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Besondere Museen in Bayern – Bayern | ABC-Z

Atmungsaktiv

Der Luftröhrenraum: Das Amberger Luftmuseum zeigt in seiner Dauerausstellung plastische Variationen zum Thema Rohr und organischer Luftergänzung wie (mittig) das Objekt „Rohrpost“ des Museumsgründers Wilhelm Koch (Festo airparc 2004) und im Hintergrund „Phantom – prosumer Item #4“ von Joanna Maxellon. (Foto: Marcus Rebmann)
Hier wird Luft zur Kunst, manchmal auf geradezu dadaistische Weise: Das Amberger Luftmuseum, untergebracht in einem gotischen Bau aus dem 14. Jahrhundert direkt an der Vils. (Foto: Marcus Rebmann)

Wo anfangen? Bei A wie Amberg, das liegt nahe, wenn auch für die Menschen in Südbayern einigermaßen fern. Dort, in der oberpfälzischen Stadt, gibt es ein Museum, das sich mit dem vielleicht Elementarsten überhaupt befasst: der Luft. In einem gotischen Bau aus dem 14. Jahrhundert direkt an der Vils, das, wie es der Zufall will, den Hausnamen „Engelsburg“ trägt, geht es seit 2006 auf drei Stockwerken und 650 Quadratmetern Ausstellungsfläche atmungs- und interaktiv um die Luft, die sich hier als unsichtbares Phänomen immer wieder aufs Neue materialisiert.

In künstlerischen Objekten wie einer Einkaufstütenorgel, einer Luftdusche, einem fliegenden Teppich, Papierfliegermaschinen oder Rohrpost-Installationen. Kinetik, Design, dadaistischer Humor, auf all das trifft man im Amberger Museum, schier unerschöpflich erscheint das Thema Luft. So hat man dort in einer der regelmäßigen Wechselausstellungen in diesem Jahr schon eine exquisite Heizlüfter-Sammlung bewundern können. Aktuell zeigt der Hamburger Fotograf Tom Krausz in seiner Schau „Aves“ Charakterköpfe von Vögeln, und die Berliner Künstlerin Anna Myga Kasten lässt amorphe Systeme aus Papier oder Textil durch den Raum schweben.

Luftmuseum Amberg, Eichenforstgäßchen 12, Amberg, Öffnungszeiten: Mi./Do.,14–17 Uhr, Fr., Sa., So. und Feiertage,11–17 Uhr, Infos unter www.luftmuseum.de

Feurig

Streichholzschachtel als Werbeträger: Die aktuelle Sonderausstellung „Phönix, Drache, Feuersalamander“ im Zündholzmuseum präsentiert eine Vielfalt an Tiermotiven auf Zündholz-Etiketten. (Foto: Zündholzmusseum Grafenwiesen)

Ohne Luft kein Feuer. Auf einen englischen Apotheker, den experimentierfreudigen John Walker, geht die Zufallserfindung der Streichhölzer zurück, 1827 hat er seine zündende, nach Schwefel stinkende Idee zum ersten Mal in seinem Laden verkauft. In Grafenwiesen im Bayerischen Wald prägte die Zündholzherstellung etwa einhundert Jahre lang das Leben der Menschen. Die Zündholzfabrik „Allemann“ war um 1950 wichtigster Arbeitgeber, bis sie 1986 schließen musste. Die kleine blaue Schachtel, die 40 Hölzer mit der roten Kappe enthält, kennt heute jeder. Das Zündholzmuseum in Grafenwiesen erzählt in seiner Dauerausstellung ihre Geschichte, vom Kleingewerbe bis zum Industriebetrieb. Besonderen Schauwert hat die aktuelle Sonderausstellung „Phönix, Drache, Feuersalamander“, die eine Vielfalt an Tiermotiven auf Zündholz-Etiketten präsentiert, denn die kleinen Schachteln waren als Alltagsgegenstände im Haushalt schnell zu genialen Werbeträgern avanciert.

