Beitrag soll steigen: So teuer könnte Sie Ihre Rente in Zukunft zu stehen kommen | ABC-Z
Beitrag soll steigen
So teuer könnte Sie Ihre Rente in Zukunft zu stehen kommen
15.10.2024, 11:43 Uhr
Die gesetzliche Rente bleibt eine Baustelle und wird für viele im Alter nicht reichen. Um das Rentenniveau zumindest zu stabilisieren, muss Geld her. Wenn es nach Arbeitsminister Hubertus Heil geht, in Form von höheren Beiträgen. So kostspielig könnte es für Sie werden.
Ziel des Rentenpakets II ist es, auch nach 2025 ein Mindest-Rentenniveau von 48 Prozent zu garantieren. Das dürfte schwierig werden, denn in Zukunft wird es hierzulande viele alte Menschen und im Gegenzug wenige junge Menschen geben. Anders ausgedrückt, es fehlt an Beitragszahlern, dadurch wird das umlagefinanzierte Rentensystem an seine Grenzen gebracht. Um das Ganze zu stabilisieren, stehen dem Gesetzgeber nur drei Möglichkeiten zur Verfügung: die Anhebung des Rentenalters, die Erhöhung der Beitragszahlungen oder die Reduzierung der Leistungen.
Wenn es nach Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geht, soll der Beitragssatz für die gesetzliche Rentenversicherung über die Jahre immer weiter ansteigen. Immerhin soll zugleich ein schuldenfinanzierter Fonds aufgebaut werden, der ab Mitte der 2030er Jahre Rentenauszahlungen der Rentenkasse mit Anlagen am Kapitalmarkt mitfinanziert werden soll. Die Sache nennt sich “Generationenkapital”. Langfristig soll dies die Beitragszahler und den Bundeshaushalt entlasten.
Beitragszahlungen um 20 Prozent rauf?
Bleiben wir aber beim umlagefinanzierten Rentensystem und den Beitragssätzen, die auf die Beitragzahler zukommen. Geht es nach den Plänen des Ministers, werden die Beitragszahlungen der Arbeitnehmer und Betriebe an die Rentenversicherung bereits ab 2028 massiv steigen: Bis 2036 würde dann der Beitragssatz von derzeit 18,6 auf 22,3 Prozent zulegen. Damit steigen die Beitragszahlungen um 20 Prozent.
Derzeit liegt der Rentenbeitrag bei 18,6 Prozent, der je zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in Höhe von 9,3 Prozent bezahlt wird. Steigt der Beitrag wie vorgesehen bis zum Jahr 2035 auf 22,3 Prozent, würde der Arbeitnehmeranteil auf insgesamt 11,15 Prozent steigen. Bereits im Jahr 2028 ist ein Beitragsanstieg von 10 Prozent vorgesehen. Bei einem monatlichen Bruttoeinkommen von beispielsweise 3000 Euro wären dies monatliche Mehrbelastungen von 21 Euro ab 2028 und 55,50 Euro ab 2035. Bei 5000 Euro brutto beliefen sich die Rentenbeiträge auf ein Plus von 35 Euro (2028) und 92,50 Euro (ab 2035).
Umstrittene Rentenpläne
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Steuerzahler ihre Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung, bereits seit 2023, zu 100 Prozent bei der Steuererklärung geltend machen können. Was die Abgaben an den Fiskus ein klein wenig reduziert. Bei einem Alleinstehenden mit einem Bruttoeinkommen von 36.000 Euro sind dies derzeit jährlich 36 Euro und bei einem Paar mit Kind und einem Bruttoeinkommen in Höhe von 60.000 Euro sind dies aktuell um die 56 Euro jährlich. Dennoch würde sich ein aktuelles Durchschnittseinkommen in Höhe von 45.358 Euro jährlich (brutto) um fast 840 Euro brutto pro Jahr verringern.
Widerstand gegen die geplanten Belastungen des Rentenpakets II kommt innerhalb der Regierung vor allem vonseiten der FDP. Die trommelt vor allem für die Ausweitung der von Finanzminister Christian Lindner gewünschten echten Aktienrente. Deutliche Kritik kommt aber auch vom Bund der Steuerzahler. Der bemängelt, dass parallel zu den geplanten Beitragserhöhungen die Rentenausgaben des Staates enorm anwachsen werden – der Bundesrechnungshof spricht von 500 Milliarden Euro Zusatzausgaben bis 2045. Zudem wird der Staat bis Mitte der 2030er Jahre Schulden von bis zu 200 Milliarden Euro zugunsten des “Generationenkapitals” anhäufen müssen.