Wirtschaft

BASF investiert in Ludwigshafen – Wirtschaft | ABC-Z

Es gibt an diesem Tag eine gute und eine schlechte Nachricht aus der Chemieindustrie, die gute kommt von BASF, die schlechte vom amerikanischen Konkurrenten Dow. Der Dax-Konzern BASF investiert am Stammsitz in Ludwigshafen, die Produktionskapazität für Neopor solle um 50 000 Tonnen pro Jahr erweitert werden. Neopor ist ein Ausgangsmaterial für Dämmstoffe für Gebäude. Die Inbetriebnahme sei für Anfang 2027 geplant. Zum Investitionsvolumen wollte sich ein Sprecher nicht äußern.

Für Deutschland ist das eine gute Nachricht, zumal sich viele Nachrichten und Äußerungen von Wirtschaftsbossen in den vergangenen Monaten so anhörten, als hätten sie den Standort aufgegeben und würden ihr Heil lieber in Ländern suchen, in denen die Energiepreise niedriger sind und die Bürokratie nicht ganz so sperrig. Martin Brudermüller, bis Ende April Vorstandschef von BASF, war einer der lautesten Standortkritiker. Der Konzern hat Anlagen in Deutschland geschlossen, zum Beispiel für Ammoniak, einen Ausgangsstoff für Dünger, und TDI, ein Vorprodukt für Kunststoffe. Brudermüllers Nachfolger Markus Kamieth hat am Standort Deutschland auch einiges auszusetzen, im Grunde dasselbe wie sein Vorgänger, nur der Ton ist ein anderer.

Für Kamieth soll Ludwigshafen „ein starker Pfeiler“ bleiben. Die BASF der Zukunft werde sich auf einen „wettbewerbsfähigen und auch dann profitablen Standort Ludwigshafen verlassen“, versichert Kamieth Ende Juli bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Ludwigshafen werde für lange Zeit der größte und wichtigste Produktionsstandort der BASF bleiben.

Als Entwarnung für den Standort taugen solche Nachrichten nicht wirklich, wie die Quartalsmeldung des US-Chemiekonzerns Dow zeigt. Er will einige seiner Geschäfte in Europa auf den Prüfstand stellen. Dies sei wegen einer schleppenden Erholung der Nachfrage und einer wettbewerbsbezogenen Regulierungspolitik notwendig, teilte der Konzern mit. Die Überprüfung von Vermögenswerten werde sich in erster Linie auf den Bereich Polyurethan konzentrieren und bis Mitte 2025 abgeschlossen sein, kündigte Dow-Chef Jim Fitterling an. Polyurethan ist ein Ausgangsstoff für Schäume, etwa für Matratzen oder die Innenausstattung von Autos. In Deutschland arbeiten nach Konzernangaben rund 3500 Mitarbeiter an 13 Standorten für Dow. Im niedersächsischen Stade produziert Dow etwa Vorprodukte für Polyurethan. Die globale Konjunktur habe sich nicht wie erhofft entwickelt, so Fitterling. Im dritten Quartal steigerte Dow den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf knapp elf Milliarden Dollar. Der operative Gewinn legte gut zwei Prozent auf 641 Millionen Dollar zu, der Nettogewinn brach von 327 auf 240 Millionen Dollar ein.

Wie die Geschäfte von BASF laufen, wird sich nächste Woche zeigen. Der Konzern legt am Mittwoch die Zahlen für das dritte Quartal vor. Und vermutlich wird sich Vorstandschef Kamieth auch zum Chemiestandort Deutschland im Allgemeinen und zu Ludwigshafen im Besonderen äußern.

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