Zündholzmuseum Grafenwiesen, Schönbuchener Str. 31 (Nähe Pfarrkirche), Grafenwiesen. Öffnungszeiten: Mi. / Do. und jeden ersten Sonntag des Monats von 14 bis 16 Uhr, Führungen für Gruppen nach telefonischer Vereinbarung Tel. 09941/9403-17 (Tourist-Info Grafenwiesen), Infos unter www.grafenwiesen.de

Hölzern

Im Ruhpoldinger Holzknechtmuseum können sich Besucher an einem Harvester-Simulator an der Holzernte versuchen. (Foto: © 2021 BARLO FOTOGRAFIK )

Holz wurde nicht nur in der bayerisch-böhmischen Grenzregion bei Grafenwiesen geschlagen, im Ruhpoldinger Holzknechtmuseum in den Chiemgauer Alpen kann man sich auf eine multimediale Zeitreise in die Welt der Waldarbeiter machen, dafür gab es 2023 den Bayerischen Museumspreis. Auf 30 000 Quadratmetern führt neben dem barrierefreien Hauptgebäude mit seinen drei Ausstellungsebenen ein thematisch strukturierter Rundgang über das Freigelände zu originalen Holzknechthütten. Wie sah der Arbeitsalltag dieser Menschen aus, wie lebten sie im Bergwald? Die Dauerausstellung zeigt, wie sich der Beruf über die Jahrhunderte veränderte. Von der naturnahen Waldbewirtschaftung bis zur industriellen Forstindustrie unserer Tage, von der groben Axt bis zum Harvester-Monster, das man im Museum, das viele interaktive Angebote macht, virtuell bedienen kann.

Holzknechtmuseum Rupolding, Laubau 12, Öffnungszeiten: Mai bis Oktober, Di. bis So. jeweils 10 bis 17 Uhr, Infos unter www.holzknechtmuseum.com

Verästelt

Die schönsten Tanz- und Gerichtslinden befinden sich in Franken und Thüringen. In Neudrossenfeld ist ihnen ein Museum gewidmet. (Foto: Lindenmuseum Neudrossenfeld)

Ungefälltes, lebendiges Holz feiert man im Lindenbaummuseum im oberfränkischen Neudrossenfeld. Dort dreht sich alles um die sogenannten Tanz- und Gerichtslinden. Dazu wurden die Bäume kunstfertigt zu Bauwerken geformt. Es entstanden in den Baumkronen Lauben und Säle mit Boden, Decke und durchfensterten Wänden aus Laubwerk. Sie standen im 15. und 16. Jahrhundert auch auf den Marktplätzen der Städte und vor den Toren. Was für ein Sujet für ein Museum! Die Ausstellung zeigt die unterschiedlichen Formen und Ausbildungen dieser Baum-Bauten. Bildtafeln, Fotos und Texte informieren über Entstehung, Verbreitung und Umgang. Filme und Computeranimationen bereichern das Ausstellungsprogramm. Der Rundgang endet mit dem Blick aus dem Ausstellungsraum auf die 350 Jahre alte Tanzlinde am Hang oberhalb des Maintals.

Lindenbaummuseum, Marktplatz 2d, Neudrossenfeld, Öffnungszeiten: täglich von 11–17 Uhr, Infos unter www.lindenbaummuseum.de

Strapazierfähig

Eine Nachbildung der bis dato ältesten gefundenen Levi’s Jeans ist im Levi-Strauss-Museum im oberfränkischen Buttenheim ausgestellt. (Foto: Daniel Vogl/dpa)
Levi Strauss, geboren am 26. Februar 1829 als Löb Strauß in Buttenheim, gestorben 26. September 1902 in San Francisco. Dort führte er einen Großhandel für Stoffe und Bekleidung. Als der Schneider Jacob Davis ihm anbot, ins Jeans-Geschäft einzusteigen, schlug er ein und lieferte das Startkapital. Guter Deal! (Foto: Gemeinfrei)

Ob die Holzfäller im Alpenraum auch die nahezu unkaputtbaren Jeans von Levi Strauss getragen haben? Denn die berühmten Hosen haben ihren Siegeszug um die Welt ja eigentlich als strapazierfähige Arbeitskleidung begonnen. Cowboys trugen den robusten Demin zwischen Hintern und Sattel, Goldminen- und Farmarbeiter, ja auch die Sklaven auf den Baumwollfedern. Patentträger der „kupfervernieteten Hüfthosen“ war seit 1873, gemeinsam mit Kompagnon Jacob Davis, ein gewisser Löb Strauss aus Buttenheim, südlich von Bamberg, der 1848 nach Amerika ausgewandert war, wahrscheinlich nicht in dem Bewusstsein, dereinst Textilgeschichte zu schreiben.

