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Bamberg Basketball: Erschöpft in die Pokal-Endrunde. – Sport | ABC-Z

Sehr gerne hätten sie in Bamberg dieses Finalturnier in der eigenen Halle ausgerichtet, schließlich ist die „Freak City“ eine stolze Basketballstadt mit großer Tradition. Doch Heimrecht war nicht möglich, weil die Halle schon gebucht war. Zwar nicht am Wochenende, sondern am Freitagabend: Die Heavy-Metal-Band Manowar macht mit ihrer Tournee „Blood Of Our Enemies“ Station in der Brose Arena, und den Umbau für die Basketballer erst am Samstagmittag zu beginnen, wäre zu kurzfristig.

Am Donnerstagvormittag wirkte Anton Gavel so, als ob er gerne auf das Konzert der Brachial-Rocker gehen würde, denn da stand er noch spürbar unter dem Eindruck des Vorabends. Die Bamberg Baskets mussten im Bundesliga-Derby gegen Würzburg in eigener Halle erst in die Verlängerung – und verloren dann 93:98. „Eine Niederlage, die schlimmer nicht ging“, raunte der 40-jährige Trainer bedrohlich. Denn damit hatten die Spieler so ziemlich alles falsch gemacht, was sie falsch machen konnten: Zum einen droht ihnen jetzt in der Meisterschaft, im engen Kampf um die Playoff-Plätze den Anschluss zu verlieren. Und in das Pokal-Top-Four-Turnier am Samstag in Weißenfels gehen sie jetzt mit größtmöglicher Erschöpfung. Zumal der Halbfinal-Gegner Frankfurt, der 24 Stunden früher in München spielte, in der zweiten Halbzeit wenig Anstalten machte, beim FC Bayern auch nur in die Nähe einer Verlängerung kommen zu wollen.

Keine Angst vor großen Namen: Bamberg hat Ulm und Alba Berlin aus dem Wettbewerb gekegelt

Es läuft nicht besonders gut für die Oberfranken. Der komplette Januar blieb sieglos, gerade als die Verantwortlichen dachten, das Team finde wieder ein wenig in Form. Beim 40 Jahre alten Trainer, der mit Ulm 2023 überraschend deutscher Meister wurde und dessen Rückkehr nach Bamberg eigentlich Aufbruchsstimmung generieren sollte, scheint sich schon jetzt einiges aufgestaut zu haben. Manche Dinge, etwa Offensiv-Rebounds, könne man nicht trainieren, da sei einfach jeder einzelne Spieler gefragt. Gavel nimmt das Team in die Pflicht – und schien dabei fast schon zu vergessen, den Blick auf das Halbfinale gegen Frankfurt am Samstagabend zu richten.

Als er das selbst zu merken schien, nahm Gavel die gedankliche Kurve auf dem Weg nach Weißenfels dann so: „Wie wir die Mannschaft einstellen, darum kümmern wir uns in 15 Minuten.“ Neben ihm saß Kapitän Karsten Tadda, der dann einwarf: „Als Spieler sollte man sich auf jeden Fall freuen, bei so einem Event dabei zu sein, das sollte man genießen.“ Das ist als eine Art Empfehlung zu verstehen: Er selbst wird nämlich verletzt fehlen.

Immerhin eine Sache gelingt den Bambergern unter Gavel aber relativ gut, es ist dieselbe Qualität, die dem Deutsch-Slowaken den Meistertitel mit Ulm vor zwei Jahren einbrachte: Das Team zeigt wenig Respekt vor großen Namen. Vor allem gegen die Bestplatzierten der Liga sah Bamberg immer gut aus, im Pokal schaltete Bamberg Gavels früheres Team Ulm mit einem Buzzer Beater, also einem erfolgreichen Wurf mit der Schlusssirene, aus. Danach kegelten die Oberfranken auch noch Alba Berlin aus dem Wettbewerb. Auch wenn die Konstanz fehlt, ist mit Bamberg jederzeit zu rechnen.

Gegen Ende der Pressekonferenz musste Gavel Fragen zur Zukunft seines Kaders beantworten. „Wir versuchen, so viele wie möglich zu halten. Ob das klappt, weiß ich nicht.“ Ein Finaleinzug würde sicherlich helfen, den gekränkten Stolz wieder ein wenig zu versöhnen.

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