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Bändelt Baerbock mit Blinken an? | ABC-Z

Dass wir in ungewöhnlichen Zeiten leben, erkennt man auch daran, dass die Politik selbst in den Herzblättern beherrschendes Thema ist. Zum Beispiel auf dem Titelblatt von „Das Neue“ mit der Schlagzeile „Robert Habeck – Neustart ins Glück – Nur einer Frau gehört sein Herz“. Angesichts seiner Kanzlerkandidatur sei „die Frauenwelt“, lesen wir, „außer Rand und Band“. Habecks „Vertraute Franziska Brantner ist Feuer und Flamme“, was bei ihrem Namen auch naheliegt, auch Barbara Schönebergers Wärmepumpe schlage schneller, aber „Robert hat nur Augen für seine Andrea“. Beruhigend, dass sich die Schlagzeile aufs Private bezieht, nicht aufs Politische, denn welche Frau käme da infrage? Etwa Weidel oder Wagenknecht?

Eine Parteifreundin Habecks hat es aufs Cover von „Bunte“ geschafft: „Annalena Baerbock – Ihre neue Liebe nach dem Ehe-Aus?“ titelt das Blatt und zeigt Baerbock neben – Antony Blinken, Joe Bidens Außenminister. Für ihn habe seine deutsche Kollegin im Netz „ungeniert“ geschwärmt und Bilder gepostet, welche „die beiden Politiker in vertrauten Situationen“ zeigten, unter anderem „wie sie sich umarmen, in die Augen schauen und anstrahlen wie Verliebte“. Dazu habe Baerbock gepostet, „,wenn man eigentlich ins Bett gehen sollte‘, bringe er alle mit seiner Gitarre, einer Fender Stratocaster, zusammen“ – und hier hat „Bunte“ die Schlagzeile verpasst: „Baerbock und Blinken – Eigentlich wollten sie ins Bett gehen“.

Eine romantisch-transatlantische Allianz des Guten

Und irgendwie würden wir es uns sogar wünschen, dass die „Bunte“-Story nicht, wie zu vermuten ist, totaler Quatsch ist, sondern das Aus der Biden- und Scholz-Regierungen wenigstens ein privates Happy End hervorbringt. Gut, Blinken ist verheiratet, und zwar nicht, wie „Bunte“ schreibt, seit zwölf, sondern seit 22 Jahren, doch das verleitet womöglich erst recht dazu, mal andere Bündnisse auszutesten. Wenn also Baerbock und Blinken eine romantisch-transatlantische Allianz des Guten bildeten, fänden wir das tausendmal herzerwärmender als jetzt miterleben zu müssen, wer sich alles Trump in die Arme wirft – oder ihm irgendwo reinkriecht. Also, bildlich betrachtet, in sein Bett.

Und bei den beiden? Baerbock und BlinkenAFP

Mit ihrer Partnerwahl verblüfft Ricarda Lang, die als Kolumnistin bei „Focus online“ angeheuert hat. Titel der Rubrik: „Lang-fristig gedacht“. Phantastisch, da muss man erst mal drauf kommen. Vielleicht gibt „Focus“ auch dem Bundeswirtschaftsminister eine Kolumne namens „Hab-ick doch gesagt“ oder dem Verkehrsminister eine mit dem Titel „Was Sie schon immer über Verkehr Wissing wollten“? Echt schwierig könnte es hingegen für Bettina Stark-Watzinger werden.

Apropos FDP. Natürlich taucht auch Christian Lindner in den Herzblättern auf, der „Bunte“ über sein Ziel einer schwarz-gelben Mehrheit sagt: „Ich weiß, dass die CDU aus machtpolitischen Gründen nicht darüber spricht. Deshalb betreibe ich da auch kein Stalking.“ Bemerkenswert sensibel vom seit dem Ampel-Aus beziehungsgeschädigten Lindner, dass er dem potentiellen Partner Raum lassen möchte; vermutlich kommt er dereinst zu den Koalitionsverhandlungen bewusst eine halbe Stunde zu spät, um den Eindruck zu vermeiden, dass er sich aufdrängen möchte.

Situationship mit Merz

Sollte aber bei Merz der Eindruck entstehen, dass Lindner keine echte Partnerschaft, sondern nur Freundschaft plus oder Situationship möchte, dann droht der FDP das Ghosting. Und das, nachdem die Beziehung von Lindner und Scholz mit einem Kicking endete. Während man Merz durchaus polyamouröse Tendenzen unterstellen darf, da er ja auch mit Habeck flirtet, worauf wiederum Söder reagiert wie – nein, nicht wie eine eifersüchtige Gattin, sondern wie Merzens gestrenge Mutter.

Mit den beiden wird das nichts mehr: Robert Habeck und Markus Söder
Mit den beiden wird das nichts mehr: Robert Habeck und Markus SöderPicture Alliance
Alice Weidel, mit der gottlob noch keiner offen flirtet, hat derweil laut „Bild“ gesagt: „Ein Staat, der die Kontrolle über seine Grenzen abgibt, ist ein Hippie-Staat.“ Und was, bitte schön, wäre daran so schlimm? Love, peace and happiness, Blumen im Haar statt Wut im Herzen, „All You Need is Love“ statt Abschiebesongs, alle Konflikte lösen sich in wohlriechendem Rauch auf: nicht die schlechteste Utopie für unsere missgelaunte Republik.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.



Wird’s hier auch noch weihnachtlich? Nicht zu sehr, wenn’s nach Guido Maria Kretschmer geht: „Ich kann nicht vier Tage lang Weihnachtsmusik hören“, hat er laut „Goldenem Blatt“ gesagt – und da würden wir ihn gern fragen, wie er das hinkriegt: nur vier Tage Weihnachtslieder? Uns dudelt schon seit Ende November aus jeder Ecke „Last Christmas“ entgegen.

Karoline Herfurth wiederum hat „Gala“ erzählt: „Kürzlich hatte ich überraschend ein paar Stunden für mich – und wusste erst mal gar nicht, was ich machen soll. Ich habe dann einfach alle Weihnachtsgeschenke gekauft, das entstresst die restliche Adventszeit etwas.“ Das sollten wir uns alle zu Herzen nehmen – und in den paar Stunden für uns möglichst nicht nur alle Geschenke besorgen, sondern die Steuern machen, den Sommerurlaub buchen und die Wände neu streichen: Was meinen Sie, wie entspannt das ganze neue Jahr dann wird.

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