Gesundheit

Bis zu 40 Grad bei Hitzewelle: Das sollten Sie beachten |ABC-Z

Der Mittwoch wird „der bisher heißeste Tag des Sommers“. Das teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag mit. Am Dienstag können demnach Höchstwerte bis zu 38 Grad, am Mittwoch sogar bis zu 40 Grad erreicht werden. Vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands wird es heiß. Erst am Donnerstag soll dann ein Wetterumschwung Ab­kühlung bringen.

„Das ist eine klassische Hitzewelle. Sie breitet sich von Südwesten nach Norden aus, bis am Mittwoch dann der Höhepunkt erreicht wird“, sagte ­Meteorologin Anke Kniffka vom DWD. „Wir werden in weiten Teilen Deutschlands die nächsten zwei Tage tropische Nächte bekommen, die Temperatur sinkt dann verbreitet nicht unter 20 Grad.“

Wie man wohnt, ist entscheidend

Bei hohen Temperaturen ist vor allem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Sportliche Aktivitäten sollten auf die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden, so die Expertin. „Die Mittags­sonne ist insofern gefährlich, weil wir da am meisten UV-Strahlung abbekommen, aber die höchsten Temperaturen hat man eher am Nachmittag so gegen 15 oder 16 Uhr.“

Bei übermäßiger Sonneneinstrahlung kann es zu Notfällen wie einem Sonnenstich oder Hitzschlag kommen. Wer Krankheitssymptome wie Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen bemerkt, sollte sich an einen schattigen Ort be­geben und sich ärztlich versorgen lassen. Besonders hitzegefährdet sind chronisch kranke, übergewichtige und ältere Menschen sowie Säuglinge und Kleinkinder.

Abkühlung könne man sich mit nassen Tüchern auf den Armen und Beinen verschaffen, meint die Expertin. „Es soll zwar heiß, aber nicht wahnsinnig feucht werden“, sagt Anke Kniffka. „Wenn die Luft auch noch sehr feucht wäre, würde das nicht funktionieren. In den kommenden Tagen kann es aber helfen.“

Städte bieten kühle Räume

Wie man sich im eigenen Zuhause am besten abkühlen kann, kommt darauf an, wie man wohnt. „Wenn es in der Wohnung wärmer wird als draußen, sollte man ­lüften. In einer Dachgeschosswohnung kann zum Beispiel Durchzug sinnvoller sein“, so die Meteorologin. „Wenn es in der Wohnung dagegen eher kühlt bleibt, sollte besser morgens und nachts gelüftet und tagsüber Fenster und Rollläden geschlossen werden.“

Außen angebrachte Rollläden schirmen die Wohnung am ­besten vor der Hitze ab, aber auch Innenrollos können helfen, sagt der Energie­berater Matthias Unnath. Sie sollten helle oder metallbeschichtete Außenflächen haben, um die Strahlung besser reflektieren zu können.

In Städten wie Nürnberg, Freiburg und München laden die Kirchen Menschen ein, sich hinter den dicken Mauern der Gotteshäuser abzukühlen. Auch schattige Parkanlagen oder klimatisierte Räume wie zum Beispiel Supermärkte können auf­gesucht werden. In vielen Städten gibt es außerdem kostenlose Trinkwasserbrunnen und Schutzräume für wohnungslose Menschen.

Die Haustiere vor der Hitze schützen

Bei heißen Temperaturen kann das Auto für Mensch und Tier zur Todesfalle werden. Hunde sollten beim täglichen Einkauf auf keinen Fall im Auto zurückgelassen werden, denn die Temperatur im Innenraum kann innerhalb von wenigen Minuten stark steigen. Bei 30 Grad Außentemperatur kann der Innenraum nach einer halben Stunde bereits 46 Grad warm sein. „Die Fähigkeit des Hundes, sich durch Hecheln abzukühlen, ist bereits beeinträchtigt, wenn die Umgebungstemperatur bei über 28 Grad Celsius liegt“, sagt Sabine Kästner von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Auch ein geöffnetes Schiebedach oder ein spaltbreit geöffnetes Fenster reichen nicht aus, um für Abkühlung zu sorgen, auch wenn das Auto im Schatten steht.

Auch spezielle Kühlmatten für Tiere können zur Abkühlung beitragen. Hunde sollten nicht zu kurz geschoren werden, damit sie keinen Sonnenbrand bekommen. Die Pfoten lassen sich vor dem heißen Asphalt durch spezielle Schuhe schützen. Gehege von Kleintieren wie Kaninchen und Meerschweinchen sollten auf keinen Fall der prallen Sonne ausgesetzt sein. Kleine Häuschen, kühle Steinplatten oder feuchte Handtücher über dem Gehege können die hohen Temperaturen etwas angenehmer machen.

Waldbrandgefahr durch Trockenheit

Die Hitzewelle hat auch Südeuropa fest im Griff. In Portugal, Spanien und Italien soll das Thermometer auch in den nächsten Tag in manchen Regionen auf 40 Grad und mehr klettern. Das Nachbarland Frankreich hat für einen Großteil des Landes eine Hitzewarnung ausgegeben. Bis Mitte der Woche sollen auch dort mehr als 40 Grad erreicht werden. Im Südwesten des Landes sowie auch in der Türkei sind bereits Waldbrände ausgebrochen.

Wie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erhoben hat, waren die Monate März bis Mai in Deutschland stärker von Dürre betroffen als in den vergangenen Jahren. Besonders die geringe Regenmenge und hohe Temperaturen sorgen dafür, dass die Vegetation schneller austrocknet und Bodenfeuchte verloren geht. Damit steigt auch hierzulande die Waldbrandgefahr. Heiße und trockene Winde können dann dazu beitragen, dass Brände sich innerhalb kurzer Zeit ausbreiten. In einigen Regionen erwartet der DWD für Mittwoch die höchste der fünf Warnstufen.

Wer in der Natur unterwegs ist, sollte aufs Rauchen verzichten und auch das Grillen und Lagerfeuer unterlassen, wie die Hilfsorganisation Malteser empfiehlt. Zudem sollte nur auf offiziellen Parkplätzen geparkt werden. Das gilt insbesondere für Waldwege, die im Brandfall von Löschfahrzeugen genutzt werden.

Mit „Coolcation“ der Hitze entfliehen

Auch schon der Juni war nach Angaben des DWD deutlich zu warm. Mit 18,5 Grad lag die Durchschnittstemperatur klar über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (15,4 Grad), wie der Wetterdienst nach ersten Auswertungen und vorläufigen Ergebnissen seiner rund 2000 Messstationen mitteilte. Damit setzte sich auch ein Trend fort, denn jeder Juni seit 2010 war nach Auskunft der Fachleute zu warm.

Wer der deutschen Sommerhitze entfliehen möchte, kann auf den Reisetrend „Coolcation“ setzen. Der Name setzt sich aus zwei Wörter zusammen: „cool“ wie kühl und „vacation“ wie Urlaub. Gemeint ist ein Urlaub in Ländern mit kühlem Sommerklima wie zum Beispiel Norwegen oder Schweden – statt Strandurlaub am Mittelmeer. Auch das „Übersommern“, ­also der Langzeiturlaub, in nordeuropäischen Regionen oder das Ausweichen auf die Nebensaison im Frühjahr oder Herbst sind Möglichkeiten, den heißen Sommermonaten aus dem Weg zu gehen.

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