Wirtschaft

Bauindustrie: Wo bleibt der Doppelwumms fürs Wohnen? | ABC-Z

Deutschlands Bauproblem spürt jeder, der gerade eine Wohnung sucht, seine Kinder auf marode Schulen schickt oder mit Auto oder Bahn
nicht vorankommt, weil wieder einmal etwas mit den Straßen oder Schienen nicht
stimmt. Baulärm mag niemand. Wenn es aber still ist, bröselt alles vor sich
hin. 

Ungefähr da stehen wir jetzt. Wenn Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) am Mittwoch auf dem Tag der
Brauindustrie mit der Branche ins Gespräch kommen, werden sie daher mit Sicherheit
Wehklagen hören: zu wenig, zu langsam, zu schlecht.

Klagen tun immer alle, die Geld vom Staat brauchen oder
wollen. Das Dumme daran ist nur: Es stimmt ja irgendwie. Der Investitionsstau
am Bau ist extrem hoch. Und die nun erwartete Zinswende der Europäischen Zentralbank allein wird das
nicht ändern.

Die Bauwirtschaft ist eine bedeutende Industrie, auch volkswirtschaftlich.
In einem Gutachten, das das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in ihrem
Auftrag verfasst hat, stehen aufschlussreiche Zahlen. Demnach ist der Anteil der
Bauwirtschaft an der Bruttowertschöpfung des Landes – also an der
Gewinnung von Wohlstand – heute geringer als vor 20 Jahren. Die
Investitionen vor allem im öffentlichen Bau sind niedriger als damals. Die im
Wohnungsbau sind zwar höher, reichen aber nicht aus.

Zuzug lässt die Mieten steigen

In den vergangenen zehn Jahren ist die Bevölkerung
Deutschlands um vier Millionen auf 84,7 Millionen Menschen gewachsen. Das
dürfte so weitergehen. All diese Menschen müssen wohnen. Und zwar dort, wo
sie einen Job und ein soziales Umfeld finden können. Städte wie Salzgitter
dürften nach Analysen der auf Immobilien spezialisierten Beratungsfirma
Bulwiengesa deutlich an Bevölkerung verlieren, Berlin, München oder Leipzig hingegen
wachsen.

Zuzug erhöht den Druck und lässt die Mieten steigen. Daran ändern
auch Überlegungen wie die der SPD nichts, die Mietpreisbremse auf möblierte
Wohnungen auszuweiten
.
Wenn man Menschen nicht aus der Stadt werfen will, weil man sie dort nicht
unterbringen kann, muss man wohl oder übel bauen.

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