Basketball-EM: Deutsche Frauen erreichen Viertelfinale – jetzt gegen Belgien – Sport | ABC-Z

Dass ein Basketballspiel in Europa 40 Minuten dauert, konnte Leonie Fiebich bei dieser EM bereits intensiv spüren. Eine knappe Dreiviertelstunde hin und her rennen, Sprünge und Sprints in alle Richtungen, da braucht es eine ordentliche Hundelunge. Die zweite Vorrundenpartie gegen Spanien (60:79) verbrachte die deutsche Führungskraft komplett auf dem Parkett, die Bank streifte sie trotz „Krämpfen“, wie sie sagte, nur in Auszeiten. Im Basketball sind solche Duracell-Einsätze eine Ausnahme, selbst die Besten bekommen meist kurze Pausen fürs pumpende Herz. Aber was tun, wenn es ohne sie nicht geht?
Auf diese Frage fand sich nun im entscheidenden Gruppenspiel in Hamburg gegen Großbritannien eine Antwort. Es geht dann doch, zumindest im Duell mit Europas nicht ganz so hochklassiger Konkurrenz. Das überzeugende 80:67 (48:32) sicherte den Co-Gastgeberinnen dieses Turniers einen Platz im Viertelfinale gegen Belgien, der gleichzeitig einen Umzug an den Spielort der K.-o.-Runde bedeutet: Ab Dienstag geht es in Piräus weiter um Medaillen – im Gepäck die Erkenntnis, dass Fiebich (14 Punkte) auch mal durchschnaufen darf. Vor allem dann, wenn Luisa Geiselsöder (14) weiterhin MVP-Basketball zeigt und Frieda Bühner (17) die Entdeckung der EM bleibt.
:„Satou macht, was sie will, das war schon immer so“
Sie ist Deutschlands Anführerin bei der Heim-EM: Leonie Fiebich über berühmte Fans bei Spielen in New York, fehlende Unterstützung des Deutschen Basketballbundes für den Frauenbasketball – und den Nationalteam-Verzicht von Kollegin Sabally.
Die Vorrunde in der Hansestadt ist damit zu Ende, sie habe „unfassbar viel Spaß gemacht“, das Team eine „superschöne Zeit“ erlebt, erklärte Spielmacherin Alex Wilke bei Magentasport. Bundestrainerin Lisa Thomaidis war „stolz auf das Team. Es war gut, dass jeder etwas beitragen konnte. Wir wollen unsere Starter nicht verbrennen.“ Damit sprach sie einen wichtigen Faktor in diesem Wettbewerb an: die Belastungssteuerung. Denn in der heißeren Turnierphase braucht es nun mehr als nur Fiebich, Bühner und Geiselsöder.
Apropos heiß: Begonnen hatte die DBB-Mission in der saunawarmen Inselpark Arena an diesem Tag mit einer Notiz zum cool bleiben. Weil in der deutschen Gruppe Favorit Spanien gegen Schweden gewann, reichte Deutschland gegen die Britinnen auch eine knapp zweistellige Niederlage. Aber mit solchen Eventualitäten wollte man sich nicht plagen, es geht bei dieser EM ja um ein Schaufenster des Frauenbasketballs vor Heimpublikum. Im kommenden Jahr folgt eine Heim-WM in Berlin, die Sportnation soll mit diesem Team und seinen Protagonistinnen gerne warm werden, ähnlich wie mit den Weltmeister-Männern.
Ein 12:2 Start, bei dem sich primär Centerin Geiselsöder hervortat, unterstrich die Ambitionen der Auswahl von Thomaidis. Die Bundestrainerin wechselte diesmal mehr durch, um ihren strapazierten Starterinnen mehr Luft zu lassen. Bald stand es 33:12, weil auch Fiebich und die extrem geschickte Bühner ihr Händchen fanden. Die Deutschen drückten auf die Tube, sie wollten nach vermurksten Phasen gegen Spanien ins Laufen kommen, den Ball bewegen. Das gelang, weil diesmal auch von der Bank Impulse kamen, etwa zwei Dreier von Einwechselspielerin Wilke oder Entlastung von Romy Bär.
Dass der Schwung nach der Pause abflaute, zeigte zwar noch einmal ein paar bekannte Verwundbarkeiten. Noch immer fehlt in Abwesenheit der Sabally-Schwestern Konstanz in allen Spielphasen. Dazu erschwerten schwankende Reboundarbeit, Ballverluste und fehlende Präzision den DBB-Auftritt. Aber letztlich überwog das Positive: Diese deutschen Frauen haben bei der EM noch was vor – und den Favoriten Belgien überraschten sie bereits im vergangenen Jahr bei Olympia mit einem 83:69.