Bergwaldbühne Wolfratshausen: Altstadt-Verein will Reparaturkosten aus Spenden generieren – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Die Historie der Bühne im Wolfratshauser Bergwald ist so wechselhaft wie das Wetter, das den Veranstaltungen unter Freiluft oft einen Strich durch die Rechnung machte. Im Eröffnungsjahr 1994 spielte die Loisachtaler Bauernbühne dort mit bis zu 80 Darstellern groß auf. Die Stadt versuchte sich von 2010 an für kurze Zeit mit einem Bergwaldfestival. Und 2018 las etwa der Schauspieler Gerd Anthoff auf der Open-Air-Bühne, nachdem sechs Jahre im Bergwald überhaupt keine Veranstaltungen stattgefunden hatten.
Seit 2020 wird die Bergwaldbühne gar nicht mehr bespielt. Ein Zustand, der Ernst Gröbmair und die anderen Mitglieder des Altstadt-Vereins schmerzt. „Dieses Idyll ist so vielen Menschen wichtig“, sagt der Vorsitzende. „Unser Verein will, dass die Bergwaldbühne erhalten bleibt.“ Denn wenn der Spielort ganz verschwinde, werde es keine Chance geben, ihn wiederzubeleben. Der Platz im Bergwald und damit im unmittelbaren Naherholungsgebiet für Wolfratshauser und Gäste der Stadt sei etwas Besonders. Zur Mittagspause ziehe es ihn von seinem Immoblienbüro am Untermarkt oft nach oben, sagt Makler Gröbmair und schwärmt: „Ich will dann gar nicht mehr wieder nach unten.“
Auf Antrag des Vereins hatte der Wolfratshauser Stadtrat bereits im Herbst 2024 mit elf zu sieben Stimmen Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) ermächtigt, eine Vereinbarung zwischen dem Verein und der Kommune zu schließen, um die Bühne zu reparieren und zu erhalten. Diese könnte aus Gröbmairs Sicht nun bald zusammenkommen.
Der Deal dahinter: Der Verein lässt die Bergwaldbühne für 62 000 Euro reparieren. Anschließend übernimmt die Stadt den Unterhalt. Um die Summe durch ehrenamtliches Engagement aufzubringen, will der Verein Sponsorengelder von Unternehmen und Spenden einsammeln. Gröbmair spricht von Informationsveranstaltungen, Plakaten, Flyern und einer Social-Media-Kampagne. „Wir haben im Verein dafür bereits ein Werbebudget freigestellt“, sagt der Vorsitzende.
Zwar hatte ein von der Stadt beauftragtes Fachbüro die Sanierungskosten vor Jahren in einem Konzept auf 255 500 Euro geschätzt. Die Summe ist für Gröbmair aber viel zu hoch gegriffen. Denn darin eingeschlossen seien etwa Ausgaben für eine Instandsetzung des Zuwegs, der inzwischen hergerichtet sei, so der Vereinsvorsitzende. Der Verein habe sich nach Unternehmen umgeschaut, die bereit wären, etwas zum Selbstkostenpreis zu reparieren. Und man habe jemanden gefunden, der mit entsprechenden Fahrzeugen Materialien nach oben transportieren könne.

Außerdem plant der Verein nur mit einer kleinen Bühne und bis zu 110 Plätzen für Zuschauer. Für diese abgespeckte Variante seien nur Reparatur-, keine Neubauarbeiten nötig. Die Fundamente der 1994 eröffneten Bergwaldbühne seien immer noch vollkommen stabil. Es gehe also nur darum, an der Tribünenkonstruktion aus Holz zu arbeiten. „Die Unterkonstruktion ist aber erst seit vier Jahren marode“, so Gröbmair. „Das heißt, dass diese bis dahin 27 Jahre gehalten hat.“
Ein Argument, mit dem er Ängste vor zu hohen Unterhaltskosten nehmen will. Auf diesen langen Zeitraum gerechnet hält Gröbmair den jährlichen Kostenaufwand für überschaubar. Außen herum werde ein Eisenmetallgeländer installiert, das ohnehin länger halte, sagt er. Im Jahr fielen dann lediglich drei Reinigungsaktionen an, um die Bühne etwa von Blättern zu befreien.

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In den Reparaturkosten von 62 000 Euro enthalten seien der Abtransport des alten Materials, der Aufbau der neuen Tribüne und ein paar Treppenstufen, die zur Bühne hinunterführten, so Gröbmair. Der Orchestergraben werde nicht wieder instand gesetzt. Denn der sei nur für Großveranstaltungen sinnvoll. „Wir wollen aber Kleinveranstaltungen“, erklärt Gröbmair und nennt als Beispiel Poetry-Slams.
Künftig solle jeder Verein den Veranstaltungsort nutzen können, betont der Vorsitzende. Und die Wolfratshauser Bergwacht stehe bereit, um die Sicherheit an Spieltagen zu gewährleisten. „Damit die Bergwaldbühne erhalten bleibt, kann es die Stadt nicht mehr günstiger bekommen.“





















