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Bayer Leverkusen – Kiel: „Das muss weg“, wütet Lukas Hradecky | ABC-Z

Bayer Leverkusen tritt gegen den Letzten an und spielt Holstein Kiel an die Wand. Bereits nach acht Minuten scheint alles entschieden. Doch es kommt anders, weil einige Spieler die drei Punkte schon in die Tabelle eintragen. Der Kapitän ist danach außer sich.

Größer konnte der Gegensatz kaum sein, der Spielausgang kaum erwartbarer. Bayer Leverkusen trat im eigenen Stadion gegen den sieglosen Aufsteiger Holstein Kiel an und schien die Partie bereits nach acht Minuten mit einer 2:0-Führung entschieden zu haben. Mental läuteten einige Spieler bald aber den Feierabend ein. Und so geschah das nicht für möglich Gehaltene. Kiel erkämpfte sich beim Meister tatsächlich ein 2:2 (1:2).

Nach drückender Überlegenheit in der Anfangsphase trafen Victor Boniface (4. Minute) und Jonas Hofmann (8.) für die Werkself, die das 3:0 hätte nachlegen können. Die Frage war nicht mehr, ob Bayer dieses Spiel gewinnt, sondern nur noch, wie hoch dieser Erfolg ausfällt. Das gab auch Kiels Kapitän unumwunden zu. „Ich habe nach dem 0:2 gedacht, das wird wieder ein langer Arbeitstag heute“, sagte Lewis Holtby bei Sky. Offenbar fühlte er sich an das 1:6 im eigenen Stadion vor wenigen Wochen gegen den FC Bayern erinnert.

Aber im Gegensatz zu den Bayern fing Leverkusen an zu schludern. Sie spielten nachlässig, ohne den richtigen Biss und ließen die Kieler zurück ins Spiel. Selbst deren 1:2 kurz vor der Pause funktionierte nicht als Warnschuss. Bayer kassierte auch noch den Ausgleich, als Fiete Arp einen Elfmeter verwandelte (64.). „Wir waren überlegen und am Drücker“, sagte Hofmann später: „Wir haben es aber verpasst, das Spiel früh zu entscheiden.“

„Unerklärlich, ich habe keine Worte dafür“

Im vergangenen Jahr hatten die Leverkusener immer wieder Spiele in der Schlussphase gedreht und zu ihren Gunsten entschieden. Dass dies aber kein Automatismus ist, mussten sie ausgerechnet gegen den größten Underdog der Liga lernen. Es schien, als würden sich die Bayer-Profis regelrecht darauf verlassen, dass schon noch ein Ball ins Tor fällt. Extrem viel taten sie dafür aber diesmal nicht, Kiel verteidigte alles weg.

Nach der Partie waren sie dann fassungslos beim Meister. Und wütend. Allen voran Torwart Lukas Hradecky, der regelrecht außer sich war. „Wir waren Meister, weil wir jedes Spiel angegangen sind wie die Verrückten. Heute habe ich diesen endlosen Willen nicht gesehen“, sagte der Kapitän und attestierte der Mannschaft grundsätzliche Probleme: „Wir haben zwölf Gegentore nach sechs Spielen – diese Statistik ist Wahnsinn.“ Hradecky setzte seine Wutrede fort: „Diese Lockerheit, ich weiß nicht, woher das kommt. Das ist insgesamt zu wenig. Diese Leichtigkeit und Lockerheit hat was anderes als Seriosität ausgestrahlt – und das muss weg.“

Hofmann sagte: „Unerklärlich, ich habe keine Worte dafür.“ Und Robert Andrich meinte: „Es darf niemals passieren, dass wir dieses Spiel noch aus der Hand geben. Wir dürfen in solchen Spielen keine zwei Punkte liegen lassen und brauchen uns nicht darauf verlassen, dass es hinten raus immer noch klappt.“

Kiel hingegen verließ Nordrhein-Westfalen mit neuem Selbstbewusstsein. Holtby sagte: „Ich hoffe, dass uns das extrem viel Mut gibt. Ich habe zuletzt nicht so viele Mannschaften gesehen, die hier einen Punkt holen.“

Es könnten aber weitere dazu kommen, wenn Bayer weitere Siege auf der Habenseite verbucht, bevor sie eingefahren sind.

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