Besuche in Moskau und Ankara: Abbas will mit Putin über “Russlands Rolle” in Nahost sprechen | ABC-Z
Besuche in Moskau und Ankara
Abbas will mit Putin über “Russlands Rolle” in Nahost sprechen
11.08.2024, 20:18 Uhr
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Wenige Tage nach dem viel kritisierten Angriff der israelischen Armee in Gaza reist Palästinenserpräsident Abbas in “ein uns nahestehendes Land” – Russland. In Moskau sind Gespräche mit Kremlchef Putin geplant. Es soll um den Krieg im Gazastreifen und darum gehen, “was getan werden kann”.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas reist zu einem Besuch nach Moskau. Abbas werde am Montagabend eintreffen und am Dienstag Gespräche mit Russlands Präsident Wladimir Putin führen, erklärte der palästinensische Botschafter in Moskau, Abdel Hafis Nofal, laut der Nachrichtenagentur Tass. Vor seiner Abreise am Mittwoch werde er Botschafter arabischer Staaten treffen.
Zentrales Thema der Gespräche mit Putin soll Nofal zufolge “die Situation in Gaza” sein. “Wir werden über die Rolle Russlands sprechen und darüber, was getan werden kann. Die Lage bei uns ist sehr schwierig und Russland ist ein uns nahestehendes Land”, sagte er. Vor Abbas’ Abreise am Mittwoch werde es zudem ein Treffen mit arabischen Botschaftern geben. Im November war ein mit viel Vorlauf geplanter Besuch des Palästinenserpräsidenten in Russland verschoben worden.
Weiterreise nach Ankara geplant
Eine Quelle aus dem Kabinett von Abbas bestätigte AFP dessen Besuch in Moskau und erklärte, Abbas werde anschließend in die Türkei weiterreisen, um den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu treffen und vor dem Parlament in Ankara zu sprechen. Abbas ist ein führender Politiker der gemäßigt-säkularen Partei Fatah, die mit der islamistischen Hamas rivalisiert.
Abbas Reise erfolgt nur wenige Tage nach einem israelischen Angriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza am Samstag, der international scharfe Kritik ausgelöst hatte. Nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen wurden bei dem Angriff 93 Palästinenser, darunter Kinder, getötet. Die israelische Armee erklärte ihrerseits, sie habe bei dem Angriff “Hamas-Terroristen getroffen, die in einer Hamas-Kommandozentrale in der Al-Tabaeen-Schule operierten”. Es seien zahlreiche Vorkehrungen getroffen worden, um Gefahren für Zivilisten zu verringern.
Russland hatte sich nach dem Angriff “zutiefst schockiert” gezeigt und erklärt, es bedauerte die “systematischen” Angriffe auf Zivilisten im Gazastreifen. Moskau war lange um gute Beziehungen zu allen wichtigen Akteuren im Nahen Osten – einschließlich Israel und Palästinenser – bemüht. Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat es sich jedoch verstärkt dem Iran und der Hamas zugewandt und das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen mehrfach kritisiert.