FC Bayern Basketball gewinnt dramatisches Finale gegen Ulm | ABC-Z

Es war ein Nervenkrimi, ein sportliches Drama, ein echter Showdown, es war spannend bis in die letzten Sekunden – dann kam Meistermacher Johannes Voigtmann und ebnete mit zwei Dreiern den Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.
Die Anhänger des FC Bayern Basketball im mit 11.500 Zuschauern ausverkauften SAP Garden standen Kopf, aber erst je ein Freiwurf von Shabazz Napier und Kapitän Vladimir Lucic beseitigte die letzten Zweifel und mit einem denkbar knappen 81:77 durften der Favorit die siebte Meisterschaft seiner Geschichte feiern.
FC Bayern Basketball gegen Ulm: Offensivspektakel im ersten Viertel
Die erste Saison unter Trainer Gordon Herbert fand damit das erhoffte Ende nach dem Aus in der Euroleague und der Enttäuschung im Pokal. Mit 3:2-Siegen setzten sich die Münchner im fünften Playoff-Endspiel gegen den starken Herausforderer Ratiopharm Ulm durch und verhinderten eine drohende titellose Spielzeit. “Wir werden es heute ordentlich krachen lassen. Es ist meine erste deutsche Meisterschaft, die werde ich gebührend feiern”, sagte Voigtmann bei Dyn, bevor der starke Napier (15 Punkte) die Trophäe für den wertvollsten Spieler erhielt.
© IMAGO/Harry Langer/DeFodi Images (www.imago-images.de)
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Das erste Viertel glich eher einem Offensivspektakel, denn einer Defensivschlacht, die Bayern kamen zu einer 28:21-Führung und brachten auf diese Weise sowohl Andreas Obst als auch Napier oder Devin Booker unter dem Korb in die Partie. Das erste Zeichen hatten sie gleich zu Beginn gesetzt, als Kapitän Lucic den Ulmern nach 22 Sekunden den Ball klaute und Obst postwendend den ersten Dreier versenkte.
Überhaupt, endlich einmal in dieser Finalserie fielen die Münchner Dreier zumindest phasenweise halbwegs verlässlich. Im zweiten Viertel zog der Titelverteidiger dann die defensive Intensität an. Bei einem wuchtigen Dunking von Niels Giffey zum 37:23 wurde die wilde Entschlossenheit für jeden sichtbar. Gefallen an diesem Spielverlauf fand nicht nur Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der zusammen mit Ehefrau Susi das erste Mal im Finale seine Bayern live verfolgte, auch Präsident Herbert Hainer huschte dann und wann ein Lächeln übers Gesicht.
Dyn: “Jetzt müssen wir zurückschlagen.”
Doch ein Schluss-Spurt der Ulmer in der ersten Halbzeit sorgte dafür, dass der Weg zum Titel für die Bayern trotz eines zwischenzeitlichen 17-Punkte-Vorsprungs weiter steinig blieb, denn plötzlich schmolz der Abstand wieder auf sieben Zähler (48:41). Den Bossen des Deutschen Basketball Bundes um Präsident Ingo Weiss, Sportchef Armin Andres und Bundestrainer Alex Mumbru wiederum dürfte diese Wendung genauso gefallen haben wie BBL-Geschäftsführer Stefan Holz, denn so behielt der Final-Showdown die Spannung.
Dies war möglich, weil die Abwehrarbeit der Münchner doch wieder nachließ. Das Niveau des vierten Spiels, in dem die Bayern Ulm bei mageren 53 Punkten hielten, erreichte sie bestenfalls zeitweise. “Wir waren genau dort, wo wir sein wollten – mit 17 Punkten vorn. Der 1:11-Lauf am Ende hat uns dann wehgetan”, analysierte Bayern-Assistent TJ Parker die erste Halbzeit bei Dyn und fügte an: “Jetzt müssen wir zurückschlagen.”

© Soeren Stache/dpa
von Soeren Stache/dpa
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Dies aber fiel nicht leicht gegen den weiterhin kampfstarken Meister von 2023, der den Israeli Ben Saraf dabei hatte, der in der Nacht zuvor von den Brooklyn Nets in der ersten Runde der NBA-Talentziehung ausgewählt worden war. Der zweite Top-Youngster Noa Essengue fehlte dagegen erneut, der Franzose war in New York anwesend, als die Chicago Bulls sich seine Dienste sicherten.
Es bahnte sich ein Nervenkrimi an, denn schmale vier Zähler betrug der Bayern-Vorsprung (65:61) vor dem Schlussabschnitt, auch die verletzten Carsen Edwards und Elias Harris hielten den Atem an. Zunächst wollte kein Wurf der Bayern mehr fallen, und nach einem Dreier des Ex-Münchners Nelson Weidemann stand es 65:66. Selbst Hoeneß und Hainer erhoben sich nun und klatschten aufmunternd, aber erst Napier gelangen fünfeinhalb Minuten vor dem Ende die nächsten Zähler. Ulm war ganz dicht an der Sensation, doch der FC Bayern hatte das Quäntchen Glück auf seiner Seite und durfte den silbernen Pokal in die Höhe stemmen.