Bauschaum-Attacken: Sabotageserie gegen Autos sollte offenbar Bundestagswahl beeinflussen | ABC-Z

Nach einer Sabotageserie Ende 2024 mit Hunderten durch Bauschaum beschädigten Autos gehen Ermittler davon aus, dass damit der Bundestagswahlkampf beeinflusst werden sollte. Wer der Auftraggeber der Aktionen in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Berlin war, sei nicht abschließend geklärt. Die Aussage eines Tatverdächtigen deutet nach Angaben der Ermittler allerdings darauf hin, dass dieser in Russland zu suchen ist.
Der 18-jährige Tatverdächtige sagte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ulm aus, dass ein vermutlich serbischer Staatsangehöriger aus Russland die Taten in Auftrag gegeben haben soll, um das Wahlverhalten bei der Bundestagswahl zu beeinflussen. Pro sabotiertem Fahrzeug soll der Auftraggeber, dessen Identität der Staatsanwaltschaft nicht bekannt ist, 100 Euro geboten haben. “Diese Angaben konnten bislang durch weitere Beweismittel aber nicht bestätigt werden”, sagte Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger. Vier weitere in Zusammenhang mit der Sabotageserie ermittelte Tatverdächtige bestreiten die Vorwürfe.
Bei den Aktionen zwischen dem 8. und 11. Dezember vergangenen Jahres wurden an 276 Fahrzeugen die Abgasrohre mit Bauschaum gefüllt. Die Täter brachten an den Autos jeweils Aufkleber mit einem Bild des damaligen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) und der Aufschrift “SEI GRÜNER!” an.
Verfassungsschutz spricht von typischen Mustern
Es sei aufgrund der an den Fahrzeugen hinterlassenen Aufkleber und des Tatzeitraums naheliegend, dass mit den Taten eine Beeinflussung von möglichen Wählern beabsichtigt war, heißt es von der Ulmer Staatsanwaltschaft.
Die Vorgehensweise entspreche einem typischen Muster, teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz mit. “Aktionen wie diese sollen die Gesellschaft polarisieren und spalten”, sagte die Vizepräsidentin Silke Willems. Aktuelle Themen, wie in diesem Fall die Klimapolitik, würden aufgegriffen und es werde versucht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Dafür würden sogenannte “Low-Level-Agenten” eingesetzt, sagte Willems. So nennt der Verfassungsschutz Menschen, die im Auftrag ausländischer Nachrichtendienste Straftaten in Deutschland begehen, ohne selbst Mitarbeiter des ausländischen Geheimdienstes zu sein.
Bereits im Februar hatte es Berichte aus Sicherheitskreisen gegeben, denen zufolge deutsche Sicherheitsbehörden dem Verdacht nachgingen, dass die Sabotageserie von Russland aus gesteuert wurde. Das Ziel der Aktionen sei gewesen, Hass auf die Grünen zu schüren.
Verdächtige gerieten in Polizeikontrolle
Eingeleitet wurden die Ermittlungen, nachdem bei einer Polizeikontrolle im brandenburgischen Schönefeld im Dezember in der Nähe eines Tatorts drei junge Männer aufgefallen waren. Sie hatten mehrere Kartuschen mit Bauschaum bei sich, wie er etwa zum Abdichten von Fenster- und Türrahmen verwendet wird. Kurz nach der Kontrolle gingen die ersten Anzeigen von Autobesitzern ein, bei deren Fahrzeugen das Auspuffrohr mit Bauschaum verstopft worden war.
Bei allen Beschuldigten gab es anschließend Hausdurchsuchungen. Auf einem Handy wurden 74 Tatbeweisbilder entdeckt. Bei einem der Beschuldigten fanden die Ermittler weitere Dosen mit Bauschaum.





















