Wirtschaft

Börsen: ++ Nach Turbulenzen teilt Trump gegen US-Notenbankchef aus – und lobt die EZB ++ Liveticker | ABC-Z

Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell erzeugten bei Anlegern Bedenken. Nach einer Rede von ihm stürzten die Kurse an der Wall Street ab. Donald Trump reagiert. Alle Entwicklungen zum Zollstreit im Liveticker.

US-Präsident Donald Trump hat für viele Länder eine Zollpause verkündet – nicht aber für China. Der Zollstreit zwischen den beiden Ländern spitzt sich zu, eine Lösung ist bislang nicht in Sicht.

Alle Entwicklungen zum Handelskonflikt und Zöllen im Liveticker:

14:16 Uhr – EZB senkt Leitzinsen zum siebten Mal seit Sommer

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt die Leitzinsen im Euroraum zum siebten Mal seit Juni 2024. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins wird um 0,25 Prozentpunkte verringert, wie die Notenbank nach ihrer Sitzung in Frankfurt am Main mitteilte. Damit liegt der zentrale Leitzins, der auch für Sparerinnen und Sparer wichtige Einlagenzins, künftig bei 2,25 Prozent.

13:29 Uhr – Trump teilt gegen Notenbank-Chef aus und lobt Europa

US-Präsident Donald Trump reagiert mit Kritik auf die Aussagen von Notenbankchef Jerome Powell: Der Fed-Chef sei „immer zu spät und falsch“, erklärt er in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Das Ende von Powells Zeit an der Spitze der US-Notenbank „kann nicht schnell genug kommen“. Powell hätte die Zinsen wie die Europäische Zentralbank „vor langem senken sollen“.

Trump hat die Fed bereits mehrfach zur Absenkung des Leitzinses gedrängt – die Notenbank jedoch beließ den Zinssatz seit Anfang des Jahres unverändert zwischen 4,25 Prozent und 4,5 Prozent.

11:06 Uhr – WTO-Chefökonom: USA stehen nur für 13 Prozent aller Importe

Der Chefökonom der Welthandelsorganisation WTO, Ralph Ossa, sieht in der Zollpolitik der US-Regierung einen Weckruf für Europa und die Welt. „So wichtig wie die USA auch sind, sie machen nur 13 Prozent der weltweiten Importe aus, das heißt 87 Prozent der Importe sind im Rest der Welt“, sagte Ossa dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2). „Deswegen ist es jetzt erst mal wichtig, das zu schützen und das ist auch genau das, was für Europa wichtig ist, weil natürlich wollen wir nach Amerika exportieren, aber wichtig ist, dass eben auch der Rest der Welt da zusammenhält.“

Die Einbrüche beim Welthandel sind dem WTO-Chefökonomen zufolge in Nordamerika, also in den USA, Kanada und Mexiko, am größten. „Da ist schon ein enormer Effekt zu verzeichnen.“

10:08 Uhr – Dax rutscht ins Minus

Der Dax kann seine Gewinne nicht halten und rutscht ins Minus. Der deutsche Leitindex verlor am Vormittag 0,4 Prozent auf 21.231 Punkte. In den Handel war er bis zu 0,6 Prozent fester gestartet. Bei dem am Nachmittag anstehenden Zinsentscheid der EZB ist eine weitere Lockerung der Geldpolitik laut Börsianern bereits fest eingepreist. Letztlich sei die Zinssenkung, wenn überhaupt, nur eine kleine Abfederung dessen, was in diesen Tagen aus Washington über den großen Teich in Sachen Handelspolitik zu uns herüberschwappe, meint Jürgen Molnar von RoboMarkets.

9:22 Uhr – Dax startet mit leichtem Auftrieb

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben es auch am Gründonnerstag zunächst ruhig angehen lassen. Zoll-Verhandlungen zwischen Japan und den USA machten etwas Mut, hieß es am Markt. Anders sah es tags zuvor an den verlustträchtigen US-Börsen aus. Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell zur Inflation trübten die Stimmung.

Der Dax stieg in den ersten Handelsminuten um 0,2 Prozent auf 21.360 Punkte. Damit deutet sich für den Leitindex in der verkürzten Karwoche ein satter Gewinn von knapp fünf Prozent an. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank um 0,3 Prozent auf 27.132 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,2 Prozent auf 4.954 Punkte nach unten.

