Bob Woodward bei Maischberger: “Putin ist der Adolf Hitler dieses Jahrhunderts” | ABC-Z
Bob Woodward bei Maischberger
“Putin ist der Adolf Hitler dieses Jahrhunderts”
21.11.2024, 02:16 Uhr
Die Regierung Trumps könnte zu einem Horrorszenario werden, glaubt man Bob Woodward. Die Reporter-Legende erklärt bei Sandra Maischberger, was ihm an der kommenden Präsidentschaft am meisten Sorgen bereitet. Zum Beispiel Trumps Bewunderung für Putin.
Er gehört zu den bekanntesten Politikexperten der Vereinigten Staaten. Gemeinsam mit seinem Kollegen Karl Bernstein enthüllt er für die Washington Post in den 1970er Jahren die Ereignisse im Watergate Skandal. In dem Film “Die Unbestechlichen” setzte ihm Alan J. Pakula ein Denkmal, Robert Redford verkörperte ihn. Er kennt den neuen US-Präsidenten Donald Trump wie kaum ein anderer. Und er hat drei Bücher über die amerikanische Politik verfasst. Sein Name: Bob Woodward. Am Mittwochabend ist der 81-Jährige zu Gast bei Sandra Maischberger in der ARD. Dort soll er berichten: Über Donald Trump, dessen neues Kabinett und die Politik, für die Trump steht.
” Wir haben eine Demokratie in den USA. Er gewann die meisten Stimmen”, kommentiert Woodward den Sieg Trumps. Er wirkt dabei etwas resigniert. Vor acht Jahren habe er Trump interviewt, erzählt Woodward. Dabei habe er Trump gefragt, was für ihn Macht bedeute. Macht, habe Trump gesagt, Macht bedeute Angst. “Mit anderen Worten: Wenn man Macht ausüben will, muss man den Menschen Angst einflößen. Das hat er sein ganzes Leben lang getan. Er war immer tough. Und jetzt möchte er Menschen in Jobs bringen wie ins Justizministerium oder ins Pentagon, die nicht die Erfahrung haben, diese wichtigen Jobs zu machen. In Amerika zeigt Trump allen den Stinkefinger. Er sagt, ich mache, was ich will. Aber Menschen ohne Erfahrung in die Regierung zu bringen ist verrückt. Das könnte eine Gefahr werden für die Menschen in unserem Land.”
Eine solche Regierung schade vor allem sich selbst, sagt Woodward, der eine “beängstigende Entwicklung” voraussieht. Trump umgebe sich mit Menschen, die keine Ahnung von ihrem Job haben. Er wolle eine imperiale Präsidentschaft herstellen, in der er als Präsident alle Macht habe, das zu tun, was er wolle. In den letzten Jahren seien die Vereinigten Staaten nach dem Prinzip “Checks and Balances” regiert worden. Trump setze auf seine Macht.
Executive Orders liegen schon in der Schublade
Für die westliche Welt könnte besonders die recht enge Beziehung Trumps zum russischen Präsidenten Wladimir Putin wichtig werden. Woodward schreibt in seinem aktuellen Buch, Trump habe in den letzten vier Jahren mindestens sieben Mal mit Putin telefoniert. “Putin ist der Adolf Hitler dieses Jahrhunderts”, sagt Woodward. “Er hat die Ukraine auf barbarische Weise angegriffen, sagt, die Ukraine existiert nicht und will sie zu einem Teil Russlands machen.” Woodward spricht von einem monströsen Angriff Putins auf die Ukraine. Trump bewundere den russischen Präsidenten. Im Weißen Haus befürchte man, Trump werde dafür sorgen, dass die russische Armee bis Kiew marschieren und die Ukraine zum Aufgeben zwingen könne. “Seit zwei Jahren kämpft sie für die Demokratie. Und dann kommt Trump einfach daher und schafft sie ab.”
Eine weitere Gefahr einer Trump-Regierung könnte laut Woodward darin liegen, dass die amerikanischen Spitzenbeamten an Einfluss verlieren, die den russischen Präsidenten vor einem Einsatz von Atomwaffen gewarnt haben. “Das bedeutet: Der Alptraum des Einsatzes von Killerwaffen kommt wieder hoch.”
Woodward sieht mit Trump schwere Zeiten auf die Länder außerhalb der USA zukommen. Angeblich haben Trumps Mitarbeiter bereits etwa 300 Executive Orders vorbereitet, also Präsidialerlasse. Sie können immense Auswirkungen auf die Innen- und Außenpolitik der USA haben. Mit einer Executive Order hatte Trump im Jahr 2017 zum Beispiel die Einreise “ausländischer Terroristen” in die Vereinigten Staaten verhindern wollen. Bekannt ist auch, dass Trump zigtausend Staatsbeamte durch Loyalisten ersetzen will.