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“Beinahe täglich” Vorfälle: Drohnenwarnung löst Alarmstart von Bundeswehr-Kampfjets aus | ABC-Z


“Beinahe täglich” Vorfälle

Drohnenwarnung löst Alarmstart von Bundeswehr-Kampfjets aus

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Über sensiblen Einrichtungen in Deutschland werden immer wieder Sichtungen von Drohnen gemeldet. Bei der Bundeswehr löst eine Mitteilung aus den Niederlanden direkt einen Alarmstart von zwei Eurofightern aus. Doch die Drohne entpuppt sich als etwas ganz anderes.

Eine Warnmeldung vor einer unbekannten Drohne im deutschen Luftraum hat laut eines Berichts des “Spiegel” für einen Alarmstart von zwei Eurofightern der Luftwaffe gesorgt. Die beiden in Laage in Mecklenburg-Vorpommern aufgestiegenen Kampfjets identifizierten das Flugobjekt jedoch wenig später als losgerissenen Wetterballon, der sich wegen der starken Winde sehr schnell bewegte. Vermutlich stammt der Ballon aus Großbritannien.

Der Vorfall zeigt, wie ernst die Sicherheitsbehörden die Gefahr durch militärische Drohnen derzeit nehmen. Nach “Spiegel”-Informationen hatte das niederländische Militär gegen 10 Uhr vormittags bei der Bundeswehr gemeldet, dass sich eine größere Drohne entlang der niederländischen Küste dem deutschen Luftraum nähert. Die Piloten der niederländischen Kampfjets konnten das Flugobjekt nicht eindeutig identifizieren.

Die Bundeswehr reagierte umgehend. In Laage wurde ein sogenannter “Alpha scramble” ausgelöst, innerhalb von wenigen Minuten stiegen zwei Eurofighter der Luftwaffe auf. Die sogenannte Alarm-Rotte ist Tag und Nacht in Bereitschaft, um nicht identifizierte Flugobjekte im deutschen Luftraum abzufangen, zu identifizieren und im Notfall zu bekämpfen. Nach dem Drohnen-Alarm konnten die Piloten aber schon nach kurzer Zeit Entwarnung geben.

Über Einrichtungen der Bundeswehr wurden bereits kurz vor Weihnachten erneut mutmaßliche Spionagedrohnen gesichtet. So überflogen am 22. Dezember um kurz nach 22 Uhr offenbar drei Drohnen ein großes Munitionsdepot in Dorsten im Ruhrgebiet. Obwohl die Polizei anrückte und Hubschrauber aufstiegen, konnten die Drohnen nicht abgefangen werden. Die Aktion dauerte anderthalb Stunden. Das geht aus internen Polizeiberichten hervor.

Sicherheitsbehörden sind beunruhigt

Am selben Abend tauchten demnach mehrere Drohnen auch über dem Marinestützpunkt in Wilhelmshaven und angrenzenden Gebieten auf. Im Polizeibericht ist von “ständig wechselnden Flug- und Schwebebewegungen” zu lesen. Auch hier gelang es nicht, die Hintergründe aufzuklären.

Mutmaßliche militärische Spionagedrohnen über kritischer Infrastruktur beunruhigen die deutschen Sicherheitsbehörden zunehmend. Es bestehe der starke Verdacht, dass es sich um russische Spionage handele. Der Grünenpolitiker Konstantin von Notz, Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, sagte dem “Spiegel”: “Beinahe täglich” würden inzwischen Drohnenüberflüge in Deutschland gemeldet, “oft” sei von einem Spionagehintergrund auszugehen.

Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens sagte, es gebe für die Polizei “derzeit keine angemessenen Mittel” gegen militärische Drohnen. Die Flüge seien offenbar “Teil der hybriden Kriegsführung, auf die wir angemessene Antworten finden müssen”. Die Politikerin forderte, die strikte Trennung von Polizei und Bundeswehr zu überdenken, die das Grundgesetz vorschreibt. “Wir brauchen eine Änderung für Lagen, in denen innere und äußere Sicherheit ineinander übergehen”, so Behrens, “ohne das Trennungsgebot komplett infrage zu stellen.”

Wenn Drohnen in verbotenen Luftraum eindringen, ist in der Regel die Landespolizei für die Abwehr zuständig. Bei Bahnanlagen und 13 Flughäfen dagegen ist es die Bundespolizei, bei militärischen Anlagen auch die Bundeswehr. Die Bundeswehr verfügt zwar über die beste Drohnenabwehrtechnik, ist aber im Innern bisher allenfalls zur Unterstützung einsetzbar.

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