Behörden gehen länderübergreifend gegen “Enkeltrick”-Betrüger vor | ABC-Z
Ermittler in Deutschland und weiteren europäischen Ländern sind mit einem Großeinsatz gegen “Enkeltrick”-Betrüger vorgegangen. Nach Angaben von Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft vom Freitag wurden dabei insgesamt 20 Verdächtige festgenommen.
Elf der Tatverdächtigen im Alter zwischen 18 und 67 Jahren sollen Menschen angerufen haben, um diese um ihr Erspartes zu bringen. Neun der Verdächtigen sollen als Abholer der hochgradig organisierten Banden tätig gewesen sein.
Koordiniert wurde der Einsatz vom Landeskriminalamt Berlin sowie der Staatsanwaltschaft Berlin.
In Polen wurden den Angaben zufolge drei Callcenter in einem Einfamilienhaus, einer Wohnung und einem Hotelzimmer und damit ein erheblicher Teil der Infrastruktur für die Betrugsstraftaten zerschlagen. Die Einsatzkräfte konnten nach eigenen Angaben insgesamt 391 sogenannte Enkeltricktaten und damit einen mutmaßlichen Schaden von mehr als 4,8 Millionen Euro verhindern.
Bei Durchsuchungen beschlagnahmten die Beamten umfangreiches Beweismaterial, darunter Mobiltelefone, Laptops mit vorinstallierten deutschen Telefonbüchern, hochpreisige Uhren sowie Bargeld. Die Beweismittel werden nun ausgewertet.
An dem knapp zweiwöchigen Einsatz waren laut Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft täglich rund 1.000 Einsatzkräfte beteiligt. Insgesamt gingen Polizeibehörden in 15 deutschen Bundesländern, das Bundeskriminalamt, Behörden aus Luxemburg, Österreich, Polen, der Schweiz, Slowakei, Tschechien und Ungarn sowie Europol gegen die Betrüger vor. Es war bereits der dritte derartige Einsatz binnen eines Jahres.
“Enkeltrick”-Betrüger versuchen, insbesondere ältere Menschen durch geschickte Täuschung um hohe Geldbeträge zu bringen. Am Telefon geben sie sich als nahe Angehörige wie Enkel, Neffen oder auch Töchter und Söhne aus und täuschen eine Notlage vor. Sie schildern beispielsweise einen Unfall, dringende Arztkosten für eine lebensnotwendige Behandlung im Krankenhaus oder eine angebliche Zahlung, die sofort geleistet werden müsse. Um sicher zu gehen, dass es sich in einem solchen Fall wirklich um ein Familienmitglied handelt, empfiehlt die Verbraucherschutzzentrale zum Beispiel ein familieninternes Passwort, welches genannt werden soll.
Sendung: rbb 88,8, 13.12.24, 08:00 Uhr