Betrug leichter bekämpfen: Neues EU-Mehrwertsteuersystem rückt Airbnb und Co. zu Leibe | ABC-Z
Betrug leichter bekämpfen
Neues EU-Mehrwertsteuersystem rückt Airbnb und Co. zu Leibe
05.11.2024, 18:37 Uhr
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Uber-Fahrer oder Anbieter von Airbnbs sind Kleinunternehmer und führen oft keine Mehrwertsteuer ab. Das könnte sich EU-Plänen zufolge ändern. Ein neues digitales System soll dies ermöglichen und Betrug leichter unterbinden. Allerdings lässt die Initiative noch einige Jahre auf sich warten.
Die EU-Mitgliedstaaten haben sich auf neue Regelungen zur Digitalisierung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems geeinigt. Die Maßnahmen sollen beim Kampf gegen Steuerhinterziehung helfen, Bürokratie für Unternehmen abbauen und die Digitalisierung voranbringen, wie der Rat der Mitgliedstaaten mitteilte. Die Einigung trafen demnach die EU-Finanzminister bei ihrer Sitzung in Brüssel. Neue Vorschriften treffen insbesondere Online-Plattformen wie Airbnb und Uber.
Anbieter von Unterkünften oder Personenbeförderungsdiensten führen häufig keine Mehrwertsteuer ab, da es sich um Kleinunternehmen oder einzelne Anbieter handelt, etwa ein Uber-Fahrer oder ein Vermieter einer Airbnb-Wohnung, wie der Rat ausführte. “Dies führt dazu, dass große Mengen an Mehrwertsteuer nicht erhoben werden und manchmal ein unlauterer Wettbewerb zwischen traditionellen Beherbergungs- und Beförderungsdienstleistungen und solchen, die über Plattformen angeboten werden, entsteht.” Die neuen Regeln nehmen die Plattform-Betreiber in die Verantwortung: “Die Plattform zieht die Mehrwertsteuer direkt beim Kunden ein und führt sie an die Steuerbehörden ab.”
Europaweite Betrugsbekämpfung ab 2035
Für den elektronischen Rechnungsaustausch wird ein digitales Echtzeit-Mehrwertsteuererklärungssystem eingeführt. Es soll bis 2030 einsatzbereit und alle bestehenden nationalen Systeme bis 2035 mit ihm interoperabel sein. “Dies wird den Mitgliedstaaten schnelle und umfassende Informationen liefern, die sie zur Betrugsbekämpfung nutzen können”, erklärte der Rat.
Bislang müssen Unternehmen bei grenzüberschreitenden Geschäften zusammenfassende Meldungen pro Monat oder Quartal erstellen. “Dies eröffnet Betrügern eine Lücke, die sie ausnutzen können, um die Schwierigkeiten der Behörden bei der raschen Aufdeckung verdächtiger oder betrügerischer Transaktionen auszunutzen”, erklärte der Rat. Von der Digitalisierung der Vorgänge profitierten auch die Unternehmen. Die EU-Kommission hatte das Maßnahmenpaket Ende 2022 vorgeschlagen. Das EU-Parlament muss sich damit noch befassen.