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Betrunkener Arzt operiert Mann am Blinddarm – Haftstrafe auf Bewährung | ABC-Z

Im Berufungsprozess um eine Blinddarm-Operation im betrunkenen Zustand hat das Landgericht Osnabrück einen Chirurgen zu einer Haftstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt.

Es sei unstreitig, dass es sich bei dem Verhalten des heute 56 Jahre alten Mediziners um gefährliche Körperverletzung gehandelt habe, sagte die Richterin in ihrer Begründung. Der Anwalt des Arztes hatte Berufung gegen eine vorausgegangene Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung eingelegt. Seiner Ansicht, dass es sich lediglich um eine fahrlässige Körperverletzung handelte, folgten die Richterinnen aber nicht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 

Arzt zeigte während der OP auffälliges Verhalten

Der Mediziner hatte im August 2022 während einer Notfalloperation am Blinddarm einer Patientin ein auffälliges Verhalten gezeigt. Den OP-Schwestern und der Anästhesistin waren unter anderem Koordinationsprobleme bei dem zunächst minimalinvasiven Eingriff aufgefallen.

Der Chirurg sorgte durch einen Behandlungsfehler auch für Verbrennungen am Darm. Als er den Bauch aufschneiden wollte, verständigte das Team den Chefarzt der chirurgischen Abteilung, der den Arzt vom OP-Tisch wegschickte und selber den Eingriff weiterführte. Er ordnete auch eine Blut- und Urinprobe an: Der Blutalkoholwert des Arztes lag bei 2,29 Promille. 

Arzt arbeitete mehr als 20 Jahre in dem Krankenhaus

Der Arzt arbeitete bis zu dem Vorfall mehr als 20 Jahre in dem Krankenhaus im Landkreis Osnabrück. Alkoholprobleme waren nie aufgefallen, er galt als kompetenter und netter Kollege. Die Klinik hatte einer Sprecherin zufolge den Mediziner nach dieser Operation entlassen. Er arbeitet seinen Angaben zufolge inzwischen wieder an einem Krankenhaus im nördlichen Münsterland. 

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