Bolsonaro-Anhänger sind wütend auf Havaianas | ABC-Z

Das inoffizielle Nationalsymbol von Brasilien sind wohl die Flip-Flops der Marke Havaianas. Sie repräsentieren für viele das Klischee von der brasilianischen Lebensart: Offenheit, Lässigkeit, Strand und Sonne. Doch ausgerechnet von rechten Unterstützern des verurteilten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro werden die Badesandalen mit der ikonischen Brasilienflagge unter Beschuss genommen. Anlass ist eine Fernsehwerbung für die Flip-Flops, berichtet der britische „Guardian“.
In der Werbung tritt die Schauspielerin Fernanda Torres auf, die Hauptdarstellerin in dem brasilianischen Film „Für immer hier“, der 2025 den „Oscar“ in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ gewann. Sie hoffe, dass die Leute das Jahr 2026 nicht „auf dem rechten Fuß“, sondern „auf beiden Füßen“ beginnen werden, sagt sie in dem Spot. Ein Statement, durch das sich die brasilianische Rechte angegriffen fühlt – und jetzt nach einem Boykott der Flip-Flops schreit.
Kulturkampf in Brasilien: Trump machte es vor
Damit lässt sich die brasilianische Rechte auch von den Unterstützern des US-Präsidenten Donald Trump in den USA inspirieren. Die boykottierten bereits Marken wie Nike, Disney, Bud Light, Target und Starbucks, weil sie in deren Werbung Anstoß an „woken“ Themen oder Personen nahmen. Oft ging es dabei um Solidarität mit der LGBTQ- oder „Black Lives Matter“-Bewegung.

Die brasilianische Schauspielerin Fernanda Torres gilt als Kritikerin von Ex-Präsident Jair Bolsonaro.
© AFP | MAURO PIMENTEL
In Brasilien führt der Sohn des zu 27 Jahre Haft verurteilten Bolsonaros den rechten „Shitstorm“ an. Eduardo Bolsonaro filmte sich dabei, wie er ein Paar Havaianas-Flip-Flops in den Mülleimer wirft. „Ich dachte, das hier wäre ein nationales Symbol“, sagte er, während er auf die kleine brasilianische Flagge deutet, die ein Markenzeichen der Flip-Flops ist. „Aber ich habe mich geirrt. Sie haben jemanden als Werbefigur für die Sandale ausgewählt, der sich offen links positioniert.“
Eduardo Bolsonaro, der sich in den USA aufhält, ist wegen versuchter Einflussnahme auf die Justiz angeklagt. Er hatte die US-Regierung überredet, Druck auf brasilianische Behörden auszuüben, um seinen Vater freizubekommen. Dieser soll Ende 2022 einen Putsch gegen den gewählten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva geplant haben. Eduardo wurde nach seinem Wegzug sein Mandat als Abgeordneter des brasilianischen Parlaments entzogen.
Rekation der Linken: Elektronische Fußfesseln für Flip-Flops
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums reagierten Unterstützer der Linken mit Spott. So wurde den Bolsonaro-Unterstützern unter anderem angeboten, ihre Sandalen für elektronische Fußfesseln in den brasilianischen Nationalfarben auszutauschen. Seitdem Jair Bolsonaro mit einem Lötkolben versucht hatte, seine elektronische Fußfessel zu zerstören, wurde das Gerät zum Meme bei Gegnern des Ex-Präsidenten.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Trotzdem hat der Boykott-Aufruf laut dem „Guardian“ reale Konsequenzen. Die Firma Havaianas habe allein am ersten Tag des Boykottaufrufs 20 Millionen US-Dollar an Marktwert verloren. Die Flip-Flop-Marke entstand in den 1960er-Jahren. Schnell wurden die einfachen Gummisandalen schnell zum Alltagsbegleiter aller sozialen Schichten – von Stränden in Rio bis zu den Straßen kleiner Städte
















