Bischöfin Budde will sich nicht bei Trump entschuldigen | ABC-Z
Die Bischöfin der Episkopalkirche in Washington, Mariann Edgar Budde, hat Donald Trump wohl noch mehr erzürnt, als es sein Gesichtsausdruck während ihres Gottesdienstes schon ahnen ließ. Bei der traditionellen Predigt in der Nationalen Kathedrale am Tag nach Trumps Wiedereinzug in das Weiße Haus hatte die Fünfundsechzigjährige den Präsidenten zu Erbarmen und Mitgefühl für Schwächere aufgefordert.
„Millionen Menschen haben ihr Vertrauen in Sie gesetzt. Und wie Sie der Nation gestern gesagt haben, haben auch Sie die Hand der Vorsehung eines liebenden Gottes gespürt“, spielte die Bischöfin am Dienstag auf den Anschlag während eines Wahlauftritts des damaligen Präsidentschaftskandidaten in Pennsylvania im vergangenen Juli an. Als sie Trump bat, gegenüber Mitgliedern der LGBTQ+-Community, Einwanderern und Kriegsflüchtlingen Milde zu zeigen, verzog der Republikaner, der in der ersten Reihe der Washington National Cathedral saß, das Gesicht.
Beschimpft als „radikal linke Trump-Hasserin“
Nach eher verhaltener Kritik an Budde in den Stunden nach dem Gottesdienst wurde Trump am Mittwoch dann deutlicher. Auf seiner Plattform Truth Social beschimpfte er die Geistliche als „sogenannte Bischöfin“ und „radikal linke Trump-Hasserin“.
„Sie hat ihre Kirche auf sehr rüde Art mit der Welt der Politik verbunden. Sie hat einen unfreundlichen Ton angeschlagen, hat nicht überzeugt und war nicht schlau“, schrieb der Achtundsiebzigjährige. Auch habe Budde in ihrer Predigt die Einwanderer ausgeblendet, die in den Vereinigten Staaten Menschen ermordeten. „Sie und ihre Kirche schulden der Öffentlichkeit eine Entschuldigung“, verlangte Trump.
Mariann Edgar Budde, die Tochter einer schwedischen Einwanderin, scheint aber nicht an einen Kniefall zu denken. „Ich habe nicht das Gefühl, für eine Aufforderung zu Barmherzigkeit um Entschuldigung bitten zu müssen“, sagte die Bischöfin und Mutter von zwei Söhnen dem Sender NPR. Sie wolle aber künftig für Donald Trump beten.