Unterhaching sucht einen neuen Bürgermeister – Landkreis München | ABC-Z

Reden, Ansprachen und Grußworte waren noch nie eine große Leidenschaft von Wolfgang Panzer. Doch sie gehören dazu, wenn man Bürgermeister ist, für Panzer schon seit 17 Jahren. Am Neujahrsempfang Ende vergangener Woche musste er mal wieder ran ans Rednerpult. Und man hat sich in der Gemeinde längst daran gewöhnt, dass da einer spricht, der sich akribisch an sein Manuskript hält und bei Ehrungen sogar ganze Passagen aus der Satzung zitiert, die nicht unbedingt Unterhaltungswert haben. Panzer ist einer, der erst nach der offiziellen Rede im persönlichen Gespräch seinen Humor entfaltet.
Das war nun also seine vorletzte Neujahrsansprache, die er als Unterhachinger Bürgermeister abgearbeitet hat. Wenn es im Januar 2026 wieder eine solche Veranstaltung gibt, wird es seine letzte als Gastgeber sein. Denn seit Herbst ist offiziell bekannt, dass er nicht noch einmal zur Kommunalwahl antritt. Womit sich die Unterhachinger schon jetzt die Frage stellen: Und dann? Wer wird wohl neuer Bürgermeister oder Bürgermeisterin?
Als erste Partei aus der Deckung gewagt haben sich die Freien Wähler. Die hatten bei der vorangegangenen Wahl gar keinen Bürgermeisterkandidaten aufgestellt. Bereits vergangene Woche haben sie nun aber bekannt gegeben, dass sie mit Andreas Büchele ins Rennen gehen werden. Der ist zwar Ortsvorsitzender der Freien Wähler, in der Kommunalpolitik aber bislang nicht in Erscheinung getreten. Bei der Wahl 2020 hatte er auf Listenplatz zehn kandidiert, vier Sitze haben die Freien Wähler aktuell im Gemeinderat.
Die anderen Parteien wundert es daher nicht, dass die erste Meldung zum Bürgermeisterwahlkampf von den Freien Wählern kommt. Schließlich müssen sie ihren Kandidaten noch bei denjenigen bekannt machen, die nicht in den gleichen Vereinen wie Büchele engagiert sind oder ihn als Unterhachinger Unternehmer kennen. Auch die SPD, so heißt es aus dem Ortsverein, wird „sehr bald“ damit herausrücken, wem aus ihren Reihen sie die Nachfolge von Wolfgang Panzer zutraut. Der hatte extra früh seine Entscheidung kundgetan, sich 2026 statt für das Bürgermeisteramt für den Landratsposten zu interessieren, um seinen Parteifreunden genügend Zeit zu geben, einen geeigneten Nachfolger zu nominieren.
SPD-Ortsvorsitzende Sabine Schmierl hat ankündigt, das werde noch vor der Bundestagswahl passieren. Namen will sie noch keine nennen. Von anderen wird vermutet, dass sie selbst Ambitionen hat. Doch das wollte Schmierl am Rande des Neujahrsempfangs weder kommentieren noch dementieren.
Bewerberinnen hat es in der Vergangenheit schon einige gegeben, doch weder Elisabeth Deindörfer noch Renate Fichtinger (beide CSU) oder Claudia Köhler (Grüne) setzten sich gegen Wolfgang Panzer durch. Jetzt könnte auch bei den Grünen wieder eine Frau ins Rennen gehen. Zwar möchte man nichts vorwegnehmen und die Nominierung abwarten, von der es heißt, diese sei „demnächst, aber eher nach der Bundestagswahl“. Doch geht man in Unterhaching davon aus, dass wohl die jetzige Zweite Bürgermeisterin Johanna Zapf Ambitionen hat.
Das wird auch CSU-Fraktionschef Korbinian Rausch nachgesagt. Die CSU will nach dessen Aussage erst nach der Bundestagswahl über einen Bürgermeisterkandidaten entscheiden. Ob er selbst das sein wird? Wenn seine Partei das wolle, stünde er zur Verfügung, sagt Rausch.