Bifaziales Solarmodul besser? Hier gilt das nicht | ABC-Z

Bifaziale Module können mehr Sonnenlicht einfangen. Sind sie bei jedem Balkonkraftwerk die beste Lösung? Von diesen Faktoren hängt es ab.
Balkonkraftwerke liegen im Trend: Die Bundesnetzagentur berichtet, dass sich die Zahl der angemeldeten Steckersolaranlagen im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt hat. Förderungen von bis zu 500 Euro und eine kurze Amortisationszeit machen Mini-Solaranlagen besonders attraktiv. Entscheidend für den Ertrag ist die Qualität der Technik – insbesondere beim Wechselrichter und den Solarmodulen.
Für ein Balkonkraftwerk eignen sich dabei sowohl monofaziale als auch bifaziale Solarmodule. Obwohl letztere als effizienter gelten, sind sie nicht für jeden die beste Lösung. Was die Solarmodul-Typen ausmacht und welche anderen Optionen Verbraucher in Betracht ziehen sollten.
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Ab wann lohnt sich eigentlich so ein „Kleines Kraftwerk Quattro“? Und: Was nützt es, einen Speicher anzuschaffen? Lesen Sie Antworten und Empfehlungen zum Thema Balkonkraftwerk.
Was ist ein bifaziales Solarmodul beim Balkonkraftwerk?
Der Begriff bifazial bedeutet zweiseitig. Bei bifazialen Solarmodulen bedeutet das: Sie können Sonnenlicht sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite in Strom umwandeln. Das Gegenstück sind monofaziale Solarmodule, die nur vorderseitig aktiv sind. Im Kern beschrieben die Begriffe, ob das Solarmodul über eine oder zwei Seiten Sonnenlicht aufnehmen kann.
Mit der Beschaffenheit der Solarzellen hat das erst einmal nichts zu tun. Bifaziale Module bestehen meist aus einer lichtdurchlässigen Rückseite und Solarzellen, die beidseitig Strom erzeugen. Das bringt vor allem dann Vorteile, wenn auch von hinten Licht auf das Modul trifft – etwa durch reflektierende Flächen, wie helle Hauswände, Flachdächer oder eben Balkonbrüstungen. Bifaziale Module nutzen also auch das diffuse oder reflektierte Licht hinter dem Modul für die Energiegewinnung.
Gut zu wissen: Monokristallin oder polykristallin?
Neben der Frage, ob ein Modul bifazial arbeitet, lohnt sich auch ein Blick auf die Art Solarzellen. Energieexperte Hermann Dinkler vom TÜV-Verband empfiehlt monokristalline Module: „Sie gelten als bewährter und effizienter Standard.“ Der Wirkungsgrad liegt mit 15 bis 22 Prozent über dem polykristalliner Module. Mehr über die Art der Solarzellen und was der TÜV-Experte zu Balkonkraftwerken rät, fasst der verlinkte Beitrag zusammen.
Sind bifaziale Module bei Balkonkraftwerken sinnvoll?
Die effizienteren bifazialen Solarmodule sind für Balkonkraftwerke mittlerweile der Standard. Sie sind ideal, wenn die Anlage auf einer relativ kleinen Fläche einen möglichst hohen Stromertrag erzeugen soll. Die preiswerteren monofazialen Solarmodule sind interessant, wenn Platz keine Rolle spielt – etwa bei größeren Photovoltaik-Projekten wie Solarparks. Bifaziale Solarmodule sind allerdings nicht automatisch besser oder garantieren mehr Stromerzeugung.
Wie viel Strom ein Balkonkraftwerk produziert, hängt vom Neigungswinkel, vom Standort der Solarmodule oder der Zahl der Sonnenstunden ab. Die besten Solarmodule nützen wenig, wenn der Standort nicht optimal ist. Gibt es etwa keinen Balkon oder ist dieser zu verschattet, kann ein Balkonkraftwerk zur Fassaden- oder Dachmontage besser sein. Für Gartengrundstücke sind auch frei stehende Lösungen eine Option.

