Politik

Besser als gedacht: Zahnbüsten der Marke Curaprox | ABC-Z

Zahnpflege ist Ehren-, letztlich Gewissenssache und findet in aller Regel abseits der Öffentlichkeit statt. Vor bald fünf Jahren allerdings wurde sie, genau an dieser Stelle, dorthin gezerrt, jedoch keineswegs mutwillig. Es ging um die Marke Curaprox, hergestellt von der Firma Curaden, ansässig im Oberrheinischen zwischen Bruchsal und Karlsruhe. Zur Einordnung: Curaprox ist, wie uns ein Wissenschaftskollege noch einmal bestätigte, „der Mercedes unter den Zahnbesteckherstellern“.

Seinerzeit hatten wir uns ein wenig über die von der Firma in Umlauf gebrachte Vorstellung lustig gemacht, Zahnfleisch könne sich verlieben – in eine Zahnbürste, und zwar nicht in irgend eine, sondern in die Zahnbürste von Curaprox. Nun wird in der Werbung alles Mögliche behauptet, aber dies war dann doch zu stark.

Die Firma nahm den Spott, der hoffentlich keine geschäftsschädigende Wirkung entfaltete, nicht nur sportlich, sondern außerordentlich großzügig, wahrscheinlich, um uns zu beschämen, und schickte einen ganzen Karton mit Zahnbürsten, ungefähr 60 Stück; dies in der Hoffnung, „Ihr Zahnfleisch (und gerne auch das Ihrer Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion) vom Gegenteil zu überzeugen“, nämlich davon, dass sich Zahnfleisch sehr wohl verlieben könne.

Ultrasofte Borsten aus dem Hause Curadendpa

Nachdem nun doch reichlich Wasser den Oberrhein hinuntergeflossen ist, können wir’s ja sagen: Wir haben alle Zahnbürsten einfach für uns behalten. Und wir wollen nicht unerwähnt lassen, dass Curaden absolut nicht zu viel versprochen hatte, sind wir doch tatsächlich verliebt wie am ersten Tag, zusätzlich versehen mit diesen Interdentalbürsten für die Zwischenräume, denn mit Putzen ist es bei weitem nicht getan.

Ein Euro pro Stück!

Diese mit allerfeinsten, an einem dünnen Draht befestigten Fasern ausgestatteten Dinger sind besser als Zahnseide, bei der man, wenn man etwas größere Hände hat, leicht Maulsperre bekommt. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir uns die Interdentalbürsten von unserem eigenen Geld kaufen – die Zahnbürsten sind noch längst nicht aufgebraucht –, und sie sind nicht billig: ein Euro pro Stück!

Curaprox stellt eine „unerreicht hohe Lebensdauer“ in Aussicht, mit der es aber schon deswegen nicht weit her sein kann, weil sie massenhaft Nachfüllpackungen vertreibt. Wir zitieren jetzt die Kundenbewertung eines gewissen Helmut B. vom 4. Februar 2021, der wir uns vollumfänglich anschließen: „Für die kurze Haltbarkeit ist dieser grüne Artikel etwas zu teuer. Verwendet man diesen im hinteren Teil der Backenzähne, muss der Stick leicht gebogen werden, damit er richtig eingesetzt werden kann. Durch das leichte Biegen und die bei mir der zu reinigen 14 Zahnzwischenräume bricht der Stick bereits nach cirka 2 bis 3 Tagen.“

Macht zweieinhalb Euro in der Woche, also deutlich mehr als 100 im Jahr. Viel Geld eigentlich. Doch wie heißt es in der Werbung, wenn ihr so gar nichts mehr einfallen will? „Weil ich es mir wert bin“.

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