Trump triumphiert – doch welches, wenn der Iran jetzt kontert? | ABC-Z

Washington. Drei Atomanlagen zerstört, alle Details noch unbekannt. Teheran könnte mit Rache, Raketen und einem neuen Atomtempo antworten. Und dann?
Die bombastischen Töne, die Donald Trump nach dem ersten Kriegseintritt der USA seit langer Zeit in seinem vierminütigen Rechenschaftsbericht an das amerikanische Volk am Samstagabend anschlug, können nicht darüber hinwegtäuschen:
Mit seinem früher als erwartet ergangenen Befehl, drei iranische Atomanlagen im Iran mit US-Bomben zu neutralisieren, tritt der Krieg im Nahen Osten in eine neue, noch völlig unüberschaubare Phase.
Trumps Triumph-Geschrei kommt zu früh
Das Triumph-Geschrei, das Trump anstimmte, kommt zu früh. Noch weiß niemand, wie weit das iranische Atomprogramm wirklich durch die Angriffe zurückgeworfen ist. Ohne unabhängige Inspektoren vor Ort wird es schwierig sein, das Ausmaß der Schäden zu würdigen.
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Teheran könnte versucht sein, den Krieg gegen Israel massiv auszuweiten, auch US-Ziele anzugreifen, und das Programm sogar zu beschleunigen.
Wie eine in die Enge getriebene, rachsüchtige Mullah-Führung, die Trump sprichwörtlich an den Verhandlungstisch bomben will, sich in den nächsten Tagen verhält, entscheidet mit darüber, ob und wie der Konflikt eskaliert.
Trump kann kein Interesse an einem großen Krieg haben
Trump kann kein Interesse an einem großen Krieg haben. Das wäre Verrat an Millionen von Arbeitern, die ihn im vergangenen November gewählt haben, weil sie sich wirtschaftliche Vorteile erhofften und keine militärischen Abenteuer im Ausland wollen.

Drohen und loben: Donald Trump bei seiner kurzen Ansprache im Weißen Haus nach den Militärschlägen im Iran.
© AFP | CARLOS BARRIA
Und sie befinden sich in der Mehrheit. Über 60 Prozent der Amerikaner bevorzugen nach wie vor Diplomatie gegenüber Krieg als Mittel zur Lösung des iranischen Atomprogramms.
Wenn es nicht gelingt, den jetzt extrem waidwunden Iran mit verlässlichen Angeboten an den Verhandlungstisch zu bringen, kann sich der „spektakuläre militärische Erfolg”, den Trump nach den Bunker brechenden Angriffen auf Fordo & Co. verkündet hat, schnell als Rohrkrepierer erweisen.