Barrierefreiheit am Echinger Bahnhof: Endlich eine Perspektive – Freising | ABC-Z
52 Jahre nachdem der S-Bahnhof in Eching angelegt worden ist, gibt es nun eine Perspektive, dass der Zugang auch für Rollstuhlfahrer, gehbehinderte Personen oder Menschen mit Kinderwägen erreichbar werden könnte. Auf eine rasche Verbesserung braucht freilich niemand zu hoffen – mit dem neuen Ausbauprogramm, das der Freistaat auflegen will, wäre der früheste Beginn nach 2028.
Im neuen Aktionsprogramm der Staatsregierung für barrierefreie Bahnhöfe soll Eching laut einer Information des CSU-Stimmkreisabgeordneten Florian Herrmann zu den allerersten Bahnhöfen gehören, die zum Zug kommen. Die Gemeinde hatte bereits auf eigene Kasse eine Machbarkeitsstudie für einen behindertengerechten Umbau vorgelegt, was ihr nach Einschätzung von Bürgermeister Sebastian Thaler nun einen Startvorteil verschafft habe.
Laut Herrmann wird für ausgewählte Stationen, worunter auch die in Eching ist, „bereits jetzt die Planung erstellt, damit sie in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden können“. Das Land will für das neue Aktionsprogramm 100 Millionen Euro bereitstellen, mit Mitteln des Staates und der Bahn käme eine Investitionssumme von 200 Millionen Euro zusammen, so Herrmann, was „ein starker Schub für eine zukunftsweisende Bahnhofs-Infrastruktur“ sei.
Seit Jahrzehnten bemüht sich Eching – in unterschiedlicher Intensität – um einen verbesserten Bahnhofszugang. Bei früheren möglichen Gelegenheiten zum Umbau standen aber konkurrierende Planungen im Rathaus im Wege, etwa die Tieferlegung der Gleise im seinerzeitigen Projekt „Bahn im Tunnel“ oder die Verschiebung des Bahnhofs nach Osten.
Alle diesbezüglichen Ideen sind aber beerdigt oder mindestens so tiefgefroren, dass sie einen konventionellen Umbau nicht mehr stören. Das letzte Programm für Umbaumaßnahmen zu Barrierefreiheit, in dessen Zuge beispielsweise die Nachbarstationen Lohhof und Unterschleißheim ertüchtigt wurden, hat das Rathaus seinerzeit offenkundig verschlafen.
Vergangenen Herbst hat die Gemeinde eine Studie zu einem minimalinvasiven Eingriff vorgelegt
Seither rotiert die kommunalpolitische Maschinerie gewaltig mit Forderungen nach einem Ausbau. Allerdings haben das Bayerische Verkehrsministerium und die Bahn außerhalb ihrer Sonder-Projekte keinerlei Bereitschaft dazu signalisiert. Ungeachtet dessen hat Eching im vergangenen Herbst eine Studie zu einem minimalinvasiven Eingriff vorgelegt; demnach müssten nur zwei Aufzüge angelegt und die Bahnsteige angehoben werden, um eine Barrierefreiheit von jedem Zugang und in jede Fahrtrichtung zu erreichen.
Hinter den Kulissen waren zuletzt schon die technischen Details verhandelt worden. Das neue Ausbauprogramm, mit dem die Federführung wieder der Staat übernähme, entlässt die Gemeinde nun aus der Aufgabe, die Lösung durchzusetzen. Schon in der nächsten Gemeinderatssitzung am Dienstag liegt dem Gremium eine „Vereinbarung über eine Kostenbeteiligung mit dem Freistaat“ zur Genehmigung vor. Bürgermeister Thaler kündigte im Hauptausschuss an, die Eigenbeteiligung der Gemeinde, 20 Prozent der Planungskosten, könne auf rund 300 000 Euro taxiert werden.
Zweiter Teil der gemeindlichen Machbarkeitsstudie war es auch, einen verbesserten Durchgang unter den Bahngleisen zu schaffen. In der Studie war das mit zwei Rampen westlich des Bahnsteigs gelöst worden, was laut Bahn nicht einem Umbau zur Barrierefreiheit zugerechnet werden könne. Ob auch diese Fragestellung nun bei den Umbauplänen gelöst wird, bleibt abzuwarten.