Bolivien: Mutmaßliches Attentat auf Ex-Präsident Morales – Politik | ABC-Z
Auf Boliviens ehemaligen Präsidenten Evo Morales ist offenbar ein Attentat verübt worden. Der Politiker sprach davon, dass auf sein Auto mehrfach geschossen worden sei. Auf Facebook postete er ein Video, das in dem Auto aufgenommen wurde. In der Windschutzscheibe befinden sich Einschusslöcher, auch auf später verbreiteten Fotos sind Einschusslöcher in dem Fahrzeug zu sehen. Morales wurde nicht getroffen, Berichten zufolge wurde sein Fahrer jedoch verletzt; auf den Videos ist eine blutende Wunde in seinem Nacken zu sehen.
Morales machte die aktuelle Regierung von Präsident Luis Arce für den Angriff verantwortlich. In einem Radiointerview nach dem Vorfall sagte er, zwei Fahrzeuge hätten ihn auf der Straße abgefangen und auf sein Auto geschossen, wobei eine Kugel „Zentimeter“ an seinem Kopf vorbeigeflogen sei. „Ich weiß nicht, ob es Soldaten oder Polizisten waren“, sagte Morales der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Nach dem Angriff seien die Täter Zeugen zufolge in eine nahe gelegene Militärbasis geflohen, hieß es von seiner linken Partei MAS.
Morales befindet sich derzeit in einem tiefen politischen Konflikt mit seinem Parteikollegen Arce. Beide wollen für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr kandidieren. Morales, dem das Verfassungsgericht eine erneute Kandidatur untersagte, mobilisiert dabei gegen Arce und beschuldigt ihn, für die derzeitige Wirtschaftskrise verantwortlich zu sein. Boliviens Wirtschaftszahlen stagnieren, während die Inflation anzieht und es akut an staatlich subventioniertem Treibstoff und Grundnahrungsmitteln mangelt.
„Jegliche Gewalt in der Politik muss verurteilt und aufgeklärt werden. Probleme werden weder durch Tote noch durch tendenziöse Spekulationen gelöst“, schrieb Staatschef Arce auf X. „Nach der Anzeige eines angeblichen Mordanschlags auf den ehemaligen Präsidenten Der stellvertretende Minister für öffentliche Sicherheit, Roberto Ríos, legte nahe, dass es sich bei dem angeblichen Attentat auch um eine Inszenierung des Morales-Lagers handeln könnte.
Am Samstag hatte die Regierung Morales dafür kritisiert, dass er das Land durch die seit zwei Wochen andauernden Straßenblockaden, die die Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoff im ganzen Land behinderten, „destabilisiert“ habe. Sie warf ihm vor, er versuche, die „demokratische Ordnung zu stören“.
Morales ist auch mit dem Vorwurf konfrontiert, Beziehungen zu Minderjährigen unterhalten zu haben. Er wurde förmlich vorgeladen, um in diesem Fall auszusagen, ist aber nicht erschienen, sodass nun ein Haftbefehl gegen ihn vorliegt. Morales streitet die Vorwürfe entschieden ab.