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Bei der Rente machen viele Deutsche einen teuren Denkfehler | ABC-Z

Wie viel sind Bezüge später wert?: Viele Deutsche machen bei ihrer Rentenplanung einen teuren Denkfehler

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Samstag, 21.12.2024, 16:49

Die meisten Beschäftigten überschätzen oder unterschätzen, wie viel ihre Rente im Alter wert sein wird. Wer diese vier Fakten kennt, weiß, wie viel er sich in Ruhestand leisten kann. Schon jetzt sei verraten: Die Antwort schont die Nerven.

Die Renteninformation wirft bei vielen Angestellten mehr Fragen auf als sie beantwortet. Das jährliche Schreiben der Rentenversicherung listet den derzeitigen Rentenanspruch sowie den zu erwartenden Anspruch, wenn Beschäftige weiter wie in den vergangenen fünf Jahren verdienen.

Dieser Wert entspricht jedoch nicht dem Wert im Ruhestand: Rentenerhöhungen steigern ihn , aber die Inflation mindert seine Kaufkraft. Wie viel Kaufkraft bleibt also im Alter? Mehr oder weniger als heute? Viele Angestellte zucken ratlos die Schultern.  

Wer glaubt, seine Rente verkomme wertlos oder explodiere zur Luxuspension, täuscht sich. Vier Fakten erklären, wie viel Sie sich im Ruhestand leisten können:  

1. Renten und Inflation steigen oft zeitversetzt. Deswegen verschätzen wir uns.

Wer glaubt, seine Rente verliere oder gewinne stetig an Wert, erliegt meist dem Zeitgeist: Seit 1995, als seit gut drei Jahrzehnten, steigen die Renten in Deutschland meist entweder deutlich stärker oder schwächer als die Inflation.

  • In den Jahren 2000 bis 2011 stieg die Inflation schneller als die Renten. Ruheständler konnten sich von ihren Bezügen weniger kaufen.
  • Von 2012 bis 2015 entwickelten sich Renten und Inflation im Gleichschritt.
  • Von 2016 bis 2020 stiegen die Renten deutlich schneller als die Inflation. 2020 konnten sich Ruheständler von ihren Renten wieder genauso viel kaufen wie 20 Jahre zuvor.

 

 

 

 

 

Diese Schwankungen verzerren unseren Blick auf die Rente: Wer im Jahr 2000 in Rente ging, fühlte seine Kaufkraft schwinden. Wer 2016 in Rente ging, freute sich über immer mehr Konsummöglichkeiten. Diese Eindrücke bleiben Momentaufnahmen. Langfristig gleichen sie sich aus.

Fazit: Der erste Schritt zur realistischen Renteneinschätzung lautet: Auf lange Zeiträume achten.  

2. Im Osten stiegen die Renten stärker als im Westen – aber nur bisher

In den neuen Bundesländern verdoppelten sich die Renten seit 1995 fast. Im Westen stiegen sie um knapp zwei Drittel. Ost-Ruheständler gewannen also deutlich an Kaufkraft. Ihre Altersgenossen im Westen verloren diese etwas.

 

 

 

 

Künftig sollen sich die Renten bundesweit einheitlich entwickeln. Für West-Ruheständler dürfte sich dadurch wenig ändern: Im Westen der Republik leben mehr als fünfmal so viele Menschen wie im Osten. Rentenerhöhungen betreffen im Westen also viel mehr Menschen. Die Bundesregierung kann es sich nicht leisten, die Ost-Rentensteigerungen künftig auf alle zu übertragen.

 

 

 

 

Fazit: Wer sich in den neuen Bundesländern an stetig wachsende Ruhestands-Kaufkraft gewöhnt hat, muss sich umstellen: Künftig dürften auch seine Bezüge etwa im Gleichschritt mit der Inflation wachsen.  

3. Inflation und Rentensteigerungen gleichen sich weitgehend aus

Seit 1995 verlor oder gewann die Rente im Bundesdurchschnitt nie immens an Wert. Schwankungen bewegten sich meist im Bereich von unter einem Zehntel.