Buttenheim, eine 3000 Einwohner zählende Marktgemeinde, hat seinem berühmten Sohn ein Museum gewidmet. In seinem Geburtshaus, einem denkmalgeschützten Fachwerk, vor dem Löb Strauss, der sich in seiner neuen Heimat Levi nannte, als lebensgroße Bronzestatue den Zylinder lüftet, geschaffen von Künstler Rainer Kurka. Drinnen erfährt man beim Rundgang durch die Dauerausstellung mit Audioführung vom kargen Leben der fränkischen Landjuden, die von der Neuen Welt träumten. Wie sich für Levi Strauss diese Träume erfüllten, das sollte man sich in diesem feinen Museum erzählen lassen.

Geburtshaus Levi Strauss Museum, Marktstr. 31–33, Buttenheim, Öffnungszeiten: Di./ Do., 14–18 Uhr, Sa./So./ Feiertag, 11–17, Infos unter www.levi-strauss-museum.de

Modisch

Hat wohl auch dem Grafen Andrassy gefallen: Sisis Kleid, das sie 1867 bei ihrer Krönung zur Königin von Ungarn trug (als Replik) in der Ausstellung „Ode an die Mode“ im Wasserschloss Unterwittelsbach. (Foto: Erich Echter/Stadt Aichach)

Sie ritt stets im Damensattel und ließ sich gar in ihre schicken Ausflugskleider einnähen, obwohl die bequeme Jeans ja schon erfunden war. Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt Sisi, galt zu ihrer Zeit als beste Reiterin Europas. Ob in der eleganten Dressur oder bei verwegenen Jagdausritten in England, Elisabeth eilte allen davon. Legendär auch der Modegeschmack der sportiven Kaiserin mit der Wespentaille.

Wer Einblicke in ihre Garderobe nehmen möchte, muss nicht nach Wien reisen. Im Sisi-Schloss im Aichacher Stadtteil Unterwittelsbach öffnet die Sonderausstellung „Kaiserin Elisabeth, Ode an die Mode“ ihre Schränke und zeigt – in Repliken – etwa das unfasslich aufwendige Sternenkleid oder ihre 56 Meter Stoff verschlingende ungarische Krönungsrobe. Auch Schirm und Fächer dürfen nicht fehlen, denn bekanntlich ließ sich die Monarchin in späteren Jahren nicht mehr ins Gesicht blicken.

Sisi-Schloss, Klausenweg 1, Aichach-Unterwittelsbach, Sonderausstellung „Ode an die Mode“, Öffnungszeiten: Di. bis Fr., 10–17 Uhr, Sa./So., 10–18 Uhr, Feiertag 10–18 Uhr, Infos unter www.sisischloss.bayern

Hilfreich

Künstliche Beinprothesen, die in der Würzburger Prothesensammlung „Second Hand“ zu sehen sind. (Foto: Sebastian Pretzsch)
Sie unterstützen den menschlichen Muskel-Skelett-Apparat: Sogenannte Exoskelette werden außen am Körper getragen. (Foto: Sebastian Pretzsch)

Sisi, die als schönste Herrscherin Europas galt, und manisch gegen das Älterwerden anarbeitete, hätte die Face-App, die Besucherinnen und Besuchern im Selbsterfahrungsbereich der Würzburger Prothesensammlung „Second Hand“ angeboten wird, wohl gehasst. Wie sehe ich als gealterter Mensch aus, wenn die Gesichtszüge der Schwerkraft folgen, die Haut Flecken bekommt? Wer möchte, kann auch in einen Alterssimulationsanzug schlüpfen und erspüren, wie es sich anfühlt, wenn der Körper müde und schwächer wird. Virtual-Reality-Brillen simulieren die Perspektive eines Rollstuhlfahrers. Dieses erstaunliche Museum will Verständnis wecken für die Älteren, für Menschen mit Behinderung und Kriegsopfer, die Gliedmaßen verloren haben. Es zeigt in seiner Sammlung, wie sich Prothesen im Lauf der Geschichte verändert haben, von einfachen Holzbeinen, Hörrohren und Glaskunstaugen bis zur Hightech-Prothetik der Gegenwart.

