Blumenbeete, Bücherschränke und Barrierefreiheit: Was ein BA in München bewirken kann | ABC-Z

Bänke und Mülleimer lassen sie aufstellen. Sie kümmern sich um neue Zebrastreifen im Glockenbachviertel oder in der Hauptbahnhofgegend: die 25 ehrenamtlichen Lokalpolitiker im Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.
Die anderen Stadtviertelparlamente in den Münchner Stadtteilen helfen ebenfalls bei Bürgerwünschen – und machen so das Leben für viele in der Stadt angenehmer. “Schnell entscheiden – das können wir ziemlich gut”, sagt Benoît Blaser (Grüne/Rosa Liste), der Chef des BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Außerdem gibt es über das Gremium Geld: Städtische Zuschüsse für Bürgerprojekte im Viertel: 130.000 Euro Budget für 2025 hat zum Beispiel der Bezirksausschuss in der Gegend um das Glockenbachviertel zum Anzapfen.
“Können oft unbürokratisch entscheiden”
“Viele Leute wissen nicht, dass sie bei uns Zuschüsse beantragen können für Jugendprojekte, Stadtentwicklung, Kultur oder Gleichstellung. Wir möchten möglichst viele verschiedene Initiativen fördern”, sagt der BA-Chef.
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Die Viertelpolitiker im Quartier sind für Bürger erste Ansprechpartner: “Bei Problemen im Stadtraum können wir oft unbürokratisch entscheiden und Verbesserungen für die Aufenthaltsqualität und auch die Sicherheit von Kindern und Schülern im Verkehr erreichen”, so der Lokalpolitiker Blaser.
Drei positive Beispiele für schnelle Veränderung
Auf Anfrage der Abendzeitung nennt er drei Beispiele: Hier hat der BA in jüngster Zeit für Erfolgserlebnisse gesorgt:
- Anwohner vom St.-Pauls-Platz hatten den Wunsch nach einem Bücherschrank geäußert – und auch Lust, sich um die Pflege des Schranks zu kümmern. Im Dreimühlenviertel und “Am Glockenbach” stehen bereits zwei solcher Tauschschränke im Bezirk. “Wir bewilligten 10.000 Euro aus unserem Budget”, sagt Blaser. Der Schrank sei dann schnell – in weniger als sechs Monaten – aufgestellt worden. “So haben wir viele Menschen happy gemacht”, meint der BA-Chef.
Der neue rote Bücherschrank am St.-Pauls-Platz ist mit einem Fest und Musik eingeweiht worden. Benoît Blaser ist überzeugt: “Es stärkt die Demokratie, wenn die Münchner sehen, dass sie sich einbringen können mit ihren Ideen.”
- Zweites Beispiel: Matthias Rasch (46), Rollstuhlfahrer im Viertel, hatte im Bezirksausschuss beklagt, dass sein Weg zur Physiotherapie von der Isartalstraße über die Theresienwiese wegen zugeparkter Gehsteige an einigen Stellen zu beschwerlich ist. Denn Autos parkten ausgerechnet vor abgesenkten Bürgersteigen, über die er rollen kann.

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Bereits in der Folgewoche traf sich der Beauftragte für behinderte Menschen im BA, Rudolf Cermak (CSU), mit Benoît Blaser und Matthias Rasch zum Ortstermin an der Kapuzinerstraße, Ecke Adlzreiterstraße.
Ab der Hofpfisterei liefen sie mit Matthias Rasch den Weg ab. Die BA-Mitglieder fotografierten und dokumentieren die unzugänglichen Gehwege – und gaben das Problem an das Mobilitätsreferat der Stadt.
“Hatte mich vorher wirklich sehr oft geärgert”
Die positive Folge: Schon nach wenigen Wochen, im Juli 2024, waren an neuralgischen Stellen Halteverbotsschilder. “Ich hatte mich vorher wirklich sehr oft geärgert und war positiv überrascht. Seitdem habe ich immer freie Fahrt. Seinem Stadtviertelparlament mailte er: “Vielen Dank für die schnelle und unbürokratische Hilfe!”
- Stadtviertelpolitiker wollen etwas bewegen und machen politische Arbeit. Benoît Blaser hat sich als persönliches Projekt die Begrünung einer grauen Verkehrsinsel am Kapuzinerplatz ausgeguckt. Der Ingenieur fuhr jeden Tag mit dem Fahrrad an der versiegelten Fläche von fünf Mal fünf Quadratmetern vorbei und ärgerte sich: “Warum muss das so aussehen. In anderen Städten wären hier Blumen”, so der Franzose.

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Über seinen Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt beantragte er die Entsiegelung. Die Folge: Das Baureferat rückte an, entfernte den Asphalt. Über den Verein Green City fand sich eine Anwohnerin aus der Adlzreiterstraße als Grünpatin: “Sie bekommt die Pflanzen teils kostenlos von der Stadt. Jetzt ist alles bunt und schön blumig”, freut sich BA-Chef Blaser.
Kommunalwahl: Auch BAs werden neu gewählt
Jeden Monat erreichen sein Gremium rund 15 Anfragen für Veränderungen im Viertel: Oft möchten Bürger, dass Bäume gepflanzt werden (was aufwendig ist), das zweitwichtigste Anliegen sind Verkehrsthemen.
Bei den nächsten Kommunalwahlen im März 2026 in München werden auch die Mitglieder der 25 Münchner Bezirksausschüsse neu gewählt. Denn es sind übrigens drei Wahlen: Der OB wird gewählt, der neue Stadtrat mit 80 Personen sowie die auf Viertelebene agierenden bürgernahen BA-Gremien, die 25 Münchner Bezirksausschüsse.