Die Skizze zeigt vereinfacht, warum bifaziale Solarmodule in der Regel die bessere Wahl sind: Sie nehmen mit ihrer Rückseite auch das reflektierte Licht auf und nutzen es zur Stromerzeugung.
© ChatGPT
Beispiele für frei stehende Balkonkraftwerke sind:
Bifaziale Balkonkraftwerke im Check: Hier müssen Verbraucher aufpassen
Bifaziale Solarmodule sind für Balkonkraftwerke die erste Wahl. Bei vielen Herstellern sind diese Solarmodule der Standard. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich die technischen Details der Angebote genau anschauen. Darin finden sich neben den Angaben zur Beschaffenheit der Solarmodule auch weitere Hinweise. Wichtig bei Balkonkraftwerken mit 800 Watt ist etwa, dass sich die Einspeiseleistung auf 600 Watt anpassen lässt.
Die Balkonkraftwerke für Gitterbalkone von Kleines Kraftwerk* werden ausschließlich mit bifazialen Solarmodulen ausgeliefert. Auch Markenhersteller für Balkonkraftwerke wie priwatt* liefern ihre Sets nur mit bifazialen Modulen aus. Bei günstigen Angeboten oder gebrauchten Balkonkraftwerken über Kleinanzeigen sollten Verbraucher die Produktleistung unbedingt überprüfen.
Das betrifft etwa das Balkonkraftwerk für unter 200 Euro von Netto. Der Hersteller gibt nicht an, um welche Art von Solarmodulen es sich handelt. In diesen Fällen hilft oft nur eine Anfrage über den Kundenservice. Auch wer sich sein Balkonkraftwerk selbst zusammenstellt, sollte genauer hinschauen. Zwar sind monofaziale Solarmodule aufgrund der einfacheren Bauart oft günstiger, langfristig zahlen sich bifaziale Module aufgrund der höheren Effizienz aber eher aus.
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Bifaziale Balkonkraftwerke mit Speicher: Steigert das die Effizienz?
Mit dem Boom für Balkonkraftwerke haben auch Speicherlösungen an Popularität gewonnen. Einer der bekanntesten Solarspeicher für Balkonkraftwerke ist die Solarbank von Anker* ab 899 Euro. Mittlerweile arbeitet der Hersteller auch mit anderen Unternehmen zusammen. Dadurch bietet etwa auch Kleines Kraftwerk Balkonkraftwerke mit Speicher als Set* an. Doch die Frage, ob ein Speicher zum Balkonkraftwerk sinnvoll ist, hängt nicht vom monofazialen oder bifaziale Solarmodul ab.
Entscheidend ist, wie viel Strom das Balkonkraftwerk produziert, wie viel davon die heimischen Geräte verbrauchen und welche Menge an Strom am Ende tatsächlich übrig bleibt. Daher lässt sich die Frage nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich gilt aber: Erzeugt ein Balkonkraftwerk deutlich mehr Strom, als ein Haushalt verbraucht, kann ein Speichersystem interessant sein.
Zu beachten ist, dass gute Speicher für Balkonkraftwerke aktuell mit die teuersten Komponenten sind. So kostet etwa der Stromspeicher Basis Marstek* mit rund 799 Euro nur geringfügig weniger als das Solixsystem von Anker. Auch einer der günstigeren Speicher von Zendure, der SolarFlow Hub 2000, bewegt sich in dieser Preisklasse. Daher gilt es, die Kosten für ein Speichersystem und die zu erwartende Effizienz ins Verhältnis zu setzen. Eine Hilfe kann der Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin sein, der auch Speichersysteme in die Ertragsrechnung einkalkuliert.
Für wen lohnt sich ein bifaziales Balkonkraftwerk?
Grundsätzlich sind bifaziale Solarmodule die bessere Wahl und lohnen sich für nahezu jedes Balkonkraftwerk. Ausnahmen können für größere Anlagen mit mehreren Solarmodulen gelten. Hier sorgt die Masse für die Effizienz. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob diese Systeme noch als Balkonkraftwerk durchgehen. Wer ein Balkonkraftwerk als Set kauft, bekommt bei den meisten Online-Shops und Einzelhändlern ohnehin bifaziale Module dazu.
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