Kultur

Die diesjährigen Kostümtrends in Frankfurt | ABC-Z

Am Mittwochvormittag ist der Karnevalsladen von Deiters auf der Zeil in Frankfurt rappelvoll. Kein Wunder, das Fastnachtswochenende steht an, und viele Narren suchen noch nach den passenden Kostümen für Umzüge und Maskenbälle. Dabei zeigt sich, dass beim Händler Deiters nicht jeder Gast mit einer konkreten Idee in den Laden kommt, sondern sich viele zunächst vom Angebot inspirieren lassen wollen.

„Wir haben nicht wirklich einen Plan“, sagt Florian Marx, der mit seiner Freundin Gloria zum Last-Minute-Karnevalsshopping gekommen ist. Eine Sache ist ihnen aber wichtig: „Hauptsache, es hält warm.“ Die beiden wollen auf einen Umzug gehen. Gloria Mundorff kommt in einem knallgelben Bananenkostüm aus der Kabine: „Puh, ist das warm hier drin.“ Florian Marx versucht es dagegen mit dem Modell Löwensenftube. Nach dem Anprobieren ist er sich aber sicher, dass dieses Kostüm nicht bei ihm in der Tüte landen wird. Weder die Sorte „Extrascharf“ noch „Süß“ wird es schaffen.

Beliebte Kostüme: Haribo-Tüten und Ahoi-Brause

Die Markenkostüme kommen bei Florian Marx zwar nicht an, seien dieses Jahr aber der Renner. „Vor allem Haribo und Ahoi-Brause werden viel gekauft“, sagt die Filialleiterin Veronika Kraus. Dabei steht den Fastnachtern eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung: Sie können wählen, ob sie als Gummibärchen- oder Ahoi-Brausetüte, als Goldbär oder als Schokobon gehen wollen. Auch alles rund um die Themen Hippie und Weltall sei beliebt bei den Kunden.

Tierisch gut: Kunde Andreas Spinnler aus Mespelbrunn im Spessart probiert im Kostümgeschäft Deiters auf der Frankfurter Zeil eine Leoparden-Verkleidung anFrank Rumpenhorst

Andreas Spinndler, ebenfalls noch auf der Suche nach einer passenden Verkleidung, versucht es mit dem Leopardenkostüm. Sein Mountainbike-Club habe dieses Jahr das Motto „Zoo“. Nach ein paar Drehungen vor dem Spiegel steht fest: „Das nehme ich mit!“ Ein Stockwerk darüber hat ein Kunde die Tierkostüme noch nicht gefunden: „Wo sind hier die ganzen Tiere, die man überziehen kann?“, fragt er.

Mal was anderes: Filialleiterin Veronika Kraus mit einem Überhänger in Form eines Ahoj-Brause-Päckchen
Mal was anderes: Filialleiterin Veronika Kraus mit einem Überhänger in Form eines Ahoj-Brause-PäckchenFrank Rumpenhorst

Auch Frank Fischer braucht noch ein Tierkostüm. „Löwe, für einen Junggesellenabschied“, sagt er. Das sei aber erstmal nebensächlich. Zuerst macht er sich auf die Suche nach einem Kostüm für die „Greese-Fasend“, die Greis-Fastnacht im Saarland. Er und seine Frau gehen dort als ältere Damen. So richtig fokussiert sind die beiden aber nicht. Das ist auch schwierig in einem Kostümladen mit so viel Potential für Ablenkung. Nach kurzer Zeit läuft Frank Fischer mit einem Haarreif, der ihm übergroße Ohren verleiht, durch den Laden. „Meine Frau sagt, ich höre schlecht. Da dachte ich, die kommen gut.“

Die Fastnacht ist traditionell ein Wirtschaftsfaktor. Denn jedes Jahr geben Millionen Menschen viel Geld für Kostüme, Essen, Hotels und Veranstaltungen aus. Bundesweit wird der Umsatz mit der Fastnacht in diesem Jahr bei 2,1 Milliarden Euro liegen, zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft.

Waffen werden an Fastnacht immer weniger gekauft

Annelina Coric ist mit ihren beiden Kindern auf der Suche nach einem Kostüm. „Meine Tochter war letztes Jahr Polizistin. Sie ist jetzt in die Spezialeinheit aufgestiegen“, sagt sie, während die Kleine stolz eine SWAT-Weste hochhält.

Eine Pistole ist im Einkaufskorb aber nicht zu sehen. „Die Pistolen werden zwar noch gekauft, aber sie sind nicht mehr allzu beliebt, weil sie nicht mehr so laut knallen wie früher“, sagt Filialleiterin Kraus. Das zeigt sich auch im Laden selbst. Pistolen sind nur in einer kleinen Abteilung an einer Wand zu finden.

Bei Annelina Corics Sohn ist die Kostümentscheidung auch schon gefallen: Er geht als Star Wars-Figur. Coric selbst hat noch keine Idee, als was sie sich verkleiden möchte. „Zur Not gehst du einfach als Mama“, sagt ihre Tochter.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"