Bei Sting würde man am liebsten auf die Repeat-Taste drücken | ABC-Z

Beim lässigen “An Englishman in New York” ist es unmöglich, der Sting-Magie nicht zu erliegen. Beredter Beweis dafür, sind 16.000 jubende Zuschauer. Und die Begeisterung für den charismatischen Sänger lässt nicht eine Sekunde nach. Er und seine beiden Mitstreiter bieten nämlich nicht nur ein Konzert in Vollendung, Sting verzückt auch noch mit seinem Deutsch zu Begrüßung: “Guten Abend. Wir sind glücklich hier zu sein.
”Mit Bass, Gitarre und Schlagzeug stellt sich fast so etwas wie ein Police-Feeling ein. Denn es ist nicht weniger als die Rückkehr zum Trio, die der Superstar mit seiner aktuellen Tour „Sting 3.0“ zelebriert. Wir erinnern uns: Zu Beginn seiner nunmehr fast fünf Jahrzehnte währenden Musiker-Laufbahn startete der Bassist bekanntlich 1977 mit Drummer Stewart Copeland und dem Gitarristen Andrew Summer in London als The Police durch. Dann legte er ab den Achtzigern eine der wohl anspruchsvollsten und erfolgreichsten Solokarrieren hin.
Auch Police-Fans kommen auf ihre Kosten
Viele der Songs aus der legendären Zeit mit Police spielt der Brite jetzt auch in der ausverkauften Uber Arena. So bringt er die Halle direkt zum Auftakt mit „Message In A Bottle“ zum Beben. Später folgen noch Publikumslieblinge wie „Every Little Thing She Does Is Magic“, „Can’t Stand Losing You“ und „Walking On The Moon“. Dabei versteht sich Sting auch noch mit 74 Jahren auf die perfekte Rockstar-Pose. Während er seinen Bass umarmt, blitzen seine straffen Muskeln unter den Ärmeln seines T-Shirts hervor. Er ist definitiv gut gealtert. Wirkt fast genauso zeitlos wie seine Musik.
Als Gitarrist mit dabei ist der fabelhafte Dominic Miller. Einer der besten Saitenkünstler überhaupt und Stings enger musikalischer Weggefährte seit 1991, der beginnend mit „The Soul Cages“ an jedem von Stings Studioalben beteiligt war und zusammen mit ihm über tausend Konzerte gespielt hat. Dritter im Bunde ist der dynamische Schlagzeuger Chris Maas hinter seiner gigantischen Drum-Station. Ein absoluter Edel-Rhythmiker. Ihn kennt man auch als Tour-Drummer der Folk-Rocker Mumford & Sons.
Sting versucht sich an fast allen Musikstilen
Das Trio ist aber kein reiner Selbstzweck, auch wenn Erinnerungen an Police geweckt werden. Es geht nämlich nicht einfach nur back to the roots. Musikalisch hat sich Sting schließlich über die Jahre immer wieder neu erfunden. Er hat Ausflüge in den Jazz, in den Musical-Bereich und in die Renaissance-Musik gemacht, ist aber immer Rockmusiker geblieben. Wie man es von ihm kennt, spielt er seine Hits live nicht einfach so wie im Original. Diesmal gibt er ihnen mit der reduzierten Instrumentierung einen völlig neuen Dreh. Jeder einzelne Song wirkt konzentrierter und geht tiefer. Stilistisch ist die Klangfülle gewaltig. Rock, Pop, Blues, Funk, Reggae und jazzigen Anleihen. Alles dabei.
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Auch, wenn die Lichtregie wunderbar ausgeklügelt ist, liegt der Fokus weder auf Show, noch Event. Sting weiß eben, worauf es wirklich ankommt. Seine Stimme ist dabei übrigens großartig wie eh und je. Zudem beweist er einmal mehr, dass er einer der besten Bassisten aller Zeiten ist. Er kann einfach alles, von rockig bis funky. Vor allem aber brilliert er beim Millionenseller „Every Breath You Take“ aus dem Jahr 1983.
Er vertieft sich auch in seinen Solokatalog, performt Titel wie „If I Ever Lose My Faith In You“, „Desert Rose“ und „A Thousand Years“. Natürlich fehlt auch „Shape Of My Heart“ nicht, einer der schönsten Songs aller Zeiten. Nach knapp zwei Stunden voller Höhepunkte mit den drei Ausnahmemusikern hat man nur einen Wunsch: auf eine Repeat-Taste drücken zu können.
















