Bayer Leverkusen: Transfer vor Abschluss – warum Bayer Top-Torjäger Boniface ziehen lässt | ABC-Z

Bayer Leverkusen schickt sich an, Victor Boniface in dieser Transferperiode abzugeben. Es lockt eine große Ablösesumme, dem Stürmer winkt eine fürstliche Gehaltsaufbesserung. Der Schritt kommt überraschend, ist aber wohl einer Verabredung des Klubs geschuldet.
Jetzt könnte es ganz schnell gehen. Bayer Leverkusens Stürmer Victor Boniface steht vor einem Wechsel, könnte die Werkself noch im Winter verlassen. Saudi Arabiens Klub Al-Nassr hat den Angreifer auf dem Zettel. Wie Transfer-Experte Fabrizio Romano berichtet, ist seit Montag sogar schon eine Delegation von Al-Nassr in Deutschland, um die Verhandlungen voranzutreiben.
Am Dienstag fehlte Boniface beim Abschlusstraining vor dem Champions-League-Duell gegen Prag am Mittwoch (21 Uhr, im Sport-Ticker der WELT). Er ist für Gespräche mit einem anderen Klub freigestellt – und wird auch am Mittwoch nicht zum Einsatz kommen. Scheint so, als würde der Wüsten-Wechsel des 24 Jahre alten Nigerianers kurz bevorstehen.
Bayer-Trainer Xabi Alonso bestätigte die Transfergerüchte um den nigerianischen Stürmer am Dienstag auf einer Pressekonferenz. „Ja, es gibt diese Situation. Es werden Gespräche mit dem Club geführt. Wir müssen abwarten“, sagte Alonso.
Hohe Ablösesumme im Gespräch
Es kommt überraschend, ist aber wohl notwendig. Leverkusen hatte für diese Saison einen großen Verkauf angekündigt. Bayer-Boss Fernando Carro sagte im vergangenen April: „Wir sind ein Verein, der jedes Jahr einen großen Verkauf tätigen muss, um die Neuverpflichtungen zu refinanzieren.“
Aber: Im Sommer klappte das noch nicht. Auch, weil der Wechsel von Jonathan Tah zu den Bayern platzte, da Bayer hart blieb und über 30 Millionen. Euro forderte. Zu viel für die Münchener. Jetzt könnten die Bosse um Carro und Simon Rolfes ihre Ansage mit einem Boniface-Abgang wahr machen und der Absprache mit der Bayer AG entsprechen.
Mindestens 50 Millionen Euro sind wohl gefordert. Damit wäre der große Transfer getätigt und Bayer hätte gleichzeitig die Mittel, um einen Boniface-Nachfolger zu verpflichten.
Dafür hätte Rolfes mindestens drei Tage Zeit. Denn ein Last-Minute-Wechsel von Boniface ist ausgeschlossen, das Wechsel-Fenster schließt in Saudi-Arabien schon am Freitag, drei Tage vor Deutschland. Genug Zeit für Bayer, um nicht plötzlich ohne Stürmer dazustehen.
Ein weiterer Grund für eine Wechsel-Erlaubnis: Boniface hat den Startplatz aktuell an Patrik Schick verloren. Der Tscheche erzielte in seinen vergangenen neun Ligaspielen 13 Tore, machte den verletzten Boniface vergessen.
Auch dessen Verletzungsanfälligkeit spielt eine Rolle. Er erlitt vor seiner Bayer-Zeit bereits zwei Kreuzbandrisse. In Leverkusen verpasste er 2023/24 ganze 23 Spiele wegen einer Adduktorenverletzung. Diese Saison stand er seit Mitte November nicht mehr auf dem Platz (Oberschenkel).
Boniface eckte intern bei Leverkusen zuweilen an
Ebenfalls Fakt: Boniface ist ein sehr wichtiger Spieler für Trainer Xabi Alonso, hatte riesigen Anteil an der Double-Saison (21 Tore). Sollte der Stürmer aber selbst den Wechsel fordern, um in Saudi-Arabien ordentlich abzukassieren, wäre er auch nicht mehr der richtige Mann für die Ansprüche von Bayer.
Dazu leistete sich Boniface in den letzten Monaten einige Dinge, die bei Bayer intern kritisch gesehen werden. Etwa der Eklat im Supercup-Duell gegen den VfB Stuttgart, als Boniface den Stuttgarter Spielern den Mittelfinger entgegenstreckte und deswegen vom DFB gesperrt wurde. Auch der Aufreger kurz nach seinem Horror-Unfall stieß bitter auf. Boniface war einem Bericht der „Bild“ zufolge auf einem Video des Rappers Zoro Swagbag zu sehen, wie er als Fahrer mit Tempo 140 auf der Autobahn immer wieder Nachrichten auf seinem Handy liest.
Zahlt Al-Nassr die geforderte Ablösesumme, wäre es ein Geldregen für alle Beteiligten. Bayer erhält den Transfer-Erlös, Boniface könnte sein Gehalt wohl mindestens verdoppeln. Er war im Sommer 2023 für 21,7 Millionen Euro von Union St. Gilloise aus Belgien gekommen.
lp/pk