Second Hand, Würzburger Prothesensammlung, Georg-Eydel-Str. 13, Würzburg, im Museum sind nur geführte Touren möglich, einen Besichtigungstermin kann man unter Tel. 0931 4107107 oder per E-Mail an poststelle.ufr@zbfs.bayern.de vereinbaren, Infos unter www.wuerzburger-prothesensammlung.de

Erikativ

Donald und Co: Die Sammlung von Gerhard Severin bildet den Grundstock des Erika-Fuchs-Hauses. Das Museum für Comic und Sprachkunst steht im oberfränkischen Schwarzenbach, wo Übersetzerin Fuchs lange gelebt hat. (Foto: Daniel Vogl/dpa)
Ikone für die Anhänger des „Lauteren Donaldismus“: Kunsthistorikerin Erika Fuchs hat aus ihren Comic-Übersetzungen eine literarische Form gemacht. (Foto: imago stock&people)

Die Gehhilfe trägt er stets bei sich, Dagobert Duck, Donalds vermögender Onkel. Ein Goldspeicher für alle Donaldisten und Comic-Kenner ist das Erika-Fuchs-Haus im oberfränkischen Schwarzenbach, wo die Übersetzerin lange lebte. Durch sieben Räume führt die Dauerausstellung, die natürlich eine Hommage an die famose Frau Doktor Fuchs (1906–2005) ist, deren kongeniale Übersetzungen von Carl Barts Geschichten Kunst und Kult sind. „Kreisch!“

Der größte Raum ist der Sprachkunst der Grande Dame gewidmet, dort gibt es interaktive Stationen, die in die Geheimnisse des „Erikativ“ einführen. Man kann in einem begehbaren Entenhausen verweilen, sogar ein Talerbad in Dagoberts Geldspeicher nehmen. Doch das Erika-Fuchs-Haus, das über eine Bibliothek verfügt, ist auch ein Hort bemerkenswerter Comic-Kunst: Aktuell läuft dort die Sonderausstellung „Aber ich lebe. Den Holocaust erinnern.“ Im engen Dialog mit den vier Überlebenden schufen die Comic-Künstlerinnen und Künstler Miriam Libicki, Gilad Seliktar und Barbara Yelin eine grafische Rekonstruktion der Erinnerungen.

Erika-Fuchs-Haus Museum für Comic und Sprachkunst, Bahnhofstraße 12, Schwarzenbach a. d. Saale, Öffnungszeiten: Di. bis So., 10 bis 18 Uhr, Feiertage geöffnet, Infos unter www.erika-fuchs.de

Tiefergelegt

Ausgemachte Dackelpassion: Seppi Küblbeck (links) und Oliver Storz, die Gründer des Regensburger Dackelmuseums mit Stoffexemplaren und ihren Hunden. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Etliche Hunde bevölkern das Disney-Universum; Pluto, Goofy oder der Bernhardiner Bolivar. Dackel kommen unseres Wissens nicht vor. Die gibt es dafür 30 000-fach im Dackelmuseum Regensburg. In über 25 Jahren haben die beiden Gründer, die Passauer Floristmeister Seppi Küblbeck und Oliver Storz, die nach eigenen Angaben weltgrößte Dackelsammlung zusammengetragen, was sich wiederum in der Welt herumgesprochen hat. Die internationale Gästeschar kommt im Museum so richtig auf den Hund: Sie erfährt viel über die Kulturgeschichte des Dackels (Jagdhund, auch bei Sisis Ausritten?), bestaunt in den Vitrinen den berühmten Münchner Olympia-Dackel, Spielzeug-Dackel in jeglicher Ausprägung, Hot-Dogs, den Dackel als Muse für Picasso und natürlich Wackel-Dackel.

