Jeder Vierte streicht Stellen: Maschinenbauer mühen sich um Erhalt der Stammbelegschaft | ABC-Z

Jeder Vierte streicht Stellen
Maschinenbauer mühen sich um Erhalt der Stammbelegschaft
29.01.2025, 12:03 Uhr
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Die deutschen Maschinenbauer rechnen mit dem dritten Minusjahr in Folge. Daher wird es zunehmend schwerer, die Mitarbeiter zu halten. Über Zeitkonten, Einstellungsstopps und den Verzicht auf Zeitarbeiter will dies eine Mehrheit der Betriebe versuchen. Der Pessimismus angesichts der Lage nimmt zu.
Die deutschen Maschinenbauer wollen einer Erhebung des Branchenverbandes VDMA zufolge trotz der schwachen Nachfrage überwiegend ihre Beschäftigten bei der Stange halten. „Die Unternehmen kennen die demografische Situation und spüren den Fachkräftemangel. Sie werden versuchen, Entlassungen so weit als möglich zu vermeiden“, sagte der Projektleiter der VDMA-Konjunkturerhebung, Florian Scholl.
Die Branche rechnet für 2025 mit dem dritten Rückgang der Jahresproduktion in Folge. Die preisbereinigte Leistung der Betriebe werde um weitere zwei Prozent sinken, hatte es Mitte Dezember in VDMA-Prognose geheißen.
Rund 60 Prozent der befragten Unternehmen rechneten in den nächsten sechs Monaten mit einer gleichbleibend großen Stammbelegschaft, teilte der Verband mit. Dies sei eines der Ergebnisse der jüngsten Konjunkturerhebung, für die man 1201 Mitgliedsunternehmen befragt habe. Die Branche beschäftigt nach eigenen Angaben in Deutschland mehr als eine Million Mitarbeiter.
Die Firmen reagierten mit dem Abbau von Arbeitszeitkonten und dem Verzicht auf Zeitarbeiter, erklärte Scholl. Ausscheidende Mitarbeiter würden nicht ersetzt und Kurzarbeit genutzt. „Dennoch wird ein moderater Abbau der Stammbelegschaft in den nächsten Monaten unter dem Strich voraussichtlich nicht zu verhindern sein.“ Rund ein Viertel der befragten Firmen sehe sich gezwungen, wegen der wirtschaftlichen Lage und den mageren Aussichten in den nächsten sechs Monaten Personal abzubauen.
Ein Drittel (34 Prozent) der befragten Mitgliedsunternehmen schätzt die eigene Auftragssituation mit Blick auf die nächsten sechs Monate als „großes“ oder „sehr großes“ Risiko ein. In Summe bewertet jeder dritte Maschinen- und Anlagenbauer (35 Prozent) seine aktuelle Lage als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Zwar stuft immerhin jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) die Lage als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Doch die Skepsis – auch mit Blick nach vorn – überwiegt.
„Unter dem Strich bewerten immer weniger Unternehmen die Lage als gut oder sehr gut“, fasst VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers zusammen. „Der Standort Deutschland steht enorm unter Druck und überdies wird anderen Absatzregionen mehr Wachstum und damit Nachfrage nach Maschinenbauerzeugnissen zugetraut.“
Die Hersteller von Maschinen „Made in Germany“ kämpfen seit Monaten mit einem Rückgang der Bestellungen, da sich Kunden wegen der unsicheren wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen mit Investitionen zurückhalten. Zu der Branche gehören überwiegend mittelständische Unternehmen, aber auch börsennotierte Konzerne wie Thyssenkrupp, Gea oder Siemens Energy.