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Biathlon: Eine Neuerung sorgt für großen Ärger | ABC-Z

Der Weltverband führt zur nächsten Saison eine neue Startgruppenregelung ein. So sollen höhere Einnahmen erzielt werden. Diese Rechnung aber gehe nicht auf, glauben die Topathleten. Sie befürchten zudem einen Wettbewerbsnachteil.

Am 30. November startet die neue Biathlon-Saison. Doch schon jetzt gibt es Streit über die Durchführung der Wettbewerbe. Die Stars der Szene fürchten nämlich wegen einer umstrittenen Regeländerung Nachteile für sich und den ganzen Sport.

Die Internationale Biathlon-Union (IBU) hat für die neue Weltcup-Saison eine veränderte Startgruppen-Regelung beschlossen. Ab sofort starten die besten Athleten im Feld nicht zu Beginn des Wettkampfes, sondern erst in der dritten Startgruppe, also auf den Positionen 45 bis 75.

Die IBU erhofft sich davon, dass die Rennen später entschieden werden und die Zuschauer länger an den Bildschirmen bleiben, weil die Stars erst später kommen. Mehr Zuschauer, bessere Vermarktungsmöglichkeiten, mehr Geld – so die Rechnung. Doch geht diese wirklich auf?

Superstar Johannes Thingnes Bø ist sicher, dass dies nicht passiert. Gegenüber dem norwegischen Fernsehsender „TV2“ sagte er: „Das ist etwas, was wir alle in gewisser Weise befürchtet hatten.“ Der fünfmalige Olympiasieger glaube nicht, dass durch die Änderung mehr Fans angelockt werden: „Es wird das Gegenteil passieren. Wenn die Menschen zum Biathlon schalten und keinen der Besten sehen, werden sie wieder umschalten, und wir werden Zuschauer verlieren. Niemand will ein Rennen 40 Minuten lang schauen, bevor die Top-Athleten schießen. Diesen Aspekt haben wir gegenüber der IBU auch betont.“

„Ein Großteil der Biathleten ist dagegen“

Athletensprecher Sebastian Samuelsson fand ebenfalls deutliche Worte. „Ich weiß, dass ein Großteil der Biathleten dagegen ist“, sagte der Schwede: „Also ist es natürlich frustrierend. Jeder war mit dem alten System glücklich. Wir verstehen, dass sie eine Veränderung für das TV und aufregendere Rennen wollten. Was wir jetzt kritisieren, ist, dass es das Risiko eines unfairen Wettbewerbs gibt.“

Die Topathleten fürchten, bei schlechteren Bedingungen als bislang starten zu müssen. Gerade bei zunehmend höheren Temperaturen kann die Beschaffenheit der Loipen im Laufe eines Rennens schnell abbauen.

Gesamtweltcupsiegerin Lisa Vittozzi aus Italien bestätigt: „Da gibt es kein Herumreden. Diese neue Regel nimmt den stärksten Athleten einen Vorteil. Deswegen ist es ganz normal, dass wir damit nicht glücklich sind. Am Ende spielt es aber wieder keine Rolle, was wir Athleten denken.“

SUF

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