In den USA waren am Mittwoch insbesondere Tech-Aktien unter Druck geraten, Nvidia erlebte eine Talfahrt, stabilisiert sich mittlerweile aber wieder. „Der amerikanische Aktienmarkt ist fundamental angeschlagen“, sagt WELT-Finanzexperte Daniel Eckert.

8:45 Uhr – Erzeugerpreise sinken überraschend – Energie deutlich günstiger

In Deutschland sind die Preise auf Herstellerebene im März überraschend gesunken. Im Jahresvergleich gingen die Erzeugerpreise um 0,2 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im Februar waren die Preise noch 0,7 Prozent gestiegen und Analysten hatten für März im Schnitt einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich fielen die Erzeugerpreise um 0,7 Prozent, wie das Bundesamt weiter mitteilte. Hier hatten Analysten nur mit einem leichten Dämpfer um 0,1 Prozent gerechnet.

Ausschlaggebend für die schwache Preisentwicklung war ein Rückgang der Kosten für Energie. Energie war im März 3,6 Prozent billiger als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat Februar fielen die Energiepreise um 2,8 Prozent. Noch stärker waren die Preisrückgänge bei elektrischem Strom. „Über alle Abnehmergruppen betrachtet fielen die Strompreise gegenüber März 2024 um 4,3 Prozent“, heißt es in der Mitteilung. Erdgas war im Jahresvergleich 3,6 Prozent billiger. Die Preise für Mineralölerzeugnisse fielen um 5,8 Prozent. Leichtes Heizöl kostete laut Bundesamt sogar 12,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.

07:40 Uhr – Euro vor EZB-Zinsentscheid schwächer

Vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag gibt der Euro leicht nach. Die Gemeinschaftswährung verliert bis zu 0,4 Prozent auf 1,1356 Dollar. Am Mittwoch war der Euro noch zeitweise auf 1,1412 Dollar gestiegen. „In einem Umfeld großer Unsicherheit und zunehmender Konjunktursorgen ist zu erwarten, dass im EZB-Rat eine Mehrheit für eine weitere Lockerung der Geldpolitik gefunden werden kann“, prognostizieren die Analysten der Helaba. An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass der maßgebliche Einlagensatz um einen Viertelpunkt auf 2,25 Prozent heruntergesetzt wird. Es wäre die siebte Senkung seit Juni 2024. Der Dollar, der angesichts der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zuletzt stark unter Druck stand, macht etwas Boden gut. Der Dollar-Index steigt um 0,3 Prozent auf 99,660 Punkte.

07:00 Uhr – Ölpreise steigen weiter

Die Ölpreise legen angesichts möglicher Angebotsbeschränkungen weiter zu. Die Regierung von Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch neue Sanktionen gegen iranische Ölexporte verhängt, darunter auch gegen eine Ölraffinerie in China. Zudem teilte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) mit, sie habe aktualisierte Pläne für den Irak, Kasachstan und andere Länder erhalten. Diese würden weitere Produktionskürzungen vorsehen, um die Überschreitung der Förderquoten auszugleichen. Am Rohstoffmarkt verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,7 Prozent auf 66,33 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 0,9 Prozent fester bei 63,06 Dollar.

06:58 Uhr – Anleger in Asien zeigen sich zögerlich

Die Anleger in Asien zeigen sich mit Blick auf die US-Märkte zögerlich. In Japan stieg der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,9 Prozent auf 34.212,29 Punkte und der breiter gefasste Topix notierte 0,8 Prozent höher bei 2.517,00 Zählern. Die chinesische Aktien fielen dagegen im frühen Handel, da die Sorge um einen sich verschärfenden Handelskrieg zwischen den USA und China die Stimmung trübte. Die Börse Shanghai blieb im frühen Handel fast unverändert bei 3.277,36 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,2 Prozent auf 3.765,08 Punkte.

06:57 Uhr – Nach Rede von US-Notenbankchef stürzen US-Aktien ab – Nvidia bei minus zehn Prozent

Die US-Börsen weiten ihre Verluste angesichts eines düsteren Konjunkturausblicks von US-Notenbankchef Jerome Powell aus. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich mit einem Minus von 1,7 Prozent bei 39.669,39 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 2,2 Prozent auf 5275,70 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 3,1 Prozent auf 16.307,16 Stellen nach.

Nvidia gab im späten US-Handel weiter nach und lag zeitweise zehn Prozent im Minus. Hintergrund ist, dass der US-Halbleiterkonzern wegen der von Präsident Donald Trump erlassenen Exportbeschränkungen für sein Chipmodell H20 nach China hohe Kosten verbuchen muss.

