Besar Nimani: Prozess um ermordeten Box-Profi – Massiver Polizei-Einsatz in Bielefeld | ABC-Z

Warum musste Besar Nimani sterben? Der ehemalige Profiboxer wurde vergangenen März mitten in Bielefeld niedergestreckt – mit 16 Schüssen. Ein 34-Jähriger muss sich nun vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: heimtückischer Mord. Ein mutmaßlicherKomplize befindet sich noch immer auf der Flucht.
Unter massivem Polizeischutz hat am Landgericht Bielefeld der Prozess um den gewaltsamen Tod des ehemaligen Boxprofis Besar Nimani begonnen. Die Verlesung der Anklage durch die Staatsanwaltschaft verzögerte sich um 45 Minuten. Vor dem Saal mussten zuvor die Besucher, Nebenkläger und Medienvertreter durch eine zeitaufwendige Sicherheitskontrolle. Rund 65 Personen verfolgten die Anklageverlesung.
Der wegen heimtückischen Mordes angeklagte 34-jährige Deutsche kündigte über seinen Anwalt an, sich zum Tatvorwurf nicht zu äußern. Zu einem späteren Zeitpunkt sage er möglicherweise etwas zu seinem Lebenslauf.
Laut Anklage soll der Bielefelder den ehemaligen Mittelgewichtsboxer am 9. März 2024 gegen 18.00 Uhr in der Bielefelder Innenstadt vor einem Friseursalon regelrecht hingerichtet und mit insgesamt 16 Schüssen niedergestreckt haben. Nach Monaten auf der Flucht wurde er im vergangenen Juli in Belgien festgenommen. Sein mutmaßlicher Komplize und Mittäter ist hingegen noch auf freiem Fuß, nach dem Mann wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Die beiden sollen die Tat geplant und durchgeführt haben. Das Motiv ist bis heute unklar.
Die Angehörigen von Nimani würden selbst um ihr Leben fürchten. Der Bruder des Opfers, Berat Nimani, sagte dem „Westfalen-Blatt“: „Ich habe Angst, dass der Mörder, der noch frei ist, es auch auf mich abgesehen hat, weil er vielleicht fälschlicherweise glaubt, ich sei auf Rache aus.“
Aufgelauert und unvermittelt geschossen
Wie Staatsanwalt Veit Walter erläuterte, habe der 38-jährige Nimani nicht mit dem Angriff rechnen können. Die beiden Männer hätten ihm aufgelauert, deshalb laute die Anklage auf heimtückischen Mord. Beide Männer trugen laut Walter geladene Waffen bei sich, hätten ohne jegliche Vorwarnung unvermittelt geschossen und so ihren gemeinsam gefassten Tatplan umgesetzt.
Der ehemalige Profisportler wurde mehrfach, auch in Herz und Lunge, getroffen und verblutete noch am Tatort. Nach der Anklageverlesung wurden am Freitag einige Formalien geklärt. Der nächste Prozesstag wurde für Dienstag angesetzt, ein Urteil will das Landgericht frühestens Ende März verkünden.
Mehre Familienmitglieder des Opfers treten in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Der Vorsitzende Richter Sven-Helge Kleine kündigte in Richtung der voll besetzten Zuschauerplätze an, Zwischenrufe nicht zu akzeptieren. Er werde Störer konsequent des Saals verweisen.
SU mit dpa