Brand im Hamburger Krankenhaus: 3 Tote und 34 Verletzte – Panorama | ABC-Z

Bei einem nächtlichen Brand im Marienkrankenhaus im Hamburger Stadtteil Hohenfelde sind drei Patienten ums Leben gekommen. Bei den Todesopfern handelt es sich um drei Männer im Alter von 84, 85 und 87 Jahren. Das teilte die Polizei am Sonntag mit. Bei dem Feuer wurden nach aktuellem Kenntnisstand von Feuerwehr und Polizei 34 Menschen verletzt. Einer davon schwebt in Lebensgefahr. Eine Kliniksprecherin sagte, es seien auch Mitarbeiter in der Notaufnahme behandelt worden.
Das Feuer war aus noch ungeklärten Gründen im Erdgeschoss der Klinik in einem Zimmer auf der geriatrischen Station ausgebrochen, die auf die Versorgung älterer Patientinnen und Patienten spezialisiert ist. Die Ermittler des Landeskriminalamtes für Branddelikte haben mit Untersuchungen zum Hergang und der Ursache für das Feuer begonnen. Mit Ermittlungsergebnissen war am Sonntag den Angaben zufolge nicht mehr zu rechnen.
Nach dem Ausbruch des Feuers im Erdgeschoss griffen die Flammen über die Fassade auf den ersten Stock über, in der neurologischen Station breitete sich Rauch aus. Als die ersten Feuerwehrleute am Hamburger Marienkrankenhaus eintrafen, standen an den Fenstern Patientinnen und Patienten und riefen um Hilfe, berichtet der Feuerwehrsprecher Lorenz Hartmann.
220 Einsatzkräfte vor Ort
Teile des Krankenhauses mussten wegen des Feuers evakuiert werden. Einem dpa-Reporter vor Ort zufolge brannte ein Zimmer der Klinik komplett aus. Das komplette Ausmaß des Sachschadens war zunächst unklar.
Die verletzten Patientinnen und Patienten wurden in der Notaufnahme der Klinik versorgt, nur zwei Personen seien in benachbarte Krankenhäuser gebracht worden, so die Feuerwehr. Wie viele Menschen in Sicherheit gebracht werden mussten, war zunächst unklar. Die Stationen seien „normal“ belegt gewesen, sagte die Kliniksprecherin.

Die Feuerwehr war kurz nach Mitternacht alarmiert worden und setzte ein Großaufgebot von vier Löschzügen mit 160 Feuerwehrleuten ein. Insgesamt waren schließlich 220 Einsatzkräfte vor Ort. Ältere Patienten mussten mit Rollstühlen und mit Fluchthauben durch die verqualmten Flure in Sicherheit gebracht werden. Andere Kranke wurden über eine Drehleiter oder tragbare Leitern gerettet. Das Feuer sei nach etwa 20 Minuten gelöscht gewesen, berichtet die Feuerwehr.
Der Brandherd befand sich im Erdgeschoss, aber aufgrund eines Grabens vor dem Souterrain des Gebäudes für die Fenster des Untergeschosses mussten die Feuerwehrleute mit vollem Atemschutz und Ausrüstung etwa 2,50 Meter hoch zu einem Zimmerfenster steigen.
Die Operationssäle blieben intakt
Der vom Feuer verursachte Rauch sei in alle vier Etagen des betroffenen Gebäudes gezogen, sagte der Feuerwehrsprecher. Die Flure waren nach Angaben des Polizisten teils so verqualmt, dass einige Patienten zunächst in ihren Zimmern gelassen wurden. Auf dem Flur sei die Gefahr einer Rauchvergiftung noch größer gewesen. Auch die angrenzenden Gebäude wurden kontrolliert und dort untergebrachte Patientinnen und Patienten untersucht.

Techniker der Klinik und die Feuerwehr prüften gemeinsam, ob Patienten auf die betroffenen Stationen zurückverlegt werden können, sagte die Kliniksprecherin. Die Operationssäle und eine HNO-Abteilung in dem Gebäude seien nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur, es brauche eine gesetzliche Pflicht zur Installation von selbständigen Löschanlagen in sämtlichen Patienten- und Personalzimmern. „Die oft immobilen Kranken schaffen es nicht ohne fremde Hilfe aus der Gefahrenzone. Auch riechen schlafende Menschen den Brandrauch nicht.“
Erzbistum ruft zum Gebet auf
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße rief die Gläubigen zum Gebet für die Opfer auf. Er habe die Nachricht mit tiefer Bestürzung und Trauer aufgenommen, erklärte ein Sprecher.„Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Toten, bei den vielen Verletzten, Angehörigen und Mitarbeitenden“, hieß es in einer Mitteilung.
Das katholische Marienkrankenhaus ist eigenen Angaben zufolge eines der größten konfessionellen Krankenhäuser Norddeutschlands. Es hat demnach rund 600 Betten und behandelt jedes Jahr etwa 93 000 Patientinnen und Patienten. Die Klinik gehört zur gemeinnützigen Ansgar-Gruppe, deren Gesellschafter das Erzbistum Hamburg ist.