US-Notenbankchef Powell sagte, die Handelspolitik der Trump-Regierung stelle eine bedeutende Veränderung dar und werde es der Zentralbank dieses Jahr schwer machen, ihren Arbeits- und Inflationsmandaten nachzukommen. Die hohe Unsicherheit wirke sich negativ auf Verbraucher, Unternehmen und Investoren aus. Auf die Frage, ob die Notenbank bei einem Markteinbruch eingreifen würde – ein sogenannter „Fed put“ – antwortete Powell mit einem Nein. Als Grund führte er an, dass die Märkte ihre erwarteten Funktionen erfüllten. „Die Märkte kämpfen mit viel Unsicherheit, und das bedeutet Volatilität.“

03:41 Uhr – Japans Exporte steigen im März angesichts drohender US-Zölle

Japans Exporte sind im März den sechsten Monat in Folge gestiegen. Dies zeigen am Donnerstag veröffentlichte Daten des japanischen Finanzministeriums. Die Androhung umfassender US-Zölle veranlasste japanische Unternehmen, ihre Lieferungen von Autos und elektronischen Produkten zu erhöhen. US-Präsident Donald Trump hatte am 2. April Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr von Kraftfahrzeugen und Lastwagen eingeführt und mit Zöllen in Höhe von 24 Prozent auf alle japanischen Waren gedroht. Diese Zölle wurden jedoch für 90 Tage auf einen allgemeinen Basiswert von 10 Prozent gesenkt.

Die japanischen Exporte stiegen im März insgesamt um 3,9 Prozent und lagen damit unter den Markterwartungen von 4,5 Prozent. Im Februar waren die Exporte um 11,4 Prozent gestiegen. Die japanischen Exporte in die USA, dem größten Importeur japanischer Waren, legten um 3,1 Prozent zu im Vergleich zum Vorjahr. Die Ausfuhren nach China gingen den offiziellen Daten zufolge gleichzeitig um 4,8 Prozent zurück.

03:02 Uhr – Trump: „Großer Fortschritt“ bei Gesprächen mit japanischer Handelsdelegation

US-Präsident Donald Trump bezeichnet die Gespräche mit einer japanischen Handelsdelegation in Washington auf seiner Online-Plattform Truth Social als großen Fortschritt. Weitere Details gab er nicht. Trump hatte überraschend persönlich an den Gesprächen teilgenommen. Ihm gegenüber saß der japanische Wirtschaftsminister Ryosei Akazawa.

Japan hatte die direkte Teilnahme Trumps an den Gesprächen nicht erwartet. Laut einer mit der Planung Tokios vertrauten Person sollte es sich bei dem Besuch um eine Erkundungsmission handeln. Vor Journalisten sagte der japanische Wirtschaftsminister wenig über Einzelheiten der Gespräche. Er habe nachdrücklich eine Aufhebung der von der Trump-Regierung verhängen Zölle gegen Japan gefordert. Akazawa kündigte ein weiteres Treffen der USA und Japans noch in diesem Monat an. Trump habe gesagt ein Abkommen mit Japan habe höchste Priorität. Japan ist eines der ersten Länder, die mit den USA in Verhandlungen über Trumps Zölle eingetreten sind.

Mittwoch, 16. April:

19:44 Uhr – Powell: US-Wirtschaft weiter in „solider Lage“

Fed-Chef Jerome Powell sieht nach eigenen Angaben Anzeichen für eine Verlangsamung der amerikanischen Wirtschaft im ersten Quartal, jedoch keinen dringenden Handlungsbedarf der US-Notenbank. Die Konjunktur sei trotz der erhöhten Unsicherheit weiter in einer „soliden Lage“, sagte Powell vor dem Economic Club of Chicago.

17:08 Uhr – Gouverneur von Kalifornien kündigt Klage gegen Zölle an

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom will laut Medienberichten wegen der weitreichenden Sonderzölle Klage einreichen. „Die rechtswidrigen Zölle von Präsident Trump verursachen Chaos bei kalifornischen Familien, Unternehmen und unserer Wirtschaft – sie treiben die Preise in die Höhe und bedrohen Arbeitsplätze“, hieß es in einer Mitteilung des Demokraten, aus der mehrere US-Medien übereinstimmend zitierten, darunter „Politico“ und die „Los Angeles Times“.

Bloomberg/dpa/AFP/AP/krö/jr/cvb/coh/sebe/ll

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