Dackel-Museum, Weiße-Hahnen-Gasse 3, Regensburg, Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, außer an Heilig Abend und Silvester, www.dackelmuseum.de

Würzig

Besser nicht hungrig kommen: Im Nürnberger Bratwurstmuseum kann man auf 100 Quadratmetern mehr als 700 Jahre Wurstgeschichte erleben. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Eindeutig nichts für den Dackel-Magen sind Nürnberger Bratwürste. Zu stark gewürzt für die Verdauung der Tiere. Und gerade deshalb beliebt bei den Menschen. Die Rezeptur der echten Nürnberger Bratwürste stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist heute noch Gesetz für alle Metzger innerhalb der Stadtgrenze, wo das fränkische Fingerfood im Original zu verputzen ist. Und wo man, am besten schon zuvor gesättigt, zwecks eingehender Studien das Bratwurstmuseum besuchen sollte. Im November 2021 öffnete es seine Türen. Wo? Natürlich in der Bratwurstgasse. Die Geschichte der weltberühmten Wurst ist gespickt mit Legenden. Warum ist sie so kurz? Wie viele kommen ins Weggla oder auf den Teller? Verspeist man sie mit Senf, Kren oder gar Ketchup? Am Ende des Bratwurst-Parcours ist man schlauer – und wieder hungrig. Eine, drei, sechs oder zwölf Stück gehen noch.

Bratwurstmuseum, Bratwurstgasse 1 – Am Trödelmarkt, Nürnberg, Öffnungszeiten: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa./ So., 10 bis 18 Uhr, Feiertage geschlossen, Infos unter www.nuernberger-bratwuerste.de

Fischig

Kommt zu Weihnachten oft auf den Tisch: Karpfen ist ziemlich beliebt, kommt er doch aus heimischen Teichen. Was den Geschmack angeht, scheiden sich die Geister. Manche finden ihn moosig, für andere ist er eine Delikatesse. (Foto: A. Hartl/IMAGO/blickwinkel)
Im Aischgründer Karpfenmuseum erfahren Besucher in zehn Räumen alles über die mehr als 1250-jährige Tradition der Karpfenzucht. (Foto: Andreas Riedel/Aischgründer Karpfenmuseum )

Auch wenn sonst oft Bratwürste auf den Tisch kamen, zur Weihnachtszeit schwammen Karpfen in der Badewanne. Nur die Oma, die aus einem fränkischen Wirtshaus stammte, war hartgesotten genug, den schönen Fischen die Schädel zu zertrümmern und sie Stunden später mit einer köstlichen Panade und knusprigen Flossen auf die Teller zu zaubern. Die Fische waren stets frisch, stammten aus dem nahegelegenen Aischgrund, wo es heute mehr als 7000 bewirtschaftete Teiche und übrigens auch eine riesige Schar an Störchen gibt. Kaum verwunderlich, dass es ein Karpfenmuseum geben muss, untergebracht im Alten Schloss in Neustadt an der Aisch. In zehn Räumen erfährt man dort alles über die mehr als 1250-jährige Tradition der Karpfenzucht in Franken. Es geht aber auch um naturnahe Zucht und moderne Aquakultur. Und um die Frage, warum die Fische nur in den Monaten mit einem „R“ auf dem Speiseplan der Gastwirtschaften im Aischgrund stehen.

Aischgründer Karpfenmuseum, im Alten Schloss, Neustadt Aisch, Öffnungszeiten: Mi., Fr., Sa. und So. von 14 bis 17 Uhr, Infos unter www.museen-im-alten-schloss.de

Dreidimensional

Hingucker und Durchgucker: stereoskopische Kameras. (Foto: Museum 3. Dimension)

Auch die Gegend um Dinkelsbühl gehört seit Jahrhunderten zu den fischreichen Gebieten in Bayern. Aus dem frühen Mittelalter sind hier die sogenannten Karpfentage überliefert, dienstags und freitags wurde auf dem Markt Fisch verkauft und jedem Bürger der Stadt stand ein kostenloser zweipfündiger Karpfen zu. Ein Karfenmuseum gibt es in Dinkelsbühl keines, in der historischen Stadtmühle am Nördlinger Tor aber wird man in eine ganz besondere Welt geführt, in die dritte Dimension. Auf vier Etagen dreht sich alles um Techniken, den Raum erfahrbar zu machen, sei es mit Hilfe der 3D-Stereoskopie, der Holografie oder Lamellenbilder. Können wir unseren Augen noch trauen? Eine Frage, so zeigt dieses besondere Museum, die sich die Menschheit schon seit dem Mittelalter stellt – und nicht erst in Zeiten der KI.

Museum 3. Dimension, Nördlinger Tor, Dinkelsbühl, Öffnungszeiten: Di. bis So., 11 bis 17 Uhr, Infos unter www.3d-museum.de

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