Verrechnet man Inflation und Erhöhungen, veränderte sich die Kaufkraft der Rente in den vergangenen 30 Jahren kaum. Im Osten, wo die Renten stärker stiegen, können sich Menschen von ihrer Rente etwas mehr kaufen als im Jahr 1995, im Westen etwas weniger.

Künftig steigen die Renten im Osten und Westen im Gleichschritt. Wie sich das auf die Erwartungen angehender Ruheständler auswirkt, zeigt der gewichtete Durchschnitt der vergangenen Jahre. Dieser berücksichtigt wegen der ungleichen Bevölkerungszahlen West-Steigerungen stärker als Ost-Steigerungen. Das Ergebnis zeigt, wie sich die Rente entwickelt hätte, hätte die Bundesregierung bisherige Erhöhungen gleichmäßig verteilt.

Der realistisch gemittelte Wert hat sich kaum verändert: Die Kaufkraft der Rente lag für Gesamtdeutschland im Jahr 2023 um zwei Prozent unter dem Wert des Jahres 1995. In dieser Zeitspanne bewegte sich die Rentenkaufkraft außerdem immer nahe dem Ausgangswert von 100 Prozent. Veränderungen blieben gering.

 

 

 

 

Fazit: Inflation und Rentenerhöhungen gleichen sich über lange Zeit weitgehend aus. Entwickelt sich die Rente weiter wie bisher, können Sie sich im Ruhestand von Ihren Bezügen in etwa so viel kaufen, wie der Wert Ihrer Renteninformation zu derzeitigen Preisen vermuten lässt. Reicht Ihre Rente heute für zwei Restaurantbesuche die Woche, bleibt die künftig wahrscheinlich so.  

4. Zukunft muss nicht der Vergangenheit gleichen

Die Rentenentwicklung der Vergangenheit muss nicht der Zukunft gleichen. Vieles spricht aber dafür, dass sie es tut: Laut Deutscher Rentenversicherung dürfte die Kaufkraft der Rente bis 2028 weitgehend gleichbleiben. Höhere Einkommen und ein um 0,1 Prozentpunkte steigenden Beitrag sollen die steigende Zahl Ruheständler ausgleichen.

Die Bundesregierung plant außerdem eher Reformen zum Erhalt der Rentenhöhe als zu deren Senkung: Aktienrente und mehr Zuverdienstmöglichkeiten sollen die Kosten senken, die von der FDP geforderte Abschaffung der Rente mit 63 die Zahl der Rentner senken. Außerdem sichert der Gesetzgeber den Rentnern ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent einer Standardrente zu. Die Standardrente entspricht der Rente, die ein Durchschnittsverdiener nach 45 Beitragsjahren erhält.

Zwar sagen Prognosen dem deutschen Rentensystem durch die bald in den Ruhestand wechselnden geburtenstarken Jahrgänge enorme Kostensteigerungen voraus. Die gleiche Entwicklung erhöht allerdings, wie bereits in den vergangenen Jahren, den Anteil der Rentner an der Wählerschaft. Gleichzeitig schielen alle Beitragszahler auf die Höhe ihrer zu erwartenden Rente. Dutzende Millionen Deutsche hoffen also auf steigende Bezüge. Eine Bundesregierung, die dieser riesigen Gruppe Kürzungen auferlegt, muss ihre Abwahl einplanen. Deswegen dürften auch künftige Koalitionen alles tun, das Rentenniveau zu halten.

 

 

 

 

Fazit: Das deutsche Rentensystem bedarf dringender Reformen – wie jedes Rentensystem. Weil sich Gesellschaft und Bevölkerungsquerschnitt ändern, bleibt nach der Reform immer vor der Reform. Bislang fand die Politik die nötigen Anpassungen.  

Wer seine Rente plant, sollte immer einen Puffer einplanen. Sehr wahrscheinlich ändert sich an der Kaufkraft seiner Bezüge bis zum Ruhestand jedoch weniger, als die meisten Beschäftigen derzeit annehmen.

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