Biz & Beyond mit Simone Menne: “Nein, ich will keinen Tesla mehr” | ABC-Z
Simone Menne hat klare Worte für Elon Musk übrig. Die Präsidentin der American Chamber of Commerce in Deutschland sieht im Tesla-Chef wie in Donald Trump einen Meister der Polarisierung und im Überschreiten von Grenzen. Wie sie künftig damit umgehen will, verrät sie im ntv-Erfolgspodcast “Biz & Beyond”.
Die Rückkehr von Donald Trump an die Macht könnte für den transatlantischen Handel eine erneute Zerreißprobe bedeuten. Simone Menne, Präsidentin der American Chamber of Commerce in Deutschland und erfahrene Wirtschaftsexpertin, wirft im Gespräch einen differenzierten Blick auf die Herausforderungen und Chancen, die auf Unternehmen und Regierungen zukommen könnten. Dabei spart sie nicht mit klaren Worten – und überraschenden Einsichten.
“Die Unvorhergesehenheiten werden größer”, sagt Menne im Vorfeld der erneuten Amtseinführung Trumps und dessen künftiger Regierung. “Doch Unternehmen sollten nicht in Schockstarre verfallen. Wir haben 120 Jahre Erfahrung mit Höhen und Tiefen im transatlantischen Handel – das lehrt uns, flexibel und lösungsorientiert zu agieren.”
Eine Strategie, die sich bewährt hat: Kooperationen auf Bundesstaatsebene. “Viele Gouverneure und Städte agieren unabhängig von Washington. Sie setzen weiterhin auf Freihandel, Nachhaltigkeit und Diversität.” Menne sieht hierin eine echte Chance für Unternehmen, sich trotz widriger politischer Bedingungen zu behaupten.
Deutsche Nachahmer
Menne warnt davor, dass die aggressive Führungsmentalität von Trump in der Wirtschaft Nachahmer finden könnte – auch in Deutschland. “Es gibt einen Trend, Stärke mit Härte zu verwechseln. Doch Führung ist kein Machtspiel, sondern ein Balanceakt zwischen Klarheit und Empathie.”
Sie ist überzeugt: Unternehmen dürfen sich durch laute, polarisierende Stimmen nicht einschüchtern lassen. “Wir müssen für unsere Werte einstehen – für Diversität, für Nachhaltigkeit und für transparente Lieferketten. Das ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch eine Frage langfristiger Wettbewerbsfähigkeit.”
Menne äußert sich auch deutlich zum Lieferkettengesetz, das in manchen Kreisen als Bürokratiemonster gilt. “Das ist kein Hemmnis, sondern ein Schutzschild gegen Kinderarbeit und Umweltzerstörung. Wer jetzt zurückrudert, wird langfristig die Akzeptanz der Kunden verlieren.”
“Musk hat eine Grenze überschritten”
Menne war einst überzeugte Tesla-Fahrerin. Doch heute würde sie keinen Tesla mehr kaufen. “Ich war mit dem Auto sehr zufrieden, aber Elon Musk hat für mich eine Grenze überschritten – sowohl in seinem Führungsstil als auch in seinen öffentlichen Aussagen. Solche Sprüche dürfen keine Bühne bekommen.”
Sie zieht sogar Parallelen zwischen Musk und Trump: “Beide spielen mit Polarisierung, beide agieren impulsiv. Doch genau das dürfen wir nicht übernehmen. Wir brauchen Gelassenheit und klare Werte, um in dieser lauten Welt Gehör zu finden.”
Mit Blick auf die Zukunft mahnt Menne zu Wachsamkeit und klarem Handeln. “Die erste Trump-Amtszeit war glimpflich, weil es vernünftige Kabinettsmitglieder gab. Doch dieses Mal könnten die Unsicherheiten größer werden. Unternehmen müssen ihre internationalen Netzwerke stärken und gleichzeitig auf lokale Partnerschaften setzen.”
“Dürfen uns von Trump nicht lähmen lassen”
Besonders wichtig sei es, nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. “Wir dürfen uns nicht auf Machtspiele einlassen. Stattdessen müssen wir als Unternehmen klar Stellung beziehen – ob in Sachen Klimaschutz, fairer Handel oder Gleichberechtigung.”
Simone Menne bleibt trotz der Herausforderungen optimistisch. “Die Wirtschaft hat immer Wege gefunden, selbst in Krisenzeiten. Wir brauchen Mut, Kreativität und vor allem eine klare Haltung.”
Ihr Fazit ist eine Mahnung und eine Ermutigung zugleich: “Trump wird die Weltwirtschaft erneut auf die Probe stellen. Aber wir dürfen uns davon nicht lähmen lassen. Die Zukunft gehört denen, die handeln – und zwar mit Überzeugung.”
Mit Simone Menne sprachen Sandra Navidi und Ulrich Reitz. Das komplette Gespräch können Sie sich im Podcast “Biz & Beyond” anhören.
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