Blaue Hunde sorgten für Aufregung – jetzt ist Rätsel gelöst | ABC-Z

In der Sperrzone rund um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl sorgten Hunde mit blauem Fell für Aufsehen. Die Tiere sind Nachkommen von Haustieren, die nach der Nuklearkatastrophe von 1986 zurückgelassen wurden. Die Tierschutzorganisation Dogs of Chernobyl machte im Oktober bei Instagram und TikTok auf das rätselhafte Phänomen aufmerksam.
In einem Post hieß es, dass Mitarbeiter der Organisation beim Einfangen und Sterilisieren von Tieren drei Hunde mit auffällig blauem Fell entdeckt hätten.
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„Wir sind uns nicht sicher, was vor sich geht und versuchen, diese Hunde zu fangen, um die Ursache herauszufinden“, teilten die Tierschützer mit. Nach Angaben der Organisation hätten Anwohner berichtet, dass das Fell der Tiere bis vor einer Woche normal gewesen sei. Die betroffenen Tiere wirkten aber „sehr aktiv und gesund“, hieß es weiter.
Dogs of Chernobyl vermutete schon damals, dass die blauen Hunde mit einer Chemikalie in Kontakt gekommen sein könnten.
Blaue Hunde in Tschernobyl: Rätsel scheint gelöst
Mittlerweile scheint klar, wie die Hunde zu der auffälligen Fellfarbe kamen. Die Chef-Tierärztin der Organisation, Jennifer Betz, erklärte, sie gehe weiter davon aus, dass die Tiere sich in einer Chemikalie gewälzt hätten. „Diese speziellen Hunde haben ziemlich viel Angst vor Menschen“, sagte sie in einer Mitteilung.
Man habe versucht, sie mit Betäubungspfeilen zu fangen. „Wir hatten damit bedauerlicherweise keinen Erfolg.“ Das Fell der Hunde mache den Eindruck, dass sich eine Substanz darin angereichert habe.
Straßenhunde sitzen vor einem Lebensmittelgeschäft “Picknick am Wegesrand” in der nach dem sowjetischen Reaktorunglück von 1986 geräumten Stadt Tschernobyl in der Nordukraine.
© Andreas Stein/dpa | Andreas Stein
Allerdings steckt wohl keine radioaktive Strahlung hinter den blauen Fellnasen. Die Erklärung scheint laut Tierärztin Betz weit weniger dystopisch: „Wir gehen davon aus, dass die Substanz aus alten Dixiklos stammt“, sagte die Tierärztin. Die Geodaten von Fotos der Tiere stimmten mit denen einer alten mobilen Toilettenkabine in der Sperrzone überein.
Diese Klos enthalten oft eine blaue Flüssigkeit, die als Deodorant dient – und diese war für die drei Hunde wohl unwiderstehlich.
Bis die Organisation aber einen der blauen Hunde fangen kann, bleibt nicht abschließend geklärt, was wirklich hinter der Fellfarbe steckt.
Hunde werden sterilisiert
Was es nicht sein dürfte: blaue Farbe, mit der sterilisierte Hunde gekennzeichnet werden. Der Generaldirektor des mit der Beobachtung der Zone befassten Staatsunternehmens Ecocentre, Serhij Kirjejew, hatte Journalisten in Tschernobyl gesagt, die Tiere würden entsprechend gekennzeichnet.
Das stimmt zwar. Aufnahmen der Dogs of Chernobyl zeigen aber, dass die Tiere am Kopf markiert werden – und nicht in blaue Farbe getränkt.
Tschernobyl: Tierschützer versorgen Hunde mit Nahrung und Medizin
Die Hunde in der Sperrzone von Tschernobyl sind Nachkommen von Haustieren, die während der Katastrophe zurückgelassen wurden, als viele Menschen die Region fluchtartig verließen. Bis heute leben die Tiere in einem Gebiet, das auf einer Fläche von rund 18 Quadratkilometern stark radioaktiv belastet ist.
Die Tierschutzgruppe Dogs of Chernobyl ist Teil des gemeinnützigen Clean Futures Fund, der seit 2017 medizinische Versorgung und Nahrung für die etwa 700 Hunde in der Sperrzone bereitstellt.
Sterilisiert werden die Tiere dem Generaldirektor zufolge, damit ihre Ausbreitung eingedämmt wird. Die Farbe ist harmlos für diese Hunde“, versicherte der Fachmann.
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