Geopolitik

Besuch in Kyjiw: Deutschland und Frankreich weisen Gerüchte um Drogenmissbrauch zurück | ABC-Z

Die deutsche und die französische Regierung haben in sozialen Netzwerken verbreitete Gerüchte zurückgewiesen, wonach Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Sonderzug in die Ukraine Drogen konsumiert haben sollen. “Wir weisen diese absurde Behauptung zurück”, sagte ein Regierungssprecher in Berlin. Ein Sprecher der französischen Regierung widersprach auf X Verschwörungstheoretikern zu der Behauptung und warnte vor einer Desinformationskampagne.

Taschentuch und Rührstäbchen statt Tüte und Löffel

Macron und Merz waren am Freitagabend gemeinsam mit dem britischen Premierminister Keir Starmer in die Ukraine gereist. Im Netz war anschließend das Gerücht verbreitet worden, Macron habe in seinem Zugabteil kurz vor einem Fototermin eine Tüte mit Kokain vom Tisch genommen, um sie zu verstecken. Tatsächlich handelte es sich bei dem Gegenstand um ein Taschentuch. Merz soll demnach seinerseits angeblich einen Löffel zum Konsum von Kokain versteckt haben.

Nutzer teilten dazu ein Video mit geringer Qualität. Auf hochauflösenden Aufnahmen ist zu erkennen, dass es sich bei dem Gegenstand vor Merz um ein Rührstäbchen für ein Getränk oder einen kleinen Spieß für Häppchen handelt, nicht aber um einen Löffel.

Das Gerücht war unter anderem auf einer Webseite verbreitet worden, die in der Aufmachung stark einer von Frankreich als Teil des russischen Propagandanetzwerks identifizierten Seite gleicht. Die Vorwürfe wurden auch von der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufgegriffen und verbreitet. Der rechtsextreme US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones teilte das Video ebenfalls.

Warnung vor Desinformationskampagnen

Die CDU schrieb dazu auf X: “Es ist tatsächlich nur ein Taschentuch.” Aktuell werde von vielen Seiten versucht, die öffentliche Meinung durch Desinformationskampagnen zu beeinflussen. “Feinde unserer Demokratie versuchen, gezielt die europäische Einigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schwächen. Wir halten dagegen.”

Auch die britische Regierung warnte vor Desinformation. Man wisse nicht, wer hinter der Falschinformation stecke, sagte ein Regierungssprecher der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Aber man habe solche Versuche schon in der Vergangenheit gesehen, vor allem seitens des russischen Staates, der mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zunehmend verzweifelt sei.

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