Rotes Fleisch: Ungesund bei übermäßigem Verzehr | ABC-Z

Stand: 17.06.2025 12:36 Uhr
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Rotes Fleisch enthält wichtige Nährstoffe, ist in größeren Mengen aber ungesund: Fleisch von Rind, Schwein und Co gilt als wahrscheinlich krebserregend. Welche Grenzwerte und Alternativen gibt es?
Der Fleischkonsum der Deutschen ist nach wie vor sehr hoch: Sie verzehren laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) rund ein Kilogramm wöchentlich – und damit gut dreimal so viel wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen. Zwar enthält Fleisch viele gesunde Inhaltsstoffe. Aber wie so oft kommt es gerade bei Schwein, Rind und Co auf die Dosis an: Denn laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist rotes Fleisch in größeren Mengen wahrscheinlich krebserregend, verarbeitetes Fleisch gilt als sicher krebserregend.
Was ist rotes Fleisch? Diese Sorten zählen dazu
Sogenanntes rotes Fleisch hat vor dem Kochen, wenn es roh und frisch ist, eine rote Farbe. Dazu zählt das Fleisch folgender Tiere:
- Rind und Kalb
- Schwein
- Lamm, Schaf und Ziege
- Pferd
- Wild
- das Hackfleisch aus dem Fleisch dieser Tiere
Fleisch enthält viele gesunde Inhaltsstoffe
Geflügelfleisch wie Hähnchen oder Pute wird als weißes Fleisch bezeichnet. Grundsätzlich enthalten rotes und weißes Fleisch viele gesunde Inhaltsstoffe: Makronährstoffe wie wertvolles und für den Körper gut verwertbares Eiweiß, außerdem essenzielle Mikronährstoffe wie die Spurenelemente Eisen und Zink sowie wichtige Vitamine wie zum Beispiel Vitamin B12.
Zu viel rotes Fleisch ist wahrscheinlich krebserregend
Dennoch empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung pro Woche nicht mehr als 300 Gramm Fleisch zu essen. Wer sich an diese Menge hält, so die DGE, kann zwischen rotem und weißem Fleisch frei wählen. In größeren Mengen ist rotes Fleisch ungesund: Die Weltgesundheitsorganisation hat unter Berufung auf die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) rotes Fleisch im Jahr 2015 als wahrscheinlich krebserregend eingestuft, verarbeitetes Fleisch (etwa Wurst, Schinken, Salami) gilt als sicher krebserregend.
Für die Einstufung wertete die IARC mehr als 800 Studien aus. Demzufolge steigt das Risiko für Darmkrebs um 18 Prozent, wenn man täglich 50 Gramm Wurst isst. Bei unverarbeitetem rotem Fleisch steigt das Risiko demnach um 17 Prozent je 100 Gramm. Zudem scheint der Auswertung zufolge ein Zusammenhang zwischen rotem Fleisch und Bauchspeicheldrüsen- sowie Prostatakrebs zu bestehen. Verarbeitetes Fleisch scheint demnach auch mit Magenkrebs zusammenzuhängen. Nicht nur das: Zu viel rotes Fleisch sowie Wurst und Co könnten einigen Studien zufolge außerdem das Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen und sollen außerdem im Zusammenhang mit Diabetes Typ 2 sowie einer größeren Wahrscheinlichkeit für Demenz stehen.
Rotes Fleisch ist ungesund – woran liegt das?
Warum rotes Fleisch ungesund ist, ist noch nicht genau geklärt. Es wird unter anderem vermutet, dass ein Übermaß an Eisen aus tierischen Lebensmitteln, das sogenannte Häm-Eisen, zu Zellschädigungen oder Funktionsstörungen der Zellen sowie Schäden im Erbgut führen kann – dadurch kann Krebs entstehen. Außerdem fördert die in rotem Fleisch enthaltene Arachidonsäure Entzündungen, was etwa bei Diabetes Typ 2 eine Rolle spielt. Nicht zuletzt ernähren sich Menschen, die viel rotes und verarbeitetes Fleisch essen, oft auch generell ungesünder: Sie nehmen häufig mehr Salz, mehr gesättigte Fette und mehr Kalorien zu sich, was sich auch negativ auf die Gesundheit auswirkt.
Weitere Forschung ist nötig
Nicht nur zu den genauen Auswirkungen im Körper, auch zu den Zusammenhängen von Fleisch und Wurst mit Krebs und anderen Erkrankungen ist weitere Forschung nötig und die Studienergebnisse sind teilweise umstritten. Einige Forschende kritisieren, dass die ausgewerteten Studien aufgrund ihrer Machart keine eindeutige Ursache-Wirkungs-Beziehung feststellen könnten. Außerdem seien die Zusammenhänge eher schwach und andere Risikofaktoren für Krebs und weitere Erkrankungen sollten mehr im Fokus stehen – etwa Alkohol und starkes Übergewicht. Dennoch bleibt die WHO bei ihrer Einschätzung und auch neuere Studien und Auswertungen bestätigen den Zusammenhang zwischen rotem und verarbeitetem Fleisch und einem erhöhten Krebsrisiko.
Andere Quellen für Proteine, Eisen und Vitamin B12
Sowohl tierisches Protein als auch tierisches Eiweiß können vom Körper besser verwertet werden als pflanzliches. Dennoch gibt es fleischfreie Alternativen: Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen sind gute Eiweißquellen, aber auch Nüsse, Samen, Getreide, Gemüse und natürlich Milchprodukte enthalten Proteine. Pflanzliches Eisen steckt in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten wie Haferflocken, Nüssen und Samen sowie Spinat, Mangold und Pfifferlingen. Ein Trick, damit der Körper Eisen besser aufnehmen kann, ist, eisenhaltige Lebensmittel mit Vitamin-C-haltigen zu kombinieren. Vitamin B12 kommt vor allem in tierischen Lebensmitteln vor. Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss es entweder über entsprechend angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.