Berg: Wasserpreis steigt sprunghaft – Starnberg | ABC-Z
Mit einer Hiobsbotschaft wartet die Gemeinde Berg in der letzten Sitzung in diesem Jahr wenige Tage vor Weihnachten auf: Von 1. Januar 2025 an wird das Wasser im Gemeindebereich drastisch teurer. Der Preis je Kubikmeter Trinkwasser wird statt bisher 1,90 Euro künftig 3,49 Euro pro Kubikmeter betragen. Kämmerer Florian Bendele hatte die Aufgabe, den Gemeinderäten die unerfreulichen Einzelheiten zu erläutern. Denn in den vergangenen Jahren hat die Kommune mit dem alten Wasserpreis fast eine Million Euro Verlust gemacht. Im Behördendeutsch spricht man von einer Unterdeckung, die erwirtschaftet wurde.
Das darf nicht sein: Das Geld muss sich die Kommune von den Verbrauchern – das heißt, von den Bürgern, die das Wasser konsumieren, zurückholen. „Die Gemeinde macht keinen Profit mit ihrem Trinkwasser, darf aber auch keinen Verlust machen“, sagt Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG). Und die Anforderungen sind hoch, schließlich muss die Kommune nicht nur die Trinkwasserbrunnen, sondern auch das weitverzweigte Leitungsnetz in der Flächengemeinde Berg mit seinen 15 Ortsteilen zur Verfügung stellen, instand halten und stetig erneuern. Und eben weil die Gemeinde gehalten sei, kostendeckend zu arbeiten, steige der Wasserpreis jetzt so stark an. Die Herstellungsbeiträge werden indes nur moderat erhöht – von bisher 16 Euro auf künftig 17 Euro je Quadratmeter Geschossfläche und von 1,30 Euro auf 1,35 Euro je Quadratmeter Grundstücksfläche. Auch das soll zum Wassersparen animieren.
In eine allgemeine Jammerstimmung ob der hohen Wasserpreise wollte Vizebürgermeister Andreas Hlavaty (CSU) nicht verfallen: „Die Wasserversorgung ist das höchste Gut, das wird haben“, und berechne man das Trinkwasser je Liter, sei es nicht so dramatisch. Denn für einen Liter Trinkwasser müsse der Bürger künftig auch lediglich 0,037 Euro – also 0,37 Cent – bezahlen. Außerdem sei Wassersparen ja ohnehin das Gebot der Stunde.
Der Landwirt Michael Friedinger (BG) war es, der das Augenmerk auf die Bauern lenkte: Schließlich könne man den Kühen – hier werde in „Großvieheinheit“ gerechnet – in seinem Stall nicht klar machen, dass sie Wassersparen und weniger saufen müssten. Der nun angehobene Wasserpreis koste ihn 1600 Euro mehr pro Jahr. Ein Preis, den er nicht herein wirtschaften könne.
Friedinger berichtete von der Gemeinde Icking, wo man anscheinend einen Weg gefunden habe, die Landwirte beim Wasserpreis zu entlasten. Rathauschef Steigenberger will sich nun nach dem Ickinger Model erkundigen. Schließlich könne niemandem daran gelegen sein, dass noch mehr Bauern ihre Betriebe aufgeben, sagte er. Und er erinnert sich daran, dass es seit Jahrzehnten in Berg eine Ausgleichsprämie für Landwirte gibt, deren Felder im Wassereinzugsgebiet liegen, und die keine Düngemittel ausbringen dürfen. Das habe Wirkung gezeigt und man habe so die Atrazinwerte nachhaltig senken können.
Mit der sprunghaften Preissteigerung beim Trinkwasser ist die Gemeinde Berg übrigens nicht allein am Starnberger See: Auch im Wasserverbund Feldafing-Pöcking werden die Preise von Januar an deutlich angehoben – von 2,03 Euro je Kubikmeter Trinkwasser auf ebenfalls 3,49 Euro.