Basketball in der NBA: Hartenstein holt mit Oklahoma den Titel – Sport | ABC-Z

Am Ziel seiner Träume hielt Isaiah Hartenstein seinen Sohn Elijah fest im Arm. Der Kleine hatte ein Trikot seines großen Papas an, und ihm fielen vor Müdigkeit die Augen zu, als die NBA-Titelparty von Oklahoma City Thunder am späten Sonntagabend Fahrt aufnahm. Kollege Shai Gilgeous-Alexander hob unter dem tosenden Jubel der Fans stolz die Trophäe in die Höhe, Coach Mark Daigneault kämpfte ein wenig mit den Tränen, und Isaiah Hartenstein wog seinen Sohn sanft hin und her.
„Ich weiß auch nicht, wieso er jetzt schläft, eigentlich ist es ja viel zu laut. Aber ich erzähle ihm dann alles, wenn er wieder wach ist“, sagte Hartenstein, und zu berichten hat er nun eine Menge: Als zweiter deutscher Basketball-Profi nach Dirk Nowitzki hat er die wichtigste Trophäe im Basketball gewonnen, mit OKC bezwang er die Indiana Pacers im entscheidenden siebten Finalspiel 103:91.
:Er hat eine Vision
Isaiah Hartenstein ist der Dreh- und Angelpunkt bei Oklahoma City Thunder. Über einen, der nach Dirk Nowitzki der zweite deutsche NBA-Champion werden kann – und der von einem cleveren Plan profitiert.
„Das fühlt sich alles nicht real an. Wir haben so viel Arbeit investiert, so viele Stunden im Training, auf dem Court, im Fitnessraum“, sagte Gilgeous-Alexander, der als wertvollster Spieler (MVP) des Finales ausgezeichnet wurde. Der Kanadier ist der erste NBA-Profi, der Topscorer und MVP der Hauptrunde sowie der Endspielserie wurde: „Diese Gruppe hat es sich verdient, die Fans waren unglaublich, es ist ein unfassbarer Moment.“ „SGA“ erzielte 29 Punkte und sammelte zwölf Assists. Wichtiger aber als die nackten Zahlen war seine Bedeutung auf dem Court. In den entscheidenden Momenten lieferte er ab, auch Hartenstein rackerte und wühlte: Am Ende holte er sieben Punkte, neun Rebounds und vier Assists.
Für OKC ist es der erste Titel seit dem Umzug (2008) und der zweite nach 1979, damals hatte die Franchise unter dem Namen Seattle SuperSonics triumphiert. Die Pacers müssen dagegen weiter auf den Gewinn der Larry O’Brien Trophy warten, die frühe Verletzung ihres Starspielers Tyrese Haliburton schwächte die Gäste merklich.Hartenstein, in Eugene/Oregon geboren, zog durch den Erfolg mit dem Würzburger Nowitzki gleich. Der langjährige NBA-Profi hatte 2011 mit den Dallas Mavericks als bislang einziger Deutscher die Krone geholt, nun schrieb auch Hartenstein Geschichte. Vier Deutsche sind in den Finals gescheitert: Detlef Schrempf (1996), Nowitzki (2006), Daniel Theis (2022) und zuletzt Maximilian Kleber (2024).
Im Finale standen bereits mehrere Deutsche – gewonnen haben nur zwei
Im extrem lauten Paycom Center erwischte im Entscheidungsspiel Indiana den besseren Start. Haliburton fand schnell seinen Rhythmus von der Dreierlinie, versenkte drei von vier Würfen – und ging dann voller Schmerzen zu Boden. Ohne Fremdeinwirkung hatte er eine Verletzung an der Achillessehne erlitten. „Bitte wecke mich aus diesem Albtraum“, schrieb Haliburton bei X, zurück aufs Feld kam er nicht mehr, doch Indiana blieb hartnäckig.
Hartenstein glich zum Ende des zweiten Viertels aus. Zunächst versenkte er unter Bedrängnis, dann traf er auch noch den folgenden Freiwurf. Weil auf der Gegenseite Andrew Nembhard einen Dreier traf, ging der Underdog mit einem 48:47 in die Kabine. OKC drehte nach der Pause auf und holte sich die Führung zurück. Immer wieder stahlen die Favoriten den Ball und entnervten die Pacers damit. Schritt für Schritt setzte sich OKC ab, Hartenstein versenkte den Ball zum 81:68.
Gilgeous-Alexander eröffnete das letzte Viertel mit einem Dreier. Die Fans in Oklahoma City feierten jede gelungene Aktion und fieberten mit, als sich die Pacers gegen die Niederlage stemmten. Erst in den letzten Sekunden wich die Anspannung mehr und mehr.