägen auf Einrichtungen der kritischen Infrastruktur (Kritis) um russische Auftragsarbeiten handeln könnte.

Diesmal hatten die Täter kein Kritis-Objekt im Visier, sondern eine Radweg-Baustelle an der Wolfratshauser Straße im Münchner Süden. Eine ganz ähnliche Attacke war im vergangenen November verübt worden. Damals brannten nahe dem Deutschen Museum zwei Bagger, ebenfalls an einer Radweg-Baustelle.

Auch sonst erinnert der aktuelle Fall an die Anschläge der Raute-Serie. Die Täter schlugen, wie bei fast allen anderen Brandstiftungen der Serie auch, in der zweiten Nachthälfte zu. Und nur 500 Meter entfernt vom Tatort vom Dienstag hatten Unbekannte vor knapp drei Jahren schon einmal Feuer gelegt.

Nur 500 Meter vom aktuellen Tatort entfernt brannten vor knapp drei Jahren schon einmal mehrere Baufahrzeuge. (Foto: Berufsfeuerwehr München)

Damals gingen auf einer für Logistikzwecke genutzten Fläche neben dem ehemaligen Hermann-von-Siemens-Sportpark in Obersendling fünf Baufahrzeuge und ebenso viele Baumaschinen in Flammen auf. Der Schaden belief sich ebenso wie am Dienstag auf mehrere Hunderttausend Euro.

Nach Informationen der SZ soll es deswegen im Mai 2024 sogar drei Wohnungsdurchsuchungen in Brüssel und Amsterdam gegeben haben, die im Zusammenhang mit Ermittlungen der Münchner Generalstaatsanwaltschaft zum Brand in Obersendling gestanden haben sollen.

Vor zwei Monaten hatte die Polizei eine Frau und einen Mann festgenommen, die zur ehemaligen Redaktion der mittlerweile eingestellten Münchner Anarcho-Postille „Zündlumpen“ gehört haben sollen. Gegen sie bestehe ein Anfangsverdacht, mit einigen Fällen der Raute-Serie zu tun gehabt zu haben, hieß es damals. Darunter soll auch der Brand eines Radladers am Münchner Südpark an Weihnachten 2023 sein.

Seit der Festnahme der beiden Verdächtigen aus der Münchner Anarchisten-Szene hat es zwei weitere Anschläge gegeben. Am 9. April stoppte ein Kabelbrand an der Bahnstrecke zu den Allacher Rüstungsbetrieben 90 Züge. Der Thalkirchner Anschlag ist der 13. in der Serie, bei dem Baumaschinen angezündet wurden.

Unmittelbar nach der Tat vom Dienstag suchte die Polizei mit Drohnen nach möglichen Brandstiftern – erfolglos. Am Donnerstag wurde die Fahndung mit einer Anwohnerbefragung in den angrenzenden Wohngebieten fortgesetzt.

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