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Biathlon: Bronze für deutsches Duo in Lenzerheide – Sport | ABC-Z

Es gehört zu den undankbarsten Aufgaben im Biathlon, vor Johannes Thingnes Bö weglaufen zu müssen. Der Norweger ist auf der Schlussrunde unerbittlich. Aber Justus Strelow blieb ja nichts anderes übrig am Donnerstagnachmittag in der Biathlon-Arena in Lenzerheide: Mit 18,5 Sekunden Vorsprung vor Bö verließ der Deutsche den Schießstand in der Single-Mixed-Staffel, für ihn galt es nun, Silber zu verteidigen. Aber der Abstand wurde Meter um Meter kleiner. Sportdirektor Felix Bitterling schaute vom Streckenrand zu: „Da stirbt man schon zwei, drei Tode auf so einer Runde“, sagte er.

Das galt für die Beobachter, aber auch für Strelow selbst. „Schmerzhaft“ sei es, vor Bö laufen zu müssen, sagte er, auf der letzten Abfahrt vor dem Ziel huschte der Konkurrent dann an dem Deutschen vorbei. Trotzdem, es klappte noch mit Bronze für ihn und Staffel-Kollegin Franziska Preuß, also konnte auch gejubelt werden. „Es gibt Schlimmeres, als auf den letzten Metern gegen ihn zu verlieren“, sagte Strelow in Richtung von Bö. „Wir können sehr zufrieden sein“, sagte Preuß, die nun schon vier Medaillen aus fünf Rennen aus der Schweiz mit nach Hause nehmen kann.

Mit nur vier Nachladern gehörte das deutsche Duo zu den besten Teams des Tages am Schießstand, nur Polen und die Ukraine konnten da mithalten, landeten aber viel weiter hinten. Weltmeister in der nicht olympischen Disziplin wurde Frankreich (sieben Nachlader), Norwegen leistete sich gleich 15 Zusatzpatronen. Die Schweiz verpasste auf Rang vier nur knapp die erste WM-Medaille.

Erst seit sechs Jahren wird die Single-Mixed-Staffel bei Weltmeisterschaften ausgetragen, die einzige deutsche Medaille bisher gelang 2020 in Antholz, damals eroberten Erik Lesser und Preuß Silber. „Ich glaube, wir sind gerade mit der Single-Mixed auf dem Weg, kleine Experten zu werden“, sagte Felix Bitterling. Grundlage für den Erfolg in Lenzerheide waren acht überzeugende Schießeinlagen der beiden Deutschen im Vergleich zur Konkurrenz. Sowohl Preuß als auch Strelow mussten jeweils zwei Zusatzpatronen ins Gewehr fummeln, hatten die Spitze aber immer im Blick. „Das haben die beiden fantastisch gemacht“, sagte Bitterling.

Und auch, wenn das Weglaufen am Ende nicht für Silber gereicht hatte, blieb eine tröstende Erkenntnis: Johannes Thingnes Bö ist zumindest am Schießstand schlagbar. Er musste ganze siebenmal